WendeBlätter 2020, Ausgabe 30

Humanitäre Ziele 

„Do more – feel better – live longer. Impfstoffe aus Dresden.“ So die Aufschrift an einem LKW, der an der Straße zwischen Elbe und Brühlscher Terrasse in Dresden an uns vorüber fährt. Tu mehr – fühl dich besser – lebe länger. Kann ein Impfstoff dies bewirken, von uns fordern? Es klingt ja wie ein Imperativ. 

Zu Hause gehe ich dem Heilsversprechen nach. Die Aufschrift am Brühlschen LKW entpuppt sich als das Motto der GlaxoSmithKline (GSK), eines britischen Pharmaunternehmens mit Hauptsitz in London, das nach Angaben von 2017 ca. 100.000 Mitarbeiter beschäftigt und einen Jahresumsatz von 30,2 Mrd Britischen Pfund hat, somit zu den größten Unternehmen weltweit gehört. Die Umsätze von 2020 / 21 liegen vermutlich weit höher …

Vorwürfe, die zwischen 2004 und 2014, innerhalb eines Jahrzehnts, gegen GSK erhoben wurden und strafrechtliche Konsequenzen hatten: 

die Verhinderung kritischer Studien, die Anwendung unerprobter HIV-Medikamente in einem New Yorker Kinderheim, illegale Arzneimittelwerbung, Zurückhaltung von Informationen, die Sicherheit von Medikamenten betreffend, und last but not least Bestechungsvorwürfe: Zahlung in Millionenhöhe an chinesische Ärzte.

Das Unternehmen beschreibt sein Ziel mit dem Motto: to help people do more, feel better, live longer, also Menschen zu helfen, mehr zu tun, sich besser zu fühlen, länger zu leben. Bei Wikipedia ist zu lesen: „GSK nimmt für sich in Anspruch, neben dem vorrangigen Unternehmenszweck der Gewinnerzielung auch humanitäre Ziele zu verfolgen.“ 

Ja, wir leben in einer Zeit der Verfolgung großer humanitärer Ziele … 

03. / 16. Sept. 2021

Studium in drei Dikaturen

Am 28. Februar 1953 erleidet der sowjetische Diktator Josef Stalin nach einem nächtlichen Trinkgelage einen Schlaganfall und verstirbt am 05. März im Alter von 74 Jahren. Da ging meine Mutter mit mir im zweiten Monat schwanger.

Ich studiere Diktaturen. Die stalinistische Diktatur aus Büchern russischer Autoren (Boris Pasternak, Wolfgang Leonhard, Fedor Stepun) und aus dem eigenen Erleben der DDR-Zeit. Die faschistische Diktatur 1933 – 1945, mit ihrer Anbahnung in der Weimarer Republik, aus den Erzählungen meines Großvaters und der literarischen Hinterlassenschaft meines Vaters.

Und ich studiere den globalen Faschismus jetzt, die Winkelzüge der Macht, nehme wahr, wie die Masse sich nach immer gleichem Muster unterwirft und willig führen lässt. Und wie Menschen die Zeiten der Diktatur überleben, ohne ihr Gesicht zu verlieren, wie sie die Hoffnung bewahren, ihr Gottvertrauen ihnen Kraft gibt.   

Von einer Diktatur in die andere? Maximal zwei oder drei in einem Menschenleben; bei meinem Vater (geb. 1923, gest. 2017) waren es drei. Rührend der Versuch des ewigen Studenten, sich auszuruhen, Atem zu schöpfen zwischen den Diktaturen, sofern es dafür überhaupt je einen Spielraum, eine  Atempause gibt.

12. / 16. Sept. 2021

Gesundheitsproduktion

Früher starb man sinnlos für Führer und arischen Wahn, heute gibt man sein Leben dahin für ein irriges Bild – von Gesundheit. So als sei der Mensch von sich aus schon immer krank, als ob man Gesundheit erst produzieren müsse mit Maske, Test und Nadel, als gäbe es außerhalb davon kein gesundes Leben … Ich halte das für einen Irrweg.

12. / 13. Sept. 2021

Zur Ideologie der Angepassten

Man kann es sich leicht machen und behaupten, es sei keine Dikatur, es ginge alles demokratisch zu, dem Willen des Volkes entsprechend. Das ist die Ideologie der Adapten, der Angepassten, die sich zu allen Zeiten schnell einrichten, es sich gut gehen lassen in einem System, mit ihm mehr oder weniger paktieren. Nicht in böser Absicht, aus Unkenntnis eher, aus einem Ruhebedürfnis heraus, das den Kampf und tieferes Denken scheut, manche gar aus christlichen Motiven: Geduld und Sanftmut zu üben, der Obrigkeit gehorsam zu sein, andere wieder aus Bequemlichkeit oder mangelnder Kraft, dem zu widerstehen, was sie im Innern als Unrecht erkannt haben oder erahnen.*

* Bewusst habe ich hier alle stärkeren Begiffe vermieden, die einem da auf der Zunge liegen.

Aus welchen Gründen auch immer – dass sie mit all dem den Kritikern des Systems schweren Schaden zufügen, deren Ausgrenzung unterstützen, sie allein lassen in der Bedrängnis (ja, ich denk auch an Dich, Bruder), ist ihnen kaum bewusst, sie halten es für rechtens nach dem Motto, das wahrhaft kein christliches ist, ein spießiges eher:

„Beuge Dich der Macht, dann geht es Dir gut.“

Für solche Haltung haben die Angepassten aller Zeiten einen hohen Preis zahlen müssen. Stalin hat im Kampf um die Macht und aus purem Sadismus die eigenen Genossen gequält und umgebracht. Für den Irrweg von Rassenwahn, Blut und Boden, Volk ohne Raum, den die Nationalsozialisten eingeschlagen hatten, musste das ganze Volk bluten, ob Nazi oder nicht. Und was unsere Zeit betrifft, da stellt es sich schon jetzt heraus, dass auch die Impfwilligen und die Geimpften dort, wo sie Schutz suchen, keinen wirklichen Schutz finden, um Gesundheit weiter ringen müssen.

Impfung auf Abonnement? Was ist das für eine Lebensperspektive …

Lewwer duad üs Slaav.

16. Sept. 2021

Psychologisches

Man ist ja im Alltag mit laienpsychologischen Argumenten schnell zur Hand. Dass sie allesamt nichts taugen, zur Wahrheitsfindung kaum etwas beitragen, fällt den wenigsten auf. Auch Psychologen sind nicht frei davon. Ich konstruiere: Dein Großvater war ein Oberlausitzer Dickschädel, Dein Vater nicht weniger. Du (G. Z.) bist von derselben Art, musst einfach allem widersprechen, kannst es nicht lassen. – Nun gut, wer bei solcher Erklärung stehenbleibt, muss sich zur Sache nicht äußern, hat sich fein herausgewunden.

Im Netz  gibt es rührende Anweisungen, wie mit Coronakritikern, Impfgegnern und sog. Verschwörungstheoretikern psychologisch umzugehen sei. – Ich habe im Gegenzug auch etwas gefunden, einen Beitrag von Tim Foyle [Übers.:  Bastian Barucker]: Die Psychologie der Verschwörungsleugner.*

* In: SEIN, Nr. 312 / 313, Aug. / Sept. 2021, S. 14 – 16. 18 – 19. In Englisch bereits erschienen am 12. März 2021 unter dem Titel: „On the psychologie of the conspiracy-denier“ auf offguardian. org.

Es ist eine ernste Frage, „warum … sich ansonsten vollkommen intelligente, reflektierte und rational denkende Menschen“ so vehement dagegen sträuben, für unsere Zeit auch nur den Gedanken an Konspiration, Korruption, Mani-pulation und Täuschung zuzulassen – und dies gegen alle Erfahrung der Geschichte, wo der skrupellose, über Leichen gehende Wille zur Macht schon immer eine große Rolle gespielt hat.

Aber nein, heute doch nicht, das kann nicht sein, im Kleinen ja, aber doch nicht im globalen Ausmaß, und schon gar nicht in mörderischer Absicht, das halte ich nicht für möglich. – Und weil Du es nicht für möglich hältst, kann es nicht sein? Da ist die Maske aber weit nach oben gerutscht, über Nase und Augen. Weil wir so vertrauensselig sind, hat die Macht ein leichtes Spiel in diesem „Welt-kindergarten“. Es ist ein Irrglaube zu meinen, dass große Macht (auf welchem Gebiet auch immer) sich mit Güte und Integrität verbindet, mit dem Willen, das Beste zu tun für die Menschen. Oft ist das Gegenteil der Fall.

Mit einem idealisierten Menschenbild (das wiederum nicht dem christlichen Menschenbild entspricht) wird man nicht zur Erkenntnis kommen.

16. Sept. 2021

Auf dem Peiler I                                              

Flughafen Mostar oder Sarajewo in Jugoslawien am Zwanzigsten Juli 1944. Rudolf, der Peilfunker, hat dienstfrei, liegt auf dem Peiler und streckt sich in die Sonne. Es ist sein einundzwanzigster Geburtstag. „Endlich ist der Bluthund tot“, denkt er, beinahe sagt er es laut (auf die Kameraden ist Verlass). Hitler endlich zur Strecke gebracht. Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Name prägt sich ein. Doch Rudolf hat sich zu früh gefreut. „Volksverräter!“, schreit es aus dem Radio. Der Führer lebt. Dabei steht die Pleite, der Totalbankrott der Nazis schon am Horizont. Die Agonie des Dritten Reiches. Millionen reißt es mit in den Tod.

Rudolf auf dem Peiler wird davonkommen, das spürt er, weit weg von dem großen Kriegsgeschehen. Ja, auch hier ist Krieg. Vor den Partisanen muß man sich hüten, die fackeln nicht lange, machen kurzen Prozeß mit einem Deutschen. Hin und wieder greift der Feind auch den Flughafen an, aus der Luft. Bei einem der Angriffe haben sich die Italiener, als sie noch unsere Verbündeten waren, vor Angst in die Hosen gesch…

Rudolf läßt die Gedanken weben, ein Gespinst der Zeiten. Die Peilung geht ins Vergangene und ins Kommende. Das Jetzt verfliegt, ist schon im nächsten Augenblick Vergangenheit, das Vergangene längst passé, und die Zukunft – noch nicht da. Was also ist die Zeit? Leben im Jetzt, im Vergangenen und in dem, was noch kommen mag. Leben ohne Angst. Wenn es hart auf hart geht, ja, da packt sie einen auch. Aber diese alltägliche, banale Lebensangst, mit der so viele sich plagen, kennt Rudolf nicht.

Was ist der Name für Vergangenheit? Vielleicht: Erinnerung. Und der für die Zukunft? Hoffnung! Sich der Hoffnung vergangener Tage erinnern, und erinnernd hoffen, soweit sich das in Worten überhaupt ausdrücken läßt. In der Sonne zu liegen mit einem jungen Herzen, hier auf dem Peiler in Mostar, im Stillstand der Zeit, sich dahinzuträumen nach vorn und zurück, das ist schön.

Mag die Welt ringsum zersplittern. Nein, so weit gehen wir nicht. Dann trifft es ja auch Dich …     

4. / 5. April 2019, bearb. 16. Sept. 2021

Auf dem Peiler II

Auf dem Peiler, da liegt das andere Deutschland. Wir liegen alle auf dem Peiler, auf der Suche nach Orientierung. Mit dem Blick zurück in Scham, Wehmut, Zorn … Und mit dem Blick nach vorn, in eine Zukunft. Mag sie auch dunkel sein, unbestimmbar, aber wenigstens kommt da noch etwas, das ist gewiss. Und sei’s der Tod. Auf dem Sterbelager ist dieser Blick nach vorn: die Hoffnung das einzige, was wirklich zählt. Mit dem Eintritt des Todes verliert Erinnerung  ihren Sinn, dem Toten ist alles Vergangene hinweggeweht, wie Staub von der Friedhofsmauer, der sich namenlos auf Gräber niedersenkt.

Rudolf hat seine Erinnerungen aufgeschrieben, sie festgehalten. Für sich allein, für die nach uns? Erinnerung, das Gedächtnis eines Volkes … Da ist manches, was nicht ins Vergessen gehört. Auch die Generation meines 1923 geborenen Vaters, wie sie verführt worden ist, wie sie gelitten hat im Kriege und danach, wie sie nicht verstanden, von den 68ern noch gerügt wurde dafür, dass sie ihre Jugend, ihr Leben im Kriege lassen musste.  

Wie Geschichte zu deuten sei – ein Kapitel für sich. Ein ganzer Roman. Nur nicht immer derselbe Vers … Man nagelt einen Menschen nicht fest auf seine Schuld. Geschweige denn ein ganzes Volk.

Mein Vater Rudolf Zenker (1923 – 2017) hat ein unvollendetes Romanmanuskript hinterlassen mit dem Titel: „Leiser Widerstand“, wo er seine Kindheit und Jugend in der Weimarer Republik und in der Nazizeit beschreibt. Die vorstehenden Texte „Auf dem Peiler I und II“ aus meiner Feder – hier noch im Stadium des Entwurfs – sind als Einleitung des Romans gedacht, der 2023, zum 100. Geburstag meines Vaters erscheinen soll.  Da spannt sich ein weiter Bogen: von Rudolfs Vater Ernst Z. (1882 – 1974), meinem Großvater, mit seiner Erinnerung an Kaiserzeit, Frankreichfeldzug, Weimarer Republik, Nationalsozialismus, Nachkriegszeit, Sozialismus – bis ins Jetzt.  

5. / 8. April 2019, bearb. 16. / 19. Sept. 2021

Der Nürnberger Kodex (1947)*

* Zitat nach Alexander Mitscherlich: Medizin ohne Menschlichkeit. Dokumente des Nürnberger Ärzteprozesses, hg. v. Fred Mielke, Frankfurt a. M.: Fischer, 1960, S. 272 – 273.   

1. Die freiwillige Zustimmung der Versuchsperson ist unbedingt erforderlich. Das heißt, dass die betreffende Person im juristischen Sinne fähig sein muss, ihre Einwilligung zu geben; dass sie in der Lage sein muss, unbeeinflusst durch Gewalt, Betrug, List, Druck, Vortäuschung oder irgendeine andere Form der Überredung oder des Zwanges, von ihrem Urteilsvermögen Gebrauch zu machen; dass sie das betreffende Gebiet in seinen Einzelheiten hinreichend kennen und verstehen muss, um eine verständige und informierte Entscheidung treffen zu können.

Diese letzte Bedingung macht es notwendig, dass der Versuchsperson vor der Einholung ihrer Zustimmung das Wesen, die Länge und der Zweck des Versuches klargemacht werden; sowie die Methode und die Mittel, welche angewendet werden sollen, alle Unannehmlichkeiten und Gefahren, welche mit Fug zu erwarten sind, und die Folgen für ihre Gesundheit oder ihre Person, welche sich aus der Teilnahme ergeben mögen. Die Pflicht und Verantwortlichkeit, den Wert der Zustimmung festzustellen, obliegt jedem, der den Versuch anordnet, leitet oder ihn durchführt.

Dies ist eine persönliche Pflicht und Verantwortlichkeit, welche nicht straflos an andere weitergegeben werden kann.


2. Der Versuch muss so gestaltet sein, dass fruchtbare Ergebnisse für das Wohl der Gesellschaft zu erwarten sind, welche nicht durch andere Forschungsmittel oder Methoden zu erlangen sind. Er darf seiner Natur nach nicht willkürlich oder überflüssig sein.


3. Der Versuch ist so zu planen und auf Ergebnissen von Tierversuchen und naturkundlichem Wissen über die Krankheit oder das Forschungsproblem aufzubauen, dass die zu erwartenden Ergebnisse die Durchführung des Versuchs rechtfertigen werden.

4. Der Versuch ist so auszuführen, dass alles unnötige körperliche und seelische

Leiden und Schädigungen vermieden werden.

5. Kein Versuch darf durchgeführt werden, wenn von vornherein mit Fug angenommen werden kann, dass es zum Tod oder einem dauernden Schaden führen wird, höchstens jene Versuche ausgenommen, bei welchen der Versuchs-

leiter gleichzeitig als Versuchsperson dient.

6. Die Gefährdung darf  niemals  über jene Grenzen  hinausgehen,  die durch die

humanitäre Bedeutung des zu lösenden Problems vorgegeben sind.

7. Es ist für ausreichende Vorbereitung und geeignete Vorrichtungen Sorge zu tragen, um die Versuchsperson auch vor der geringsten Möglichkeit von Ver-letzung, bleibendem Schaden oder Tod zu schützen.

8. Der Versuch darf nur von wissenschaftlich qualifizierten Personen durchgeführt werden. Größte Geschicklichkeit und Vorsicht sind auf allen Stufen des Versuchs von denjenigen zu verlangen, die den Versuch leiten oder durchführen.

9. Während des Versuches muss der Versuchsperson freigestellt bleiben, den Versuch zu beenden, wenn sie körperlich oder psychisch einen Punkt erreicht hat, an dem ihr seine Fortsetzung unmöglich erscheint.

10. Im Verlauf des Versuchs muss der Versuchsleiter jederzeit darauf vorbereitet sein, den Versuch abzubrechen, wenn er auf Grund des von ihm verlangten guten Glaubens, seiner besonderen Erfahrung und seines sorgfältigen Urteils vermuten muss, dass eine Fortsetzung des Versuches eine Verletzung, eine bleibende Schädigung oder den Tod der Versuchsperson zur Folge haben könnte.


16. / 17. Sept. 2021

Gute Wissenschaft benötigt Zeit. Gesundheit von Mutter und Kind? 

„Die Hersteller Biontech und Pfizer beginnen mit einer großen Studie zum Einsatz ihres Corona-Impfstoffs bei Schwangeren. Damit solle die Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit des Impfstoffs für werdende Mütter geklärt werden, teilten die beiden Unternehmen mit.“       

PZ. Pharmazeutische Zeitung. Die Zeitschrift der deutschen Apotheker, 19. Febr. 2021.

„Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt eine Covid-19-Impfung nun allen Schwangeren ab dem zweiten Trimenon und allen Stillenden. Zugleich macht sie aber deutlich, dass eine Impfung vor der Schwangerschaft die erste Wahl ist.“      

Pharmazeutische Zeitung. Die Zs. der Deutschen Apotheker v. 10. Sept. 2021.

 „Zwei Leben, für die eine Spritze Schutz bedeuten kann – aber auch gesundheitliches Risiko. Spätestens seit dem Contergan-Skandal ist klar, wie empfindlich ein ungeborenes Kind ist, für Schwangere gelten daher zu Recht deutlich strengere Regeln in der Medizin und in der Forschung: In der Regel werden Medikamente und Impfstoffe nicht an ihnen getestet, eben aus diesem Grund. Das bedeutet aber: Es dauert viel länger, bis es belastbare Daten gibt darüber, wie sicher und schützend ein Impfstoff für Mutter und Fötus ist. So war es auch bei der Corona-Impfung. Zwar gab es mit der Zeit immer mehr Hinweise, dass die Impfung mehr schützt als schadet. Aber belastbare Studiendaten – die gab es kaum.“

Christina Sartori am 10. Sept. 2021 im Deutschlandfunk.

„STIKO empfiehlt Corona-Impfung für Schwangere. Die Ständige Impfkommission spricht sich für eine generelle Impfempfehlung für Schwangere und Stillende aus und ändert damit ihre bisherige Haltung.“

SWR Wissen v. 13. Sept. 2021.

17. Sept. 2021

Wo Zweifel sind, darf man Fragezeichen setzen

Eiserne Regel (hier geht es ums Überleben): Misstraue der Macht und allen ihren Verlautbarungen. Es hilft alles nichts, wir müssen es wieder lernen, zwischen den Zeilen zu hören und zu lesen, in der DDR konnten wir das ganz gut. Manche Kämpfer von einst haben dies freilich im Laufe der Jahrzehnte durch Nichtgebrauch wieder verlernt. Im Übrigen habe ich keine Angst davor, dass man auch in meinen Texten zwischen den Zeilen liest.

Gute Wissenschaft benötigt Zeit? – Dafür ist aber die Spanne zwischen Impfstoffversuchen an Schwangeren (Febr. 2021) bis zur Empfehlung der ständigen Impfkommission (Sept. 2021) reichlich kurz. Früher galt die Regel, dass neue Impfstoffe mehrere Jahre lang geprüft werden mussten. Hat vor der Entscheidung, Schwangere zu impfen, überhaupt ein sozialer Diskurs, eine Verständigung über die ethische Dimension solchen Handelns stattgefunden?

Für manche ist das, was sie mit dem ersten Wisch am Handy nicht erhaschen, nicht existent. So informieren wir uns oder lassen uns informieren … Google bietet seitenweise die offizielle Impfideologie: Schwangere seien durch Covid-19 besonders gefährdet, die Risiken und Nebenwirkungen der Impfung bei Schwangeren nicht höher als bei anderen auch. Es läuft wie bei der fünften Generation des Mobilfunks (5 G): das Bundesamt für Strahlenschutz ver-harmlost die Auswirkung der Strahlung und den Missbrauch der smarten Technik, während andere (z. B. diagnose:funk) dringend warnen.

Ein praktizierender Arzt hat kürzlich anlässlich einer Demonstration am 13. Sept. 2021 in Zittau berichtete, dass  diese Tests an Schwangeren keinesfalls so harmlos sind, wie man uns weismachen will. Besonders im ersten und zweiten Drittel der Schwangerschaft ist der Fötus durch die Impfung in hohem Maße gefährdet, was hohe Prozentzahlen belegen, die mich persönlich erschrecken, ja entsetzen lassen, wie da mit Impfung – abgetrieben wird. Wer es nicht wahrnehmen will, der verantworte das vor seinem Gewissen.

Ethisch höchst bedenklich, wenn nicht schlichtweg ein Verbrechen, waren die Impfstofftests, sagen wir deutlicher: die Menschenexperimente, die Robert Koch (1843 – 1910) seinerzeit in Afrika unternommen hat. Ein Institut würde ich nach ihm nicht benennen, und falls es ein solches Institut geben sollte, würde ich ihm kein Vertrauen schenken.

17. Febr. 2021

Von Schmerz und Leid

Leid ist nicht nur unangenehm, es macht Schmerzen. Wenn wir aber schon das Unangenehme zu meiden suchen, wie in unserer modernen Gesellschaft üblich, wie wollen wir dann – echtes Leid ertragen, damit in rechter, würdiger Weise umgehen?

Leid macht ratlos, man will es loswerden. Aber der Rat, der nur dazu rät, es loszuwerden, taugt nichts, ist billiger Rat. Mit dem Leid zu leben, ohne zu verzweifeln, das ist die hohe Lebenskunst.

Wo finden wir solchen Rat? – In der Bibel, in der Gestalt des Hiob zum Beispiel. Und in Jesus, der alles Leid, alle Schmerzen dieser Welt auf sich genommen und ans Kreuz hinauf getragen hat. Nur ein Gottessohn, Gott selbst, kann all das Leid der Welt ertragen, ein Mensch würde zerbrechen, müsste er auch nur eine Minute lang alle Schmerzensschreie der geschundenen Kreatur auf dieser Erde hören.

Vier Fünftel allen Leids sind vom Menschen selbstfabriziert. Könnten wir den Schmerz, all das Leid nicht einfach hinunterwerfen in die Hölle? – So einfach ist das nicht. Weil der Schmerz seinem Ursprung nach mit der Ursünde des Menschen verbunden ist, mit seiner Eigenmacht, seinem selbst Gott-sein-Wollen, mit seinem Bestreben, sich einen verborgenen Winkel in der Welt zu suchen, wo Gott nichts zu sagen hat. Einen solchen Winkel aber gibt es nicht (vgl. C. S. Lewis: Über den Schmerz).

Wie die Freude hat auch das menschliche Leid viele Gesichter und viele Namen. Aber das Leid scheint zäher, langlebiger zu sein. Auf Dauer nicht. In der ewigen Freude hat es ein Ende. „Deiner harrt ein weißes Kleid / Fried und Freud in Ewigkeit …“

Es gibt leidgeprüfte und leidungeprüfte (oder wenig geprüfte) Menschen, in verschiedenen Gradabstufungen. Wer ist wohl näher dran an der Freude? Der Leidlose gewiss nicht. Wenn es Dich trifft, halte Dich fest an Gottes Wort: „Das geknickte Rohr wird er nicht zerbrechen, und den glimmenden Docht wird er nicht auslöschen“ (Jes 42, 3). Und aus dem Neuen Testament (Mt 5): „Selig sind, die da Leid tragen, sie sollen getröstet werden.“

Ja, Leid muss getragen werden, ich kann es nicht einfach abwerfen. Aber da ist Einer (ich schreibe Ihn groß), der uns beim Tragen hilft. Und dieser Eine wirkt von sich aus, wirkt von oben her und auch – durch Menschen an meiner Seite.

Um über das Leid, den Schmerz zu reden und darüber zu schreiben, mit dem Leid umzugehen (mit ihm zu leben), braucht es LICHT! Das habe ich neulich erfahren, als ich abends nach Sonnenuntergang im Bett diese Zeilen schrieb, in der hereinbrechenden Dunkelheit, belastet mit der Unannehmlichkeit einer Erkältung, Leid mag ich das nicht nennen …

Und noch etwas, es klingt paradox: Leid und Freude gehören zusammen. Der Wechsel von beiden ist – das LEBEN.

Je höher ich steige auf der Leiter mit meinem Leid, je mehr es mich aufbringt, umso tiefer die Verzweiflung, in die ich stürze, wenn mich da keiner hält. Und wenn ich stürze, mich fallen lasse im Schmerz, dann nicht tiefer als in Gottes Hand. Ja, es gibt einen letzten Halt, und ich kann ihn schon hier auf Erden spüren. Ich muss auch im Leid, im tiefsten Schmerz nicht der Haltlosigkeit ver-fallen.

Aber was wissen wir von echtem Schmerz? – Eine Frau, die ihr Kind zur Welt bringt, weiß davon. Aber das ist ein Schmerz, der Freude als Zielpunkt hat, sich in der Freude auflöst und den Schmerz vergessen macht.

Es gibt so viel sinnlosen Schmerz auf dieser Welt. Schmerz ohne Ziel, immer im Kreise. Dort, wo man Menschen absichtsvoll quält, ihnen willentlich Schmerzen zufügt. Namenloses Leid, dem wir alle hilftlos gegenüberstehen, vor dem Gott uns bewahren möge …

Wie ist Hiob aus dem Leid herausgekommen? Letztlich nicht durch den Rat der Freunde, sondern durch sein eigenes, unerschütterliches, tiefes Gottvertrauen – und durch Gottes freien Gnadenakt. Gott selbst hat ihn befreit, ihm neues Leben geschenkt, hat uns in Hiob das Beispiel eines leidgeprüften und doch das Gottvertrauen bewahrenden Menschen gegeben. Und so wird das Leben neu: „Siehe, ich mache alles neu, das Alte ist vergangen, Neues ist geworden …“ (vgl. 2 Kor 5, 17).  

08. / 18. Sept. 2021

Matthäus 10: Die Aussendung der Jünger

Über das Verhalten in Gefahr: „Siehe ich sende Euch wie Schafe mitten unter die Wölfe. Darum seid klug wie die Schlangen und ohne Falsch wie die Tauben.”

Vom Riss quer durch die Familien: „Es wird aber ein Bruder den andern dem Tode preisgeben, und der Vater den Sohn, und die Kinder werden sich empören gegen ihre Eltern. Und Ihr werdet gehasst werden um meinetwillen.“ 

Die Sonne bringt das Verborgene an den Tag: „Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werden wird, und nichts geheim, was man nicht wissen wird.” 

Das Schwert des Geistes: „Ich bin nicht gekommen, den Frieden zu bringen, sondern das Schwert.” – Das Schwert das Geistes, das da schneidet durch Mark und Bein und die Spreu vom Weizen trennt.*

                                                                           * Vgl. Hebr 4, 12; Jes 29, 5; Mt 3, 12.

Vom wahren Leben: „Wer sein Leben findet [sich an das klammert, was er für Leben hält], wird es verlieren, wer aber sein Leben verliert um meinetwillen, der wird es finden.”

„Das Himmelreich ist nahe herbeigekommen …“

Wer glaubt dem schon, wenn ein Großteil der Menschen in Wohlleben oder in blindem Leid versunken, in ihm steckengeblieben ist und von Gott nichts wissen will.  

„Macht Kranke gesund, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt unreine Geister aus …“ Welch ein Anspruch! Wo ist er heute? Wer wagt sich an solch einen Auftrag?

„Weder Gold noch Silber im Gürtel“, mit geringem Reisegepäck auf unsteter Wanderung, das ist Christen-Los. Jesus sagt: Wer Eure Botschaft zu schätzen weiß, wird Euch helfen. die anderen laßt beiseite, schüttelt den Staub von Euern Füßen und geht weiter, sie sind es nicht wert (vgl. Mt 10, 14) – Den Ton kennen wir nicht. Kein Wort von Toleranz …

Bevorstehende Verfolgungen?

Das gefällt uns nicht. Wir verdrängen solche Gedanken. – Ja, woran liegt es eigentlich, dass eine so gute, hoffnungsvolle Botschaft, die der Auferstehung, des Sieges über den Tod, solchen Widerstand findet und solches Leid nach sich zieht?

Es liegt nicht an der Botschaft, es liegt am Zustand dieser Welt und dem Sündenstatus des Menschen. Die Welt kann es nicht ertragen, dass da eine Botschaft kommt, die sich dem höchsten Herrn verpflichtet weiß und sich den Herren dieser Welt nicht unterwirft. Du sollst Gott fürchten und nicht die  Menschen (vgl. Apg 5, 39), nicht die Mächtigen dieser Erde. Macht Euch nicht dieser Welt gleich (Röm 12, 2).

Solche Botschaft beugt sich keinem Geist der Zeit.

Humanismus, das Menschliche suchen?

Jesus sagt: „Hütet Euch vor den Menschen ….“ Man wird Euch vor Gerichte zerren, ein Bruder wird den anderen verraten, die Kinder werden gegen ihre Eltern aufstehen …

Da ist von all dem die Rede, was wir jetzt in diesem Glaubenskrieg pro und contra Maske, Test und Nadel haben. Der Riss geht quer durch alle Familien und Vereine, auch durch die Kirchen und Glaubensgemeinschaften.  – Keine schönen Töne. Wo in unseren Kirchen wird ungeschminkt von solchem Leid der Sendung gesprochen?

„Fürchtet Euch nicht vor ihnen …“

Auch das ein klarer Auftrag, ein Imperativ und zugleich ein Hoffnungswort. „Es bleibt nichts verborgen“ – das ist ein großer Trost! Es kommt alles ans Licht, und wir sollen es ans Licht bringen.   

08. / 18. Sept. 2021

Ecclesia patiens

Die Verkündigung des Evangeliums hat es mit der Freude und auch mit dem Schmerz zu tun. „Wer aber beharrt bis ans Ende, der wird selig werden …“ – Ich wünsche, erhoffe mir eine Kirche, die solche Worte aus dem Evangelium (Matthäus 10) ernst nimmt, sich ihnen stellt, sie weder verschweigt noch unter den Tisch kehrt, nur weil sie nicht in unser zeitgeistiges Denkschema passen.

Eine Kirche, die Sympathie zeigt und weckt, die angesichts von Maske, Test und Nadel mit den Menschen leidet, ihre tiefe Not erkennt. Eine Kirche, die den Leid und den Schmerz, der von Anfang an mit der Ausbreitung des Evangeliums verbunden war, wahrnimmt, auch selbst leidensfähig ist, gewappnet, ecclesia patiens, leidende Kirche zu sein. Das meint nicht eine Kirche der Über-empfindlichkeit, die bei jedem Weh-weh anfängt, über sich selbst zu klagen, sondern im Gegenteil eine communio sanctorum*, die um Jesu, um Seiner Bot-schaft willen neu zu leiden bereit ist.

Was uns begegnet im protestantischen, katholischen und auch im freikirch-lichen Raum: eine laue Kirche, der das Salz des Evangeliums abhanden gekommen ist. Weithin fade und lau. Zum Ausspeien. Eine Wohlfühlkirche, die mit fremden Religionen kokettiert, lieber dem Zeitgeist folgt als dem Evangelium. Eine Kirche, die sich den breiten Weg gewählt hat, sich auf ihn drängen ließ. Es ist ein Weg, der zur Verdammnis führt, schon in dieser Welt: kein Mensch wird eine solche Kirche achten, die ja schon von der Vergangenheit her reichlich belastet ist mit schwerem Versagen …

Ein äußeres Zeichen, das Inneres offenbart: Wenn hohe kirchliche Würdenträger, in Unwürde ihres Amtes, das Kreuz ablegen angesichts einer Moschee, wenn sogar der Papst sich schöntut mit dem Islam, obwohl er doch genau weiß, dass daraus niemals eine Freundschaft von Dauer werden kann. 

Gnade ihnen Gott! – Franziskus und jenen Bischöfen, ob katholisch oder evangelisch, die ihr Hirtenamt verleugnen und schon allein durch ihr Schweigen und Nicht-erkennen-Wollen des neuen Faschismus mit dem Bösen paktieren und feige zusehen, wie der Wolf sich daran macht, die Schafe zu zerreißen. Bald wird man auch Babys impfen … „Ich erhebe meinen Augen zu den Bergen. Woher kommt mir Hilfe?“ (Psalm 121,1).

08. / 18. Sept. 2021                                  * Eine Gemeinschaft geheiligter Menschen.

Hüter der Polis und des Grundgesetzes

Die ihren Dienst tun bei den Einheiten der Polizei – sie wohnen in unseren Straßen, nicht weit von uns, sind unsere Nachbarn. Wir können sie vor Ort ansprechen, sie fragen, was in ihnen vorgeht, wenn sie auf Demonstrationen Menschen gegenüber stehen wie Dir und mir.

Da ist so vieles, was zu fragen wäre … Wie lange hat man Euch geschult am Tage vor dem Einsatz und mit welchen Inhalten? Welches Bild habt Ihr von uns, die wir kritisch sind gegen Maske, Test und Nadel?

Wann habt Ihr zuletzt gegessen und getrunken, hattet Ihr ausreichend Schlaf? Leidet Ihr Durst während des Einsatzes, steht eine Toilette bereit? Und was wird Euch da ins Ohr gesagt unter den Helmen, auf welchen Frequenzen gesendet?

Feindbildschulung, Schlafentzug, Dehydrierung und das Summen im Ohr machen nichts Gutes mit einem Menschen, bringen ihn auf. Man sieht es an Euren Augen … Die ständigen Demonstrationen pro und contra, in den großen Städten oft mehrere an einem Tag, die damit einhergehende, besonders in der autonomen Szene übliche Anfeindung der Polizei – all das nervt und belastet.

Und dennoch: Wie kann es sein, was Demonstranten immer wieder beobachten, dass Ihr Euch scheinbar aufs Geradewohl einen Menschen heraussucht aus der Menge: „Den da …“, ihn packt, zu Boden drückt, verhaftet. Ist da ein Soll zu erfüllen? Wer legt es fest?

Und warum geschieht der Zugriff immer wieder (u. a. bei den Demonstrationen vom August 2021 in Berlin) so hinterrücks, obwohl das  verboten ist? Und wenn da einer im Reflex Abwehrbewegungen zeigt, heißt es gleich: Widerstand gegen die Staatsgewalt.

Wer duldet oder befiehlt insgeheim solches Handeln? Handelt ihr wirklich im Auftrag des Staates, im Auftrag der Republik, als Wahrer der Demokratie? Wem seid Ihr in Wahrheit verpflichtet? 

Euerm Diensteid, ja. Und dem Gewissen, dem moralischen Gesetz in Euch (Immanuel Kant).

18. Sept. 2021

Vivian Richter

Das Festmahl – ein Friedensgebet

Müde von des Tages Kampf
kehr ich heim zurück.            
Diese Zeit hat wenig Glanz,
Dunkelheit statt Glück.

Ich sah die Angst und sah den Tod,
sah Schwester gegen Bruder.
In vielen Augen steht die Not.
Der Teufel hat das Ruder.

Menschen jagen Menschen
durch die Straßenflucht.
Jeder ist am Kämpfen,
größer wird die Kluft.
Und wer das Wort erhebt,
dem oft Gebrüll entgegenschlägt.

Doch lasst das Jagen, Prügeln, Schrei‘n
und kehrt in Eure Herzen ein.
Wir alle sind nur Ohnmachtskrieger.
Zerstritten und da ist kein Sieger.
Du Polizist, Du Bürger, Du Vasall –
auf gleicher Erde steh‘n wir all.

BITTE legt die Rüstung nieder
und hört die Wehmut in den Liedern.

Höret diese mit Bedacht,
lasst freien Lauf den Tränen.
Zieht nicht hinaus in neue Schlacht,
hört Euer‘s Nachbarn Flehen.

Euch ALLE lad‘ ich ein
zu reinem guten Wein.
Nehmt auch Speis,
hebt STUMM das Aug.
Das bricht das Eis.                    
Die Seel‘ im „Feind“ Ihr dann erschaut.

Die Seel‘, sie ist genau wie DU,
nach Lieb‘ sich sehnt und inn‘rer Ruh.


So lasst uns teilen jetzt das Brot.
Ein Ende sei dem Zank.
DEIN Blut ist doch vom selben Rot.
Nun zeig das Herz ganz blank.

Und der Gegang‘nen sei Gedenken,
um Jeden lasst uns weinen.
Zuspruch sollst dem „Feind“ Du schenken.
Dies Festmahl WIRD uns einen.

Vivian Richter, Dresden 

Juni 2021

Das Gedicht hat seinen Sitz im Leben: Am Sonntag, dem 30. Mai 2021 wurde ein Open-Air-Gottesdienst in Dresden am Japanischen Palais in höchst respektloser Weise von der Polizei (10 vollbesetzte Sixpacks) unterbrochen. Katya G. sprach ein Gebet, während ihr ein Uni-formierter ins Ohr brüllte, sie habe damit aufzuhören. In der Folge wurde den Teilnehmern (10 Mitmenschen) das gemeinsame Singen und Beten verboten und die Einhaltung des Gebots fünf Stunden lang überwacht. – Mir scheint, nichts fürchtet man so wie die Kraft des Gebetes und die höhere Macht, auf die es sich richtet. Die Szene am Japanischen Palais erinnert mich an Solschenizyns „Osterprozession“. Die Störung einer solchen Prozession hat Alexander Solschenizyn (1918 – 2008) in früher Kindheit erlebt und später (1966) literarisch verarbeitet. Eine nahegehende Geschichte, die von der Bedrohung und der Kraft des Gott-vertrauens zeugt (G. Z.).

19. Sept. 2021

Epilog

Diese 30. Ausgabe der WendeBlätter 2020 erscheint zum 23. September, der seit 1951 als Internationaler Tag der Gebärdensprache begangen wird. „Wer Ohren hat, der höre” (Mt 11, 15), was die Spatzen von den Dächern pfeifen. Wenn jene schweigen, deren Beruf es ist, Erkenntnis zu wirken und zu mahnen, werden die  Steine schrein.

„Ein Zeichen sind wir, deutungslos, / Schmerzlos sind wir und haben fast / Die Sprache in der Fremde verloren” (Hölderlin). Was bleibt, sind hilflose Gebärden, wo einer mit Händen und Füßen, mit Gesten etwas zu erklären sucht, weil Worte so wenig Verständigung wirken, auch im Streit um Göttin Corona.

Sich in Worten zeigen … Vielleicht versteht ja mancher meinen Sprachgestus, meine Gebärden, so hilflos sie auch scheinen angesichts der Flut von Worten, die uns täglich überschwemmt, uns mitzureißen sucht in einem Strom, der uns schier ertränken will. Dabei ist die sogenannte Fülle der Informationen doch ganz leicht auf wenige Sätze zu bringen, zumindest auf diesen: Man sagt uns nicht die Wahrheit.

Das betrifft die Raumfahrt, die Geschichte des 20. Jahrhunderts, den Anschlag vom 11. Sept. 2001, die Mobilfunktechnik, das Impfdogma und vieles mehr. Aber das Verborgene wird nicht immer verborgen bleiben. Es gibt keinen Winkel, wo sich böse Macht auf Dauer verstecken könnte. Da ist eine Letzt-verantwortung, der niemand entrinnt.

„Darum fürchtet Euch nicht vor ihnen. Es ist nichts verborgen, was nicht offenbar werde, und nichts heimlich, was man nicht wissen wird.”

                                                                                                 Matthäus 10, 26*

18. / 19. Sept. 2021                         * Es empfiehlt sich, das ganze 10. Kapitel zu lesen.

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