WendeBlätter 2020, Ausgabe 25

Zum 1. Mai 2021: die Musik der Vögel …

Auf dem Inselteich in Leipzig war das Eis gefroren im letzten Winter, so kam man hinüber zur Insel der verhaltenen Sehnsucht. Der Musikpavillon in Schweigen gehüllt,  man hat ihm einen Schweigemantel übergeworfen auf unbestimmte Zeit. Aber an  der Nonnenwiese ist noch Musik, bis in die Nacht. Manchmal auch auf der Sachsenbrücke, wenn es nicht regnet. Kürzlich hat man hier einen Musiker polizeilich vertrieben, damit er die Vögel während der Mittagszeit nicht störe in ihrem Gesang …

Am Wünschebaum unweit hängen Wünsche wie Gebete: „Dass die gegenwärtige Leere sich mit echten Begegnungen fülle …“, dazu ein Bild von einem verlassenen, menschenleeren Bahnsteig. Da fährt heute kein Zug nach Irgendwo. Nach Linz vielleicht in der Nacht, mit einer jungen, hoffnungsvollen Schauspielerin. Wohin fliehen, wenn es kein Jenseits der Mauer mehr gibt. Und doch: jenseits ist das grüne Land der Wilden, der Verrückten, der Künstler und Literaten. Der Christen auch, die ihre Kraft für dieses Leben hier von Jenseits der Mauer schöpfen. Da ist ein tiefer Brunnen guter, tröstender Worte. Keiner wird ihn je vergiften können, da hält Gott selbst seine Hand darüber. Alle menschliche Macht ist hier zu Ende.

Blühende Nelkenkirschen am Johannisplatz, vor dem Grassimuseum, da ruhen die alten Instrumente … Ach, liebe Kinder, ich bin ja selbst noch Kind in meinem Alter, so naiv … Was sind das für falsche Gärtner, die einen blühenden Kirschbaum schneiden, amputieren wollen mitten in der Blüte … Das Grün bricht aus den Zweigen, überall, der Frühling lässt sich nicht verleugnen, nicht aufhalten. – „Hast Du gesehen, wie sich der Uni-Riese in der Pfütze spiegelt?“, fragt eine junge Fotografin ihren Freund unter Nelkenkirschen, und im Imaginären küsst sie ihn:  den Freund, nicht den Riesen. Es ist ein Kuss, der den Riesen einfängt, leichter noch als mit dem Foto.

Ein hohes schmiedeeisernes Tor am Eingang zum alten Grassifriedhof, eine Durchsteckarbeit, unverkennbar aus der Kunstschmiede Althammer in Baalsdorf. Ich sehe das Schmiedefeuer, das glühende Eisen, spüre den vertrauten Geruch der Werkstatt.  1973 – 78 haben wir als Familie im Baalsdorfer Pfarrhaus gewohnt. Pf. Gottfried Müller und seine Frau, beide längst verstorben, haben es gut mit uns gemeint. Heute würde ich vieles anders machen. Wehmut zurück, ein leiser Ruf in längst vergangene, zu wenig geachtete Tage und Jahre … Und die Bitte um Vergebung.

Wo immer wir uns befinden, wie bedrängt wir auch sind – achte das Jetzt, freu Dich am Schönen, Wahren: an der Musik, an Deinen Kindern und an jedem freien Atemzug.

03. Mai 2021

Leipzig 1982

Sätze an der Schwelle zum Unsagbaren

Wittgenstein und die Sprache der toten Blumen

Ich liebe Dich

Schwellenworte klettern

Stufen zur großen Völkerschlacht

Die Kuppel lockt

Schau nach innen

Ich seh Dich an Dein Auge antwortet

Unerhörte Sätze

Verschwiegener Mantel

Dein Mund

Herbstlaub tanzt über eingestürzte Treppen

Menschen durchkreuzen symmetrische Architektur

Ein Kuß macht alles anders

Fast spür ich Deinen Herzschlag

Durch den erfahrenen Stein

Dein Auge wärmt –

Ein stiller Dreiklang in der Friedenshalle

Und die Septime der verlorenen

Namenlosen Liebe

Hiob winkt hinter dem Pfeiler

Ich hab alles verloren

Alles tönt der Widerhall für die

Eine große Liebe

Quader auf Quader Stein ruht auf Stein

Eine Liebe die überdauert.

Okt. 1982  

(G. Z. / bearb. 03. Mai 2021)

Sorgt Euch nicht … Es ist genug …

Auch der Lebenskampf, in dem wir jetzt stehen, wird einst für die nachfolgenden Generationen Vergangenheit sein. Alle Reiche dieser Erde müssen vergehen; von der Macht des alten Babylon ist heute nichts übrig geblieben. Was plagst Du Dich mit Deinen Ängsten? „Sehet die Vögel unter dem Himmel, sie säen nicht, sie ernten nicht, sie sammeln  nicht in die Scheunen, und unser himmlischer Vater ernährt sie doch. Und schaut die Lilien an, wie schön sie gekleidet sind, schöner als König Salomo in all seiner Herrlichkeit.“*

* Frei nach Mt 6, 26 – 29.

Darum beunruhigt  Euch nicht allzu sehr um den morgigen Tag, ne vous inquiétez pas du lendemain …, à chaque jour suffit sa peine – es ist genug, dass ein jeglicher Tag seine eigene Plage habe (vgl. Mt 6, 34). Ja, wir machen uns Sorgen, wenn die ganze Stadt voller Polizeiautos ist, wir überlegen, wie wir uns verhalten sollen gegenüber Test, Abstand und Nadel.  – Dazu aber nicht auch noch diese Ängste im Voraus, was da alles noch kommen könnte oder wird. Und selbst wenn wir es ahnten, gar wüssten: lebe, widme Dich den Aufgaben heute, Deinen Kindern und Enkeln vor allem,  ja: auch Vorausschau gehört dazu. Und vergiss die Alten nicht … Da sind Aufgaben genug.

Gottvertrauen hilft uns nach vorn. Wir haben eine Perspektive, man könnte dieses Wort auch mit Durchblick übersetzen (von lat. per-spicere, hindurch-schauen), Durchblick und Vorausblick vom Worte Gottes her. Selbst wenn uns hier auf Erden alles genommen würde, bleibt uns doch eine Heimat in Gottes Reich. Aus dem Buche des Lebens, in das wir eingeschrieben sind, kann niemand uns löschen.

Ihr seid das Salz der Erde … * Nicht dieses Salz, das man zu Kriegszeiten in Mengen auf Äcker geschüttet hat, um diese unfruchtbar zu machen. Nein, das Salz des Gottvertrauens, das Geschmack bringt in die fade Suppe einer Gesellschaft, wo Menschen Tag für Tag mit Parolen abgespeist werden und ein lebendiges Wort so teuer ist.

* Zu diesem Wort vom Salz der Erde (Mt 5, 13) vgl. auch WendeBlätter, Ausg. 24 v. 01. Mai 2021, S. 14 / 15.

03. Mai 2021    

Pf. Thomas Schädlich: Seid barmherzig … Ein Wort zur aktuellen Situation an unseren Schulen (27. 04. 2021)

Liebe Schüler, liebe Eltern und Mitarbeiter!

Eine Woche Schulbetrieb nach den Osterferien zeigt uns, wie belastend die derzeitige Lage für alle ist. Da gibt es nichts schönzureden. Alle leiden, ich kenne niemanden, dem es mit den aktuellen Regelungen um den Schulbetrieb gut geht. Normalität, wie sie vor März 2020 war, wünschen wir uns zurück. Manchmal denke ich mir: Wenn du jetzt die Augen zumachst und dann in ein paar Sekunden wieder auf, ist alles wie früher, einfach normal. Doch diese Normalität ist zur Zeit nicht möglich.

Wir müssen mit der Situation umgehen lernen. Keiner von uns hat sie verschuldet! Zu Beginn des Jahres hatte ich schon einmal ein paar Gedanken zur aktuellen Jahreslosung veröffentlicht. Dass diese Worte Jesu jetzt umso wichtiger sind, um ein Zusammen-leben zu ermöglichen, konnte man ahnen. Deshalb greife ich es noch einmal auf: „Seid barmherzig, wie auch euer (himmlischer) Vater barmherzig ist“ (Lk 6, 36).

Barmherzigkeit ist aktuell für mich vor allem dies eine: Der Versuch, den anderen zu verstehen.

Niemand ist froh, dass es die Maskenpflicht ab der 5. Klasse gibt. Niemand will sich andauernd testen müssen, um in die Schule zu dürfen. Die Ungewissheit, ob die Schule geöffnet bleibt, es Quarantänen gibt oder ob alles geschlossen wird, ist für alle nur extrem schwer zu ertragen. Es gibt keinen, der sich die Krankheit und die damit einhergehenden Maßnahmen herbeigesehnt hat. Dennoch ist es die Lage, in der wir uns befinden und mit der wir umgehen müssen.

Deshalb meine Bitte an uns alle: Versuchen wir, barmherzig miteinander umzugehen. Versuchen wir, bevor wir sprechen und handeln, zu bedenken: Welche Auswirkungen haben meine Worte und mein Handeln auf den anderen. – Ich möchte das gern konkret machen.

Als Eltern haben wir das Recht, unsere Kinder von der Schulbesuchspflicht zu befreien und zu Hause zu beschulen. Kinder und Eltern, die von diesem Recht Gebrauch machen, dürfen nicht verächtlich oder herabwürdigend behandelt werden. Aussagen wie: „Du bist ja nur zu faul, in die Schule zu gehen“, wie sie meiner ältesten Tochter an den Kopf geworfen wurden, sind unbarmherzig. Dies geschah nicht an unserer Schule, es ist lediglich ein persönliches Beispiel.

Ich weiß, dass unsere Lehrer alles versuchen, was ihnen möglich ist, um die Beschulung für alle Kinder, auch diejenigen, die daheim sind, so gut es geht zu gewährleisten. Wenn sie aber aus dem Auto heraus beschimpft werden und ihnen das Gefühl gegeben wird, sie seien daran schuld, dass Kinder Masken tragen müssen, ist das unbarmherzig. Ich verurteile so etwas ausdrücklich. Denn die Eltern tragen an den Verordnungen genau so wenig Schuld, wie die Eltern oder der Schulträger.

Unsere Schüler sind unserem Schutz, dem Schutz der Eltern, Lehrer sowie der Schulträger anbefohlen. Mit ihnen ist angemessen umzugehen, auch wenn es zu einer Regelverletzung kommt. Die Kinder für die Ausbreitung des Virus verantwortlich zu machen, weil sie einmal die Maske nicht richtig aufhaben, so wie es nötig gewesen wäre, ist unbarmherzig und nicht hinnehmbar.

Wir sind zwar eine freie Schule, dennoch den gesetzlichen Vorgaben unterworfen. Ein Verstoß gegen diese Vorgaben bedroht den ganzen Schulbetrieb und den Schulverein und ist deshalb nicht umsetzbar. Kurz vor Ostern haben wir im Vorstand beraten, wie wir mit der Situation umgehen. Wir sind überein gekommen, dass die Schulen, so gut es geht, geöffnet werden müssen, um der Kinder willen. Denn sie brauchen den Kontakt, auch wenn er sehr eingeschränkt ist. Viele Eltern können eine Heimbeschulung der Kinder nicht gewährleisten, weil sie beruflich fest eingebunden sind. Eine Schließung der Schule wäre nach unserer Auffassung das schlimmste Szenario. Dabei sind wir uns der Belastungen für alle Mitarbeiter, Eltern und auch für die Schüler bewusst. Deshalb versuchen wir hier, die uns gegebenen Freiheiten zu gewährleisten bzw. zu nutzen (Selbsttest nicht in der Schule, sondern zu Hause; regelmäßige Maskentragepausen ab der 5. Klasse nach spätestens 90 Min.).

Jeder muss an seiner Stelle und Position versuchen, barmherzig mit den anderen umzu-gehen und die möglichen Freiheiten zu nutzen.

Als Vater von vier Kindern, wovon zwei schulpflichtig sind, ist mir der Zorn, den einige Eltern haben, nicht unbekannt. Auch die Last der Lehrer kann ich sehr gut nachvollziehen und bin dankbar für allen Einsatz, den Sie, liebe Lehrer und liebe Eltern, zeigen.

Es geht um unsere Kinder, für sie arbeiten wir. Für sie denken und handeln wir. 

– Gehen  wir barmherzig miteinander und mit uns selbst um.

– Versuchen wir, alle Aussagen und Handlungen im Hinblick auf die Folgen für den anderen zu bedenken.

– Nehmen wir nicht alles sofort persönlich, was vielleicht im Zorn ausgesprochen wurde.

– Haben wir den Mut zur Bitte um Entschuldigung, wenn wir jemanden verletzt haben, ob es Lehrer, Vater und Mutter oder auch Schüler sind.

– Lassen wir uns nicht von äußeren Einflüssen gegenseitig aufstacheln, auseinander bringen und so kaputt machen. Denn dann hat nur einer gewonnen: der Teufel (griech. Diabolos, der Durcheinanderbringer), der so die Menschen in Verzweiflung und gegen-seitigen Hass führt.

Bringen wir unsere Nöte, Sorgen, auch unsere Verzweiflung und unseren Zorn vor den, der es für und mit uns trägt: Jesus Christus. Es gibt die Möglichkeit, dies selbst zu tun, die Kirche ist in der Regel geöffnet, jeder darf sie betreten und beten – still oder laut. Wer nicht selbst die Kraft zum Beten hat, kann seine Anliegen für Gebete im Pfarramt oder in der Schule mitteilen. Ich werde dies stellvertretend vor Gott im Gebet darbringen.

Bitten wir Jesus Christus immer wieder um seinen Heiligen Geist, der uns fähig macht, barmherzig zu sein. – Ab sofort werde ich jeden Dienstag jeweils von 17.00 Uhr bis 17.30 Uhr für unsere Schulen, die Schüler, Eltern und alle Mitarbeiter in der Kirche Gaußig beten. Zu diesem Gebet: einem Ort und einer Zeit, wo die Klage und auch die Wut vor das Kreuz gelegt werden kann, sind alle herzlich eingeladen. Denn Er, unser lieber himmlischer Vater, ist barmherzig und wird uns aus dieser Barmherzigkeit anschauen.

Dies ist der Weg, den wir als Evangelisches Schulzentrum in Gaußig gehen. Der Weg, den wir gemeinsam gehen und nicht gegeneinander. Der Weg, der im Vertrauen auf den guten Hirten, Jesus Christus, unter seiner Führung verläuft. Sammeln wir uns unter IHM und gehen wir mit IHM durch dieses dunkle Tal (Ps 23), in dem wir uns gerade befinden. – Die Barmherzigkeit Gottes des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes begleite und führe uns alle.  Ihr Pfarrer Thomas Schädlich.

Thomas Schädlich (geb. 16. Mai 1981) ist Gemeinde- und Schulpfarrer in Gaußig bei Bautzen. Auf der Seite des Schulzentrums https://www.evsv-gaussig.de/blog/ findet man über den hier veröffentlichten Beitrag hinaus noch andere Texte, die allesamt bezeugen, wie eine freie Schule angesichts des Maßnahmengestrüpps um ihre menschliche Existenz ringt. Ja, als Literat sage ich manches anders, wie ich als Schulpfarrer im Dienst handeln würde, ist ungewiss. So kann ich freien Herzens auf die übliche redaktionelle Distanzerklärung verzichten und sage ganz einfach: Ich stehe zu diesem Text, der ja eine geistliche Ermahnung sein will, und zu dem Verfasser. Wie not uns gerade Barmherzigkeit tut in einer Gesellschaft, wo bewusst und absichtsvoll einer gegen den anderen aufgehetzt wird, werden wir in naher Zukunft noch bitter erfahren müssen.                                          03. Mai 2021

Keine Grippewelle 2020 / 21

Man höre und staune: 2020 / 21 ist die echte Grippe (Influenza) auf wundersame Weise vom Erdboden verschwunden. Da war eben nur Corona, für Grippe gar kein Platz mehr. Oder hat man versehentlich – Irren ist menschlich –  Grippekranke als Covid-19-Betroffene gezählt? Jedenfalls haben wir, so die offizielle Version, die Eindämmung der Grippe den heiligen Covid-19-Maßnahmen zu verdanken.

Argumente drehen sich im Kreise und verschleiern den wahren Sachverhalt. Ein Wunder ist geschehen, und keiner wundert sich. Jahrhunderte hat es gedauert im Kampf gegen die Influenza, wir erst haben es geschafft. – Dass ich nicht lache …  Wer noch gesunden Menschenverstand hat, der bediene sich seiner.

„Die außergewöhnlich starke Grippewelle 2017 / 18 hat nach Schätzungen rund 25.100 Menschen das Leben gekostet“ (ärzteblatt.de v. 30. Sept. 2019). An, mit und unter Covid-19 sind innerhalb eines Jahres ca. 27.110 Menschen gestorben (www.mandelzweig.org: Wissenswertes zur Corona-Impfung, S. 31). – Bemerkung zum Kampf der Präpositionen: „Die Meisten sind an, nicht mit Corona gestorben“, lautet die offizielle Version. Die Meisten … Das heißt: einige (wieviel genau oder vermutlich?), also doch nur mit Corona, was die genannte Zahl der Covid-19-Toten relativiert. Die schlichte Todesursache „Alter“ scheint ausgestorben zu sein, hier versagen die besten Statistiken.

26. / 30. April 2021

Feindbild

Gesetzt den Fall – ich spreche hier nur hypothetisch –, es träte ein, was manche befürchten: wir bekämen demnächst infolge der Impfstrategie eine große Sterbewelle …, die Verantwortlichen würden niemals zugeben, dass es Impffolgen sind.

Man würde alles auf das Virus schieben und die Masken- und Impfverweigerer schuldig sprechen, sie in bewährter Manier zu Sündenböcken stempeln, auf die sich dann der ganze Volkszorn richtet … Was solches Feindbild im Sozialen anrichtet, kann sich jeder selbst ins Herz schreiben und vor Augen führen.

Jesus Christus spricht: „In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden“ (Joh 16, 33).

05. Mai 2021

Von Gesundheit und Seelen-Heil

Mal angenommen, wir verdanken die relativ niedrige, im Limit bisheriger Grippe-wellen liegende Zahl der Covid-19-Toten in Deutschland wirklich den Maßnahmen der Regierung – welche Art Gesundheit wurde dadurch gewahrt? Die Gesundheit des Leibes, im Speziellen: die Abwehr des Covid-19-Virus. Auf eine Formel gebracht: Gesundheit = Schutz vor dem Corona-Virus und vor dem Leid, das dieses Virus verursacht. Zu beachten wäre, was solche Engführung des Gesundheitsbegriffs im Sozialen, in der Wirtschaft und in der menschlichen Seele anrichtet. Wollt Ihr die totale Diktatur im Namen dieser Gesundheit? – Ich will sie nicht!

Betrachtet man die Todesursache in Deutschland, ich darf mich wiederholen, so stirbt ein Drittel an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (35,3 %) , ein Viertel an Krebs (24,6 %), ein relativ schmales Segment betrifft alle unter Covid-19 subsummierten Todesfälle (2,8 % = 27.100 jährlich). Zum Vergleich: an den Folgen des Rauchens sterben jährlich 121.000 Menschen, mehr als viermal soviel. Lasst uns also eine Krebs- oder Raucherpandemie ausrufen und entsprechende Maßnahmen ergreifen!

Von den Abgetriebenen haben wir da noch gar nicht geredet, sie zählen ja nicht als Menschen, also können sie auch nicht sterben. Global sind es 50 % aller Todesfälle, wer wollte da nicht von einer Abtreibungs-Pandemie reden. Auch sie ist eine Plandemie, Teil einer Agenda, die uns weismachen will, es sei Recht und Freiheit, die eigene Leibesfrucht aus der Welt zu schaffen. Im Himmel, des bin ich gewiss, werden Engelsscharen der Unschuldigen Kinder uns mit freundlichen Augen empfangen.

Gott ist groß in seiner unendlichen Barmherzigkeit, er will mehr als nur unsere Gesundheit, er will unser Heil, das ist etwas, das unser ganzes Leben betrifft: Leib, Seele, Geist. „Ihr aber streicht nur Lügenpflaster und seid nichts als Quacksalber, ihr alle“ (Hiob 13, 4) – nicht wirklich Ärzte für unsere geschundenen Seelen. Mir scheint,  wir haben auch heute solche Quacksalber, jedenfalls ist dem, was sie uns als Gesund-heit bieten, nicht zu trauen. Für unsere Seele tun diese fabricatores mendacii (Lügenfabrizierer), wie es in der lateinischen Bibel heißt, buchstäblich nichts.

Ja, es gehört zum Ethos des Arztes, dass er Krankheiten bekämpft, das Leben von Menschen zu erhalten sucht. Aber es gibt einen Punkt, wo nicht nur Leidvermeidung, sondern Verarbeitung unvermeidlichen Leides zur Aufgabe wird. Die Flucht in Ver-meidungsmaßnahmen (Maske, Abstand, Nadel) macht am Ende das Leid nur noch schlimmer. Wie unter dem Befund „Pandemie“ mit der menschlichen Seele umge-sprungen wird, ist verheerend. Weiß man so wenig von der Seele des Menschen? Man kennt sie sehr wohl – und  Propaganda macht sich ihre Verletzlichkeit zunutze …

30. April 2021

Maskenphobie

Warum tragen Sie keinen Mundschutz? – Ich bin Schauspieler und bereite mich auf die Rolle eines Menschen vor, der aus gesundheitlichen Gründen drei Wochen lang keine Maske trage darf und sich dabei wahnsinnig vor Ansteckung fürchtet. Ich weiß gar nicht, was ich tun soll.

Die Rolle macht mir zu schaffen. Bitte stören sie mich nicht.

Doppelte Atemhemmung

Maske, Abstand, Nadel – das geht an Herz und Seele. Und auf die Gesundheit … Ich sehe nicht ein, wie ich zu der Maske, die ich mit meinem Gesicht ohnehin schon trage, noch eine zweite aufsetzen soll.

Da bekommt man ja kaum noch Luft.

Casablanca*

„Ich seh Dir in die Augen, Kleines …“ – Und wo ist Dein schöner Mund? Wenn Du Deine Maske abnimmst bei solchen Worten, weiß ich, dass ich Dich küssen darf. Erst dann. 

Auch wenn der Preis hoch war – in Casablanca gab es noch ein Übersee …

* Casablanca: eine westmarokkanische Stadt, Fluchthafen im Zweiten Weltkrieg. Casablanca ist auch der Titel eines berühmten US-amerikanischen Liebesfilmes von Michael Curtiz aus dem Jahr 1942 (mit Humphrey Bogart und Ingrid Bergmann).

03. Mai 2021

[Nachtrag:] Sermo ad Dominicam. Ein Rätsel

Audiendo quomodo Sanctum Verbum Domini praedicantes produnt idem terror scriptori incidit. Das mag als Rätsel stehenbleiben, wie eine Pfarrerin, Gott helfe ihrem Verstande auf, im „Wort zum Sonntag“allen Ernstes – für die Nadel werben  kann: Lasst Euch impfen, liebe Christen! Dort liegt jetzt Euer Heil … – Ist das nun das Endziel der Verkündigung, des Jahrtausendringens um das göttliche Wort? 

Kirche der Gegenwart sieht sich schweren Vorwürfen ausgesetzt. Und das mit Recht. Ich höre zornige Stimmen, die das Kind mit dem Bade ausschütten, mit der propagan-

dahörigen Kirche zugleich allen Glauben, das Gottvertrauen über Bord werfen wollen. Haltet ein! Wenn es eine Rettung gibt, dann aus der Kraft des göttlichen Wortes.

Ja, als einzige Bastion, die ich jetzt als Christ noch habe, bleibt Gottes Wort selbst. Dafür einzustehen ist freilich jetzt, wo Kirche – im Unterschied zu 1989 – für Kritiker des herrschenden Systems keine Heimat bietet, noch schwieriger geworden.*

* Meine Empfehlung: ob Katholik, Protestant oder Freikirchler – seid tapfer, seid treu, tretet nicht aus, bleibt im Dialog mit Euern Gemeinden, Euern Pfarrer (nehmt das Kreuz auf Euch), so schwer es auch ist …                                                                                              07. Mai 2021   

Wohin nur

Wohin nur, wenn die ganze Welt zum outport wird, nirgendwo ein Fluchtpunkt, ein Heimathafen …  – Und wir werden doch entkommen, in die Freiheit der Kinder Gottes, sie ist ein innerer Besitz. Niemand kann uns versklaven, auch wenn wir äußerlich in Ketten lägen.

Auf uns wartet dieses wahre Zuhause: das Reich Gottes. Das Reich der Wahrheit, Gerechtigkeit und Freiheit, das nicht von dieser Welt ist (vgl. Joh 18, 36) und das wir doch schon hier, in dieser Welt bezeugen wollen, dafür einstehen.

* Als outport (Außenhafen) bezeichnete man in Neufundland und Labrador ursprünglich einen Ort, wo der fisherman während der Fischfangsaison lebt und arbeitet, der also nicht sein Wohnort ist, nicht das wirkliche Zuhause, später: einfach eine abgelegene Küstengemeinde in der ostkanadischen Provinz Neufundland und Labrador.

28. April / 04. Mai 2021

Freiheitsrechte einer Kastengesellschaft

Gegen das Virus mag die Impfung stärken (Zweifel sind hier berechtigt), ansonsten schwächt sie eher das Immunsystem. Ich drücke das bewusst einfach aus, bei den Spezialisten kann man das genauer nachprüfen. Wichtig dabei, nicht nur die Seiten der Maßnahmen-Gläubigen zu lesen, die auf Abstand, Maske und Nadel bauen. 

Neuerdings sind die uns regierenden Hoheiten doch wirklich am Überlegen, ob und wie man zumindest den Impfwilligen einen Teil der entzogenen Bürgerrechte wieder zurückgeben könnte. Welche Gnade! Immerhin gesteht man jetzt ein, dass uns wesentliche, einst von der Verfassung garantierte, Freiheitsrechte per Gesundheits-diktat entzogen worden sind.

Für wen sollen diese gnädigen Zugeständnisse nun gelten? Für die Geimpften, aha. Nun weiß man aber, dass auch die Impfung keine Gesundheitsgarantie ist, ein zweites, drittes Mal geimpft werden muss, sprich: immer wieder.

Die Spaltung der Gesellschaft in Gute (Masken-, Test- und Impfwillige) und Böse (Impfverweigerer), die aus dem Gesundheitsdogma folgt, ist ja bereits Realität. Diese Spaltung wird jetzt noch vertieft, alles läuft auf eine Kastengesellschaft hinaus. Im Grunde braucht es Sondergesetze für jede einzelne Kategorie: IMU 1 (einmal geimpft, erfolgreich IMU 1a, nicht erfolgreich 1b, zweifelhaft 1c), IMU 2 a / b / c, IMU 3, IMU 4, IMU 5 etc. Ein neues Maßnahmen-Gestrüpp also, in dem sich der Bürger noch tiefer verfitzen soll.

Ob die zugestandenen Freiheit von Kategorie zu Kategorie dann zunehmen wird, wage ich zu bezweifeln. Eingesperrt bleibt man auf jeden Fall in der fortgesetzten Test- und Impfstrecke. Um ein Beispiel zu nennen: Wenn eine Frau mittleren Alters, die in ihrer Gesundheit ohnehin schon angeschlagen ist, dem äußeren Druck nachgibt und sich schweren Herzens (im Grunde wider besseren Wissens) nun doch zur Impfung entschließt mit der Begründung: „Ich will endlich meine Ruhe haben“, so wird sie auf diesem Wege ihre Seelen-Ruhe nicht finden. Mit jeder Impfung wird sie ihr Immun-system weiter schwächen. Ich weiß, dass dies kein Trost ist, eine Mahnung eher: Denk nach, halte ein!

Vielleicht ist die Unruhe, die Ausgrenzung und Anfeindung, die ein Impfverweigerer ertragen muss, am Ende noch das kleinere Übel …

04. Mai 2021

Hilferuf zum Schutz der Verfassung: Wir brauchen eine neue Kategorie (I)

Dass man nicht alle Kritiker des MAI-Systems, dieses falschen Frühlings von Maske,
Abstand und Injektion, in einen Topf werfen kann mit dem Deckel „rechts“, hat man inzwischen begreifen müssen, obwohl diese Keule natürlich weiter geschwungen wird.

Nun sucht man – zum Schutz der Verfassung – nach einer anderen Kategorie, wie die  Querdenker und sonstige Kritiker des Systems zu bezeichnen seien. Welche Begriffe, die wir kennen, würden sich dafür eignen? Staatsfeinde, Volksschädlinge, Klassen-feinde, die Ewig-Gestrigen, Verschwörer, Idioten, Maßnahmenverweigerer, in summa: die Bösen? Nein, das ist alles noch nicht (über-)griffig genug. Man müsste etwas anderes finden. Etwa: Bürger zweiter oder dritter Klasse.

Scherz beiseite. Nehmen wir doch einfach diese Wendung: denkende Menschen. Die sind jeder Diktatur schon immer gefährlich gewesen. Bleibt die Frage, wie man sich angesichts solcher Gefahr verhält.

Schon das DDR-Regime war dem Fehler verfallen, Andersdenkende als Staatsfeinde abzustempeln, sie zu verfolgen und einzusperren, statt mit ihnen das Gespräch zu suchen. In diesem schweren Versäumnis: der Verweigerung des Dialogs mit den Kritikern des Systems, in der ideologischen Verhärtung lag zweifelsohne eine der Hauptursachen für das Scheitern des DDR-Sozialismus.

Zeige mir, wie Du mit Deinen Kritikern umgehst, und ich sage Dir, was von Deinem System – von dem, was Du Wahrheit, Recht und Gesundheit nennst – zu halten ist …

04. Mai 2021

Ja, wir brauchen einen Verfassungsschutz – zum Schutz der Verfassung vor einer übergriffigen Macht und deren Propaganda. Und zum Schutze des Bürgers, seiner in der Verfassung dargelegten Freiheitsrechte.

Neue Kategorie II. Aus der Mottenkiste der Geschichte …

 
Wie die Medien berichten, ist extra für Qerdenken eine neue Beobachtungskategorie eingeführt worden, da die bisherigen Phänomenbereiche: Rechtsextremismus, Linksextremismus, Islamismus etc. schlecht passen. Was den Querdenkern und Organisatoren von Demonstrationen, auch dem Leipziger Rechtsanwalt Ralf Ludwig zur Last gelegt wird, ist die „verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“. Personalisiert man dies, so heißen die Kritiker eines Systems von nun an:

im Interesse der Sicherheit zu beachtende, das Gesetz gefährdende Staatsfeinde.

 
Schauen wir genauer hin, was das bedeutet. Zunächst wird in Schritt eins der Staat mit den Regierenden gleichgesetzt; wer also die Regierung kritisiert, kritisiert den Staat. Und das ist grundfalsch, die res publica ist weit mehr als ihre gegenwärtigen Häupter.* Gott sei Dank!

* Sonst würde ja mit dem Hingang von Regierenden, die sterblich sind wie wir alle, auch die res publica, das Gemeinwesen sterben. Regierende können es befördern oder in seiner Entfaltung hindern, aber nicht auslöschen.

In Schritt zwei wird jede Kritik an den Regierenden als Verfassungskritik interpretiert, was nun völlig irrig ist. Denn Verfassungsschützer sind aus meiner Sicht vor allem jene, die öffentlich aus der Verfassung lesen, und dafür hinterrücks vom Fahrrad gerissen und verhaftet werden. In der Verfassung geht es um die Grund- und Menschenrechte des Bürgers, eben nicht um die Legitimierung einer Regierung, die mit Sondergesetzen die Verfassung de facto aushebelt.


Wie sagte doch im Juli 2020 der Präsident des RKI zu den Maßnahmen der Regierung: „Diese Regeln dürfen nie hinterfragt werden!“ – Das also ist nun unser neues Grundgesetz: „Verzweifeln Sie ruhig, aber zweifeln Sie nicht.“* Wer sich dem Verbot des Zweifelns verweigert, darf ab sofort beobachtet werden.

* Zweifeln, aber nicht verzweifeln, ist ein gängiger Rat der Lebenshilfe. Mit der sarkastischen Umkehrung: „Verzweifeln Sie ruhig, aber zweifeln Sie nicht!“ (Jan Josef Liefers) haben sich  kürzlich 51 Schauspieler gegen die deutschen Corona-Maßnahmen gewandt. – Was das Verbot des Zweifelns betrifft, steigen aus geschichtlicher Erinnung noch andere Sätze auf: „Die Lehre von Marx ist allmächtig, weil sie wahr ist. Sie ist in sich geschlossen …“  (Lenin: Drei Quellen und drei Bestandteile des Marxismus,  1913) oder: „Die Partei, die Partei, die hat immer recht …“ (Louis Fürnberg, 1949), letzteres ein Lied, das in den Liturgien des DDR-Regimes als Lobeshymne benutzt wurde.

05. Mai 2021

Jüngste Äußerungen einer viruskranken Demokratie

„Schauspieler, die sich kritisch über die Maßnahmenpolitik der Bundesregierung äußern, sollen keine Filmrollen mehr bekommen. – Meinungsfreiheit? Ein Amtsrichter, der ein kritisches Urteil getroffen hat, muss erdulden, dass seine Wohnung und Auto durchsucht, das Handy beschlagnahmt wird. – Unabhängigkeit der Justiz?“*

* Quelle: Tichys Einblick (www.tichyseinblick.de) vom 05. Mai 2021.

Ein Mensch, der in Dresden öffentlich aus der Sächsischen Verfassung liest, wird zu Boden gerissen, bekniet, leibesvisitiert und wie ein Verbrecher behandelt. – Achtung der Würde des Menschen?

Christen werden in Dresden, Worms und anderswo am öffentlichen Gottesdienst gehindert. – Ungestörte Religionsausübung?

Kritikern wird vorgeworfen, eine verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates zu betreiben. – Freiheit der Andersdenkenden?

Medien im Dienst der Propanda. – Journalistisches Ethos: Unabhängigkeit?

etc. etc.

„Hütet euch vor den falschen Propheten, die in Schafskleidern zu euch kommen, inwendig aber sind sie reißende Wölfe. An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen …“ (vgl. Mt. 7, 15 – 20).

05. Mai 2021                                                                       

Glauben und Hoffen
 
„Du kannst daran glauben, was du hoffst: dass das, was du glaubst, das ist, was du hoffst …“ und so der Hoffnung vertrauen

02. / 05. Mai 2021 (Geronimo / G. Z.)

Abstand nun auch von den Geimpften?

„World Doctors Warning: Stay Away From The Vaxxed !!!“ – „Ärtzte der Welt warnen: Halten Sie sich fern von Geimpften“, in diesem Beitrag von Dr. Ariyana Love, übersetzt von Ruth Henrich (veröffentlicht am 28. April 2021) werden die Covid-19-Impfungen als Biotech-Waffe beschrieben. Man hat die Wahl: dies mit einer Handbewegung als bloße Theorie zu verwerfen oder sich ernsthaft damit zu befassen.

Die Grundthese lautet, „… dass die Biotech-Waffen auf die reproduktive Gesundheit von Frauen abzielen und die Bevölkerung sterilisieren. Die Ungeimpften werden von den Geimpften durch einen Übertragungsmechanismus sterilisiert, den wir noch nicht verstanden haben.“

Sollten also Nichtgeimpfte künftig Masken tragen, um sich vor den Geimpften und deren Ausscheidungen zu schützen? Ständig gibt es neue Erkenntnisse. Und immer, das ist merkwürdig, läuft es auf Abstand hinaus: „Halten Sie sich von mRNA-geimpften Menschen fern!“*

* Definition: mRNAImpfstoffe sind eine Gruppe von Impfstoffen, welcheMessenger RNA mit genetischer Information von Antigenen enthalten.

Das mit der Impfung eingebrachte Spike-Protein ist in seiner Wirkung noch nie ausreichend getestet worden. Zitat: “Indem wir durch die Impfung [immer] mehr von diesem Spike-Protein im Körper herstellen, schaffen wir im Wesentlichen die Symptome und die Krankheit von Covid-19, indem wir Menschen das Potenzial geben, Hirnschäden und neurologische Schäden, Lungenerkrankungen, Lebererkrankungen, Nierenerkrankungen, Herzinfarkte, Schlaganfälle, Blutgerinnungsprobleme und Beeinträchtigungen des männlichen und weiblichen Fortpflanzungssystems zu erleiden. Kurz gesagt: die Impfung lässt Covid-19 erst entstehen.”

Mit anderen Worten: Die Verfechter der Injektion verlangen von den Menschen, dass sie die Veränderung der eigenen Gene zugunsten der eingespritzen Geninformation zulassen. Eben diese neue Information wird dann immer wieder abkopiert und weitergegeben. Dadurch entstehen notwendigerweise immer neue Mutationen, weil jedes Individuum auf seine Weise das neue Gift verarbeitet. Das können unwesentliche, aber auch sehr heftige Veränderungen sein, die tief in die Gensubstanz eingreifen und das Erbgut dauerhaft schädigen.                   (K. G. / G. Z.)

Wenn das wahr wäre … Wie abgrundtief böse Menschen handeln können, davon auch nur zu reden, sträubt sich das Gewissen. Prüfe und urteile selbst.

05. Mai 2021

Gläsernes Glück. Rezension zu Jewgenij Samjatin: WIR (1920)*

                                                                                                   * Köln: Kiepenheuer & Witsch, 1964

Der russische Dichter Jewgenij Samjatin (1884 – 1937) hat es schon früh gemerkt, vor einhundert Jahren, was auf die Menschheit zukommen würde. Er wusste von der französischen Revolution 1789 und deren Schlächter Robespierre, die russische Revolution hat er miterlebt, auch mitgestaltet, und war schwer enttäuscht von ihr. Schon 1920 entwarf Samjatin in seinem Roman WIR den Alptraum eines totalitären Staates, wie nach ihm George Orwell und Aldous Huxley, die von ihm beeinflusst wurden. Bei der Machtergreifung der Nationalsozialisten 1933 war Samjatin noch am Leben, von allem, was dann noch folgen würde (auch die Erfahrung des Zweiten Weltkrieges ist ihm erspart geblieben), konnte er, der 1937 verstarb, aus unmittelbarer Anschauung nichts wissen.

Aber woher nur diese Ahnung, diese Prophetie? – Die einen riechen die Diktatur schon aus weiter Ferne, die anderen nehmen den Gestank auch dann nicht wahr, wenn die Diktatur schon nah auf den Leib gerückt ist. Woran das liegen mag, sei dem Urteil des Lesers überlassen.

WIR ist ein fiktiver Tagebuch-Roman. Sein Autor lebt und schreibt nach dem 200-jährigen Großen Kriege, der zur Herrschaft des Wohltäters führte, diesen Wohltäter wählt das namenlose, aus lauter Nummern bestehende Volk, am „Tage der Einheit“ jährlich unisono wieder. Was für ein Schauspiel! Diese „gewaltige Schale der Einstimmigkeit“, wo das WIR, in dem alles Ich sich auflöst, „IHM die Schlüssel zu der unbezwinglichen Feste unseres Glückes für ein weiteres Jahr übergeben“ wird (ebd.) Was waren dagegen diese „ungeordneten, unorganisierten Wahlen unserer Vorfahren“, deren Ausgang bis zuletzt ein Geheimnis blieb (ebd.). „Es heißt, unsere Vorfahren hätten ihre ‚Wahlen‘ ‚geheim‘ durchgeführt, sich also wie Diebe versteckt. Einige Historiker behaupten sogar, sie seien maskiert zu Wahl erschienen …“ (S. 130).

Die Gründe dieser „Geheimnistuerei“ kann der Mensch des gläsernen WIR-Staates nicht verstehen: „Wahrscheinlich hingen diese Wahlen mit irgendwelchen mystischen, abergläubischen oder sogar verbrecherischen Vorgängen zusammen“ (ebd.). Ja, vielleicht ist Demokratie von allem Anfang an nur ein Aberglaube gewesen … Die Menschen des „Einzigen Staates“ leben in einer schnurgeraden Welt mit schnurgeraden Straßen, gläsernen, von überall her einsehbaren Wohnungen. Mit einem „rosa Billet“ und einer Sondergenehmigung dürfen die Vorhänge für kurze Zeit herabgelassen werden. Der Autor schreibt: „Dieses Recht haben wir nur an Geschlechtstagen. Sonst leben wir in unseren durchsichtigen, wie aus leuchtender Luft gewebten Häusern, ewig vom Licht umflutet“ (S. 22).

Es ist eine Welt, die bestimmt wird „von der Schönheit des Quadrates, des Würfels und der Geraden“ (ebd.). Entsprechend quadratisch ist auch der Mensch und die Auffassung vom Glück. Die maschinistische Auffassung vom Menschen erinnert an den Franzosen LaMettrie und sein Buch „L’Homme Machine“ (der Mensch als Maschine, 1748). So ist auch die Liebe, nachdem man sie besiegt hat, im Lex sexualis, dem Sexualgesetz organisiert und mathematisch festgelegt (vgl. S. 24). Wie später in Huxleys Schöner Neuen Welt hat „Jede Nummer … ein Recht auf eine beliebige Nummer als Geschlechtspartner“ (S. 24). Promiskuität wird als das höchste Glück verkündet.

Auch der Tagesablauf ist mathematisch geregelt: von … bis … diese oder jene Tätigkeit. Im Gleichklang der Masse. Zu bestimmten Tagen hat man in den Auditorien zu erscheinen, in öffentlichen Hörsälen, wo der Einzige Staat seine Massenschulung vornimmt, das heißt: groß angelegt Propaganda betreibt. Einst wird man im Takte schnarchen miteinander (vgl. s. 190). Auch das kommt uns bekannt vor …

Der Hauptheld des Buches ist ein Ingenieur, Konstrukteur des Integral, eines Raumschiffes, das bald mit den Glücks-Botschaften des Einzigen Staates in den Kosmos fliegen soll.

Aber was ist das Glück? Der Konstrukteur, immerhin genießt er einige Achtung und damit einen gewissen Schutz, ist beim Wohltäter vorgeladen, der mit seiner gütigen Hand erst kürzlich wieder eine öffentliche Hinrichtung vorgenommen hat unter dem Beifall der Menge. Er spricht es deutlich aus: von allem Anfang an haben die Menschen vom Glück geträumt, sie haben sich damit gequält: „daß irgendeiner ihnen ein für allemal sage, was das Glück ist und sie mit einer Kette an dieses Glück schmiede. Und ist dies nicht gerade das, was wir tun? Der uralte Traum vom Paradies … Kennen sie ihn? Im Paradies haben die Menschen keine Wünsche mehr, sie kennen kein Mitleid, keine Liebe, dort gibt es nur Selige, denen man die Phantasie herausoperiert hat“ (S. 196 / 197). Auch von Gott ist die Rede (S. 59 u. öfter).   

Phantasie und Liebe sind die größten Feinde des hier beschriebenen „Glücks“. Die Lösung im Einzigen Staat ist ganz einfach: verfällt jemand in Liebe, entdeckt er seine Seele, so wird das als schwere Krankheit beschrieben, die entsprechende Heilmethoden fordert. Der Ingenieur verliebt sich in die weibliche Nummer I-330, die ihn in das Alte Haus, eine Grenzwelt führt, hinter der Mauer leben die Waldmenschen. Dem Ingenieur wiederum schreibt die O., in schwerer Liebeskrankheit, verzweifelte Briefe: „Mir war, als wäre mein Zimmer nicht qudratisch, sondern rund, ich tappte unablässig im Kreis und fände nirgends eine Tür. Ich kann nicht ohne Sie leben – weil ich Sie liebe“ (S. 101). Und die Liebe ist eine schwere Krankheit.  

Ansonsten geht es gar lustig zu in diesem Imperium des befohlenen Glücks, hier eine Milieubeschreibung: „Die Schornsteine der Musikfabrik bliesen donnernd den Marsch des Einzigen Staates, den gleichen, täglichen Marsch. Wie beglückend ist diese alltägliche Wiederholung!“ (S. 37).

Die Krankheit der Liebe, die schlimme Entdeckung der Seele, die Schwierigkeiten mit der Unendlichkeit des Universum, irgendeiner Unbekannten X und dieser  Irrationalität: der Wurzel aus minus 1 etc. – für all dies gibt es im Einzigen Staat schließlich eine ganz einfache Lösung, da verschwindet das böse Gelb aus der Welt: man muss die Phantasie herausoperieren. „Ihr seid krank. Eure Krankheit heißt Phantasie. Die Phantasie ist ein Wurm, der schwarze Furchen in eure Stirnen frisst, ein Fieber, das euch treibt, immer weiterzueilen – wenn auch dieses ‚weiter‘ dort beginnt, wo das Glück endet. Die Phantasie ist das letzte Hindernis auf dem Weg zum Glück. Freut euch, dieses Hindernis ist beseitigt. Der Weg ist frei“ (S. 166).

Die Phantasie ist wie ein Knoten im Gehirn, eine „dreimalige Bestrahlung dieses Knotens“ bringt Heilung: „Kommt in die Auditorien und lasst euch operieren. Es lebe die große Operation, es lebe der Einzige Staat! Es lebe der Wohltäter!“ (S. 167). Und wer nicht will, wird festgeschnallt und zwangsoperiert, wie am Ende auch der Konstrukteur des Integral, da hat ihn endlich das Glück gefunden. Andere werden durch die „Maschine des Wohltäters“ auf ödem Platze sterben.

Ein Bild ging mir besonders nahe … Eine Lehrerin erzählt „mit zärtlicher Strenge“, „dass sie ihre ganze Schulklasse zur Operation geführt habe und dass man die Kinder an den Tischen hatte festbinden müssen. Doch man müsse ja ‚erbarmungslos‘ lieben, und sie habe sich nun endlich entschlossen“ (S. 170).

Am Tage der Einstimmigkeit geht es dann doch nicht so einstimmig zu, dieses Mal gibt es viele Gegenstimmen, und I-330 ist mit dabei. Danach liest man in den Schlagzeilen: „Die Feinde des Glücks schlafen nicht! Haltet das Glück mit beiden Händen fest! Morgen ruht jegliche Arbeit – sämtliche Nummern werden zur Operation antreten. Wer nicht erscheint, endet durch die Maschine des Wohltäters“ (S. 179). – „Eine Seele, sagen Sie? … Wenn das so weitergeht, werden wir bald eine richtige Epidemie haben!“ (S. 87).

„Ich gehe jetzt hinaus, ins Unbekannte“, sind die letzten Worte des Tagebuchschreibers im Einzigen Staat an seine Leser (ebd.), also auch an uns. Damit schließen wir diese kurze Buchbesprechung ab. Vielleicht hat das alles ja gar nichts mit uns zu tun …   

Sebnitz, am 03. Mai 2021

Im Sonnen-Mückenspiel tanzt die Nackte

Existenz und der bloße

Daseinswahn Höhlen-Scheren-Schnitt

Atem Beschwerden denunziert

Larventänze hinter Gesichtern

treib ins Verhau

kein trau dich fühl mich lass mich ein

versenkt im Ich

schrille Töne des Alten Harmoniums

der Menschengüte

Haarspalter des Lichts …  Gegen die Sonne

kommt ihr nicht an

Brachfeld: Grabesworte harren der Auferstehung

Getöse

Getön aus Wortgestrüpp

Wort-Mal Wahrheit wo thronst du?

Zerfurcht deine Züge dein Antlitz unter Masken

Lügen kurzbeinig umschwirren dich

mit Engelsflügeln fang mir den Tag

sein Licht im Mund

Fetzen der Nacht

trag dein Selbstlicht herzwärts

in die Parolen lösch den Wortfunken

nicht

Trau keinem: ihnen – ihm – noch dir nur dem der dich liebt

in der Höhe

sich dir zum Opfer gab

Aus Himmeln fiel ein Engel – Dunkellicht tragend – mit falschem Kusse 

der Wahrheit in den Rücken

Sie steht!

An trüsteren Wormen lustarmt verhaulos die Brack

trügerischer Worte

Unbekümmert spielen die Kinder der Sonne

auf dem Hühnerdach   

Rommée zum Abschied

27. / 28. April 2021 (G. Z.)

in den lauten Worten rufen die Gedanken nach Licht und Fragen

über dem Himmel schweigen die Antworten

vor Zeiten als das Wünschen noch geholfen hat wuchs wäldertief Holz

und ist jetzt Tisch, schreibt vielfach Erinnerung in den Raum

Rindenzeichen und Astgewachsen                                

die Wärme zwischen den Wänden und den Leibern zwischen den Gläsern ein Leuchten

Müdigkeit im Blick und in den Argumenten

das Feuer vorm Fenster wirft Bilderzeichen und wächst laut beim Zuhören

eine Kerze ein Schweigen

eine Sehnsucht nach Ankommen

Abschied, Abschied ruft das Herz

farbige Worte der Zuwendung und des Vergehens und in der geschriebenen Haut Stille

himmellosfern

ein vielfaches lautgestimmt Froschgesang in der Pause der dahingeworfenen Worte

ruf Du die Zukunft aus laut und unverblümt im geschlossenen Traum

trägegedacht und nicht anwendbar male ich mir ein Bild der gewesenen Welt in die Nacht

die Stimme die mir fehlt fließt zwischen den Zeilen

Menschengericht im Funkenflug

Katya Garcia                                                                        April 2021        

                                 

Halblichtleise legt sich die Neue Zeit in meinen Blick

Morgendunkel raunt die Stunde einen anderen Tag

hinter dem Häusergepflanz wächst neuer Horizont

denkt Worteweise Lebensbilder ins Beginnen

ich wandel zwischen den Alttagen und treibe aus im Frühling

ein gestern ein heute ein morgen ein halten ein gehen

Lichtdunkelstill füllt sich der Himmel mit Wolken mit Regen

duftet die Erde nach frischem Braun und Wurzelgewerk

Kaffeewarm schreiben sich Zeiten und Vorhaben als Taten ins Buch

und neben der einen gehandhabten Spur fährt Leben

träumt sich eine Zukunft neben der anderen ins Sein

buchstabenweise fallen wünschen leisetief rufen

Spürendsicher handhaben sich Gewohnheiten aus und ein

lenkt ein Mensch sich in oder aus dem Trott dem Takt folgen

ein neues Lied eine besseres Lied die Freunde wollen längst singen

noch schlägt das raue Schwarz Furchen zwischen Herz und Nacken

maßlos gegen das Aufstehen Aufrichten Weitergehen

samensicher spriesen frühlingen frohlocken erwachsen

                                                              —

Nun fallen mir wirklich die Buchstaben über die Hände und die Augen unter das Licht … Im Garten, dem wilden, klingt erdhell das Glockenspiel im leisen Wind

und meine Wünsche gehen mit den schattenstillen Laternen licht auf Reise —

Katya Garcia                                                                                Mai 2021

                     

Der Weg der Erlösten

Wach auf, wach auf, zieh Macht an, du Arm des Herrn! Wach auf, wie vor alters her vor Anbeginn der Welt! Warst du es nicht, der Rahab* zerhauen und den Drachen durchbohrt hat? Warst du es nicht, der das Meer austrocknete, die Wasser der großen Tiefe, der den Grund des Meeres zum Wege machte, dass die Erlösten hindurchgingen?

So werden die Erlösten des Herrn heimkehren und nach Zion kommen mit Jauchzen, und ewige Freude wird auf ihrem Haupte sein. Wonne und Freude werden sie ergreifen, aber Trauern und Seufzen wird vor ihnen fliehen.

Ich, ich bin euer Tröster! Wer bist du denn, dass du dich vor Menschen gefürchtet hast, die doch sterben, und vor Menschenkindern, die wie Gras vergehen, und hast des Herrn vergessen, der dich gemacht hat, der den Himmel ausgebreitet und die Erde gegründet hat, und hast dich ständig gefürchtet den ganzen Tag vor dem Grimm des Bedrängers, als er sich vornahm, dich zu verderben? Wo ist nun der Grimm des Bedrängers?

Der Gefangene wird eilends losgegeben, dass er nicht sterbe und begraben werde und dass er keinen Mangel an Brot habe. Denn ich bin der Herr, dein Gott, der das Meer erregt, dass seine Wellen wüten – sein Name heißt Herr Zebaoth –, ich habe mein Wort in deinen Mund gelegt und habe dich unter dem Schatten meiner Hände geborgen, auf dass ich den Himmel von neuem ausbreite und die Erde gründe und zu Zion spreche: Du bist mein Volk.                              

* Rahab bezeichnet ein mythologisches Meeresungehauer, in der Urflut wohnhaft, mit ihr identisch gedacht. Der Name (vom hebr. Verb rhb: aufgeregt, ungestüm sein), der später auf Ägypten übertragen wurde, spielt auf die stete Bewegung, die Unruhe des Meeres an. In Hiob 9, 13 ist von den “Helfern des Rahab” die Rede, die letztlich dem Zorn Gottes nicht entgehen werden.

Jesaja 51, 9 – 16 (revidierte Lutherbibel 1984)

Als DPF herunterladen