Nicht die Finsternis wird siegen, sondern das Licht. Das ist die zentrale Botschaft der Bibel, sie führt in den Advent hinein. „Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht ergriffen“ (Joh 1, 5). Gegen alle dunklen Parolen, alles Getön, alles Obskure die Stimme des Lichts. Christus Salvator, der Retter ist nah, er steht vor unserer Tür, klopft an, hört das Seufzen der bedrängten Kreatur, die nach Erlösung aus Finsternis und Knechtschaft schreit.
Wichtig ist, nicht alles vorbehaltlos zu glauben. Aber worauf richtet sich der Zweifel des modernen Zeitgenossen? Menschenworten schenkt er nur allzu schnell Vertrauen, das Gotteswort ist ihm suspekt. So geht er in die Falle, vertraut am Ende der Finsternis mehr als dem Licht. Ja, es ist eine wichtige Frage, auch für Christen: Worauf richtet sich unser Zweifel? Und wem können wir glauben, wem vertrauen? Hier gehen Menschen, ganze Völker in die Irre.
„Wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis zu diesem Augenblick mit uns seufzt und sich ängstet“, schreibt Paulus (Röm 8, 22). Und im Ersten Johannesbrief heißt es: „Die ganze Welt liegt im Argen“, im Herrschaftsbereich des Bösen (1 Joh 5, 19). Der Böse, der hier gemeint ist, wirkt mit dunklen Mächten und Gewalten, nicht nur das Böse in uns als Neutrum, das mit einem anderen Wort Sünde genannt wird. Leider dient auch ein flacher Sündenbegriff oft der Verharmlosung der Situation: „Das kann nicht sein, so böse ist doch niemand!“
Gott bewahre uns vor solcher Gutgläubigkeit … Diabolos, der Chaoserzeuger, wirkt und ist greifbar nah, vollführt seine Machttänze, hat seine Diener. Als Person (lat. persona bezeichnet die Maske im antiken Theater) lässt er sich nicht ohne weiteres fassen, zu vielfältig sind seine Verkleidungen. „Es ist aber nichts verborgen, was nicht offenbar wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird. Darum, was Ihr in der Finsternis sagt, das wird man im Licht hören …“ (Lk 12, 2 – 3).
Demut? Ja. Mit sorgfältiger Wahl des Gegenübers. Kein Götzendienst vor dem Altar der Angst! „Seht auf und erhebt Eure Häupter, weil sich Eure Erlösung naht“ (Lk 21, 28).