WendeBlätter 2020, Ausgabe 53

Von Advent zu Advent

Zwei Engel aus hellem
Papier
haben am Fensterkreuz
in meinem Arbeitszimmer
die Zeit von Advent zu Advent
überdauert

Am weißen Woll-Faden
tanzen sie
hinter der Scheibe
einen stillen Tanz
der Geduld, der Freude
mich ins Licht zu locken,
wo sie schon sind.

Unbemerkt hat ein Häuflein
abgebrannter Kerzen
vom letzten Jahre
sich erbeten
noch einmal!
zu leuchten vor dem ersten
Advent

Ein rotes einsames Licht
staubig vom langen Warten
wird gar den Kranz noch sehen
Und drei Neu-Gefundene:
Räucherkerzen wollen
ihm duften.

Da wird es hell
in den Augen
der Engel …

Schlegel, am 26. 11. 2007 (G. Z.)

Vorbemerkung  

Ein selbstkritisches Wort zum – Widerstand. Ich gestehe, ich mag die Vokabel nicht, sie ist mir zu statisch. Ja, es geht um eine Haltung, ein Beharrungsver-mögen, aber auch um Bewegung, um Beweglichkeit geistiger Art vor allem. Anders haben wir keine Chance. Das Laute, Harrsche, das Getön auf der Straße und in den kritischen Blättern gefällt mir nicht wirklich. Aber ich verstehe: Volkes Stimme ist raue Stimme. Weh dem, der sie überhört und verunglimpft! – Mit den WendeBlättern der zweiten Generation (seit 10. April 2020) stehe ich dafür ein, die Dinge im Zusammenhang zu sehen. Und in diesen Zusammenhang gehört mit Sicherheit der Glaube, das Theologische mit hinein!  

Wir werden keinen Erfolg haben, wenn wir bei der Analyse des Weltzustands verharren, nur auf das Dunkel schauen und ansonsten – auf Gott pfeifen. In dem Denkmuster, das Leben ohne Gott regeln zu wollen, darin sind sich viele unter den Demonstranten mit der Gegenseite einig, machen hier gemeinsame Sache. Die ganze Globalisierung samt Impfwahn ist ein Akt tiefer Gottlosigkeit, auch dort, wo Kirchenvertreter (Bischöfe, der Papst) sich auf das Spiel einlassen. 

Freiheit, Gerechtigkeit Wahrheit, lese ich auf den Plakaten. Es geht um die Substanz, die konkrete Füllung solcher Worte. Wir fordern etwas, von dem wir keinen klaren Begriff haben. Es ist völlig illusorisch, diese hohen Begriffe Wahrheit, Gerechtigkeit, Freiheit ohne Gott füllen zu wollen. Wer den Menschen nicht als Gottes Geschöpf begreift, bleibt in der Menschenachtung auf halben Wege stehen, wer Gerechtigkeit nicht von Gottes Gebot her denkt, bleibt in der Unvollkommenheit irdischer Gerechtigkeit befangen. Und wer Wahrheit ohne die Botschaft des Neuen Testaments fassen will (Jesus Christus spricht: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben …“/Joh 14,6), gerät in die Falle des Relativismus: „Es gibt keine Wahrheit, alles ist relativ …“

Der Widerstand – dies meine These – hat den falschen, oberflächlichen Begriff von Freiheit, Gerechtigkeit, Wahrheit mit dem Feind gemeinsam, nur dass vom Volk angestrebt wird, was die Macht ihm verweigert. – Also, liebe Freunde im inneren Widerstand (auch gegen Gott und Glaube), erlaubt mir ab und zu, und nicht nur zagend zwischen den Zeilen, ein klares theologisches Wort. Versteht es als Angebot, als Mahnung, als Vorschlag zur Güte …

Mit herzlichen Segenswünschen zum Neuen Jahr

G. Z.                                                            Sebnitz, am 19./30. Dezember 2023

Am Anfang war das Wort

„Am Anfang war das Wort …“ (Joh 1,1). „Wort“ klingt flach, ist eine hilfslose Übersetzung des Logos-Begriffs, der den Urgrund des Seins, die Weltvernunft, das summum ens bezeichnet – und noch unendlich mehr.

„Am Anfang war die Tat“, sagen  andere (wir wollen nicht Worte hören, sondern Taten sehen). – Ja, am Anfang war die Tat, aber nichts, was mit dem menschlichen Tun auch nur die entfernteste Ähnlichkeit hätte, sondern: die souveräne Tat Gottes, allein durch sein wirkmächtiges Gotteswort, das im Ur-Anfang Himmel und Erde schuf und alles Helle. Gott sprach: „Es werde Licht. Und es ward Licht“ (Genesis 1,3).

Utilitarismus im 20./21. Jahrhundert: die Konzentration auf den Zweck, den Nutzen (usus), mit dem unseligen Schlachtruf: „Der Zweck heiligt die Mittel.“ Der Sturz in den Abgrund baren Handelns. Das Resultat: die blanke Gewalt unter dem Vorwand von Humanität.

Bares Handeln und blutwenig geistige Substanz. Zweckdienliche Gewalt im Dienste einer Ideologie, im Dienste der  Unterdrückung – diesen Utilitarismus haben Kommunismus („Revolution, blutige Revolution!“), Nationalsozialismus („Blut und Boden“, „Volk ohne Raum“) und Globalismus (gezielte Reduzierung der Weltbevölkerung im globalen Great Reset) gemeinsam.

11./15. Dez. 2023

Worte des Propheten Ezechiel (Hesekiel) aus dem 6. Jahrhundert v. Chr.

      Ezechi-el bzw. Heseki-el (Bedeutung des Namens: „Gott macht stark“) gehörte zu    

      jenen Gefangenen, die im Jahre 597 v. Chr. von Nabuchodonosor, dem König von 

      Babel, nach Babylonien deportiert wurden.

(23) Und des HERRN Wort geschah zu mir: (24) Du Menschenkind, sprich zu ihnen: Du bist ein Land, das nicht gereinigt wurde, das nicht beregnet wurde zur Zeit des Zorns,

(25) dessen Fürsten in seiner Mitte sind wie brüllende Löwen, wenn sie rauben; sie fressen Menschen, reißen Gut und Geld an sich und machen viele zu Witwen im Lande. (26) Seine Priester tun meinem Gesetz Gewalt an und entweihen, was mir heilig ist; sie machen zwischen heilig und unheilig keinen Unterschied und lehren nicht, was rein oder unrein ist, und vor meinen Sabbaten schließen sie die Augen; so werde ich unter ihnen entheiligt. (27) Die Oberen in seiner Mitte sind wie reißende Wölfe, Blut zu vergießen und Menschen umzubringen um ihrer Habgier willen. (28) Und seine Propheten streichen ihnen mit Tünche darüber, haben Truggesichte und wahrsagen ihnen Lügen; sie sagen: „So spricht Gott der HERR“, wo doch der HERR gar nicht geredet hat. (29) Das Volk des Landes übt Gewalt; sie rauben drauflos und bedrücken die Armen und Elenden und tun den Fremdlingen Gewalt an gegen alles Recht.

(30) Ich suchte unter ihnen, ob jemand eine Mauer ziehen und in die Bresche vor mir treten würde für das Land, damit ich’s nicht vernichten müsste; aber ich fand keinen. (31) Darum schüttete ich meinen Zorn über sie aus, und mit dem Feuer meines Grimmes machte ich ihnen ein Ende und ließ so ihr Tun auf ihren Kopf kommen, spricht Gott der HERR.

Hesekiel 22, 23–31

Schuld und Vergebung. Nachschrift zum Bußtag 2023*

* Der folgende Text ist die einfache, ohne Rücksicht auf sprachliche Eleganz notierte Nachschrift einer Ansprache, die ich am 22. Nov. 2023 im kleinen Kreise gehalten habe.

Buße, ein altes deutsches Wort (Griech. metanoia), meint Umkehr, Sinnes-änderung, Abwendung von der Sünde und Schuld, Umkehr zu Gott. Jeder von uns möge da auf sein eigenes Leben schauen, das ist grundsätzlich richtig. – Es gibt die Schuld des Einzelnen, die Schuld eines Volkes, die Schuld der Menschheit. Das wäre auch auf die Kriege im 20./21. Jahrhundert anzuwenden.

Was die Verfehlung des Einzelnen betrifft, sehe ich (in Anlehnung an Luther) verschiedene Stufen der Buße, der Umkehr: Am Anfang steht die cognitio, die Erkenntnis, dass ich in konkreter Situation schuldig geworden bin. An solcher Einsicht scheitern schon die ersten. „Ich war’s doch nicht. Der andere ist schuld.“ Man verstrickt sich tief in Konterargumente, Ausreden, Schuld-zuweisungen. Stufe II: die contritio (Zerknirschung). Was ich getan oder versäumt, beschämt und ärgert mich tief im Innern. Es arbeitet in mir, die Stimme des Gewissens lässt mir keine Ruhe. Stufe III: satisfactio. Ich will die Schuld, das schlechte Gewissen, von meinen Schultern haben, will es wieder gut machen, Genugtuung leisten. Hierzu gehört: der Schritt auf den anderen zu, die Bitte um Vergebung. Dieser Schritt geht über eine hohe Schwelle, an der viele scheitern. „Um Vergebung bitten? Nein.“ Am Ende des steinigen Wege  Stufe IV: die absolutio, Erlösung. Ich habe zagenden Herzens um Vergebung gebeten und erfahre sie: Vergebung, von Gott und von dem anderen Menschen her, dem ich weh getan habe. Die Last ist von meinen Schultern, ein Neuanfang möglich.

Schönen Feiertag!

Im Supermarkt habe ich vor dem Buß- und Bettag diesen Wunsch gehört: „Schönen Feiertag!“ – Was gibt es zu feiern am Bußtag? Dass Gott Sünde vergibt und einen Menschen neu anfangen lässt. Zu feiern ist, dass wir Christus haben und alles unter das Kreuz legen können. Unsere eigene Verfehlung und die Sünde der ganzen Welt. Nur der Gottessohn kann sie tragen. Wenn ein Mensch auch nur eine einzige Minute alle Schmerzens- und Verzweif-lungsschreie der Menschen auf Erden hörten sollte, müsste er daran zerbrechen. Auch an der eigenen Schuld, die auf ihm lastet, ihn niederdrückt, sich anhäuft, wenn keiner sie ihm abnimmt. Ein Christ schaut auf das Kreuz.

Der Prophet Hesekiel spricht ein hartes Urteil über sein Land: Fürsten wie brüllende Löwen, die fremdes Gut und Geld an sich raffen, Priester, die zwischen heilig und unheilig keinen Unterschied mehr machen, die Oberen, die sich wie reißende Wölfe verhalten, statt die Herde zu schützen, Propheten, die mit Lüge umgehen und die Situation beschönigen, mit Heilsworten übertünchen. Dazu ein heilloses, gottloses Volk …

Es reizt, diese Worte von Hesekiel 22 auf unser Land, unsere Situation anzuwenden: „auf die aktuelle Regierung, Kirchenleitungen, Pfarrerschaft usw.“, sagt ein Freund in seiner Predigt vom Bußtag 2023. – Warum eigentlich nicht? Warum gleich ins Individuelle (oder Historische) ausweichen, wo doch im Text eine soziale Situation hier und heute angesprochen ist.*

* Auch der Ausweich ins Historische wird oft praktiziert. Wenn wir von der deutschen Schuld sprechen, die nun – von 1933 an gerechnet – 90 Jahre zurückliegt, müssen wir auch von der deutschen Schuld heute sprechen, darüber nachdenken, wo wir heute in hohem Maße schuldig werden (u. a. durch Waffenlieferung in Kriegsgebiete). Hier trifft uns das Wort von Hesekiel 22 unmittelbar.

Stellen wir doch klar die Frage: Wer sind die Fürsten, die Priester, die Oberen, die Propheten? – Die Fürsten, das sind die Herrschenden, die in hoher Politik und Finanzwirtschaft das Sagen haben. Die Priester, das sind die Pfarrer in den Großkirchen und Freikirchen in unserem Lande. Die Oberen könnte man auf die Kirchenleitungen deuten. Die Propheten (ein heikler Punkt), das sind die Philosophen, die Schriftsteller, die Intellektuellen, Leute, die in irgend einer Weise mit geistiger Arbeit befasst sind. Ob man das Heer der Journalisten hier einordnen sollte, weiß ich nicht. Einige zu den falschen Propheten sicherlich, sofern man sie nicht einfach als Knechte im Dienste der Fürsten betrachtet. – Und das Volk? Das sind wir … Wie Schafe ohne einen Hirten, der Gottlosigkeit ausgeliefert (vgl. Mt 9,36, Psalm 23 u. Joh 10,11).*

* Das leidige Thema Asylpolitik und Migration sparen wir hier aus. Wie wir mit den Fremden umgehen, wird bald zur Frage werden, wie die Fremden im Lande (ca. 350.000 Asylanträge jährlich, vor allem von Menschen aus muslimischen Ländern) eines Tages mit uns umgehen werden. Manche sprechen hier, wohl nicht ganz zu Unrecht, von einem gezielten Bevöl-kerungsaustausch. Warnende Stimmen wie die von Thilo Sarrazin (Feindliche Übernahme, München 2018, 2. Aufl.) sollte man ernst nehmen, nicht mit einem flachen Multi-Kulti übertünchen.

Aus den vielen Definitionen des Menschen (als Krone der Schöpfung, vernunftbegabtes Wesen, Herdentier etc.) nehmen wir zum Bußtag diese: Der Mensch – ein Wesen, das auf Vergebung angewiesen ist. Vergebung geht in verschiedene Richtung: Gott vergibt den Menschen, Menschen vergeben einander, ein Mensch vergibt sich selbst. „Man muss sich selbst vergeben können“ – aber ist das wirklich Vergebung? Sich selbst achten, ja – als Gottes Geschöpf. Aber sich selbst vergeben?

Echte Vergebung kommt immer von außen auf mich zu. Als ein Geschenk! Falsch ist es, wenn ein Mensch Erlösung bei sich selbst sucht.  „Gerade mit der verfallenden Glaubensgewissheit sucht der Mensch umso mehr das Heil in seinen eigenen Möglichkeiten, Fähigkeiten und Kräften. Und die falschen Propheten, die angeblich im Namen Gottes – oder sagen wir es mit heutigen Worten: im Namen der Menschlichkeit, im Namen der Liebe, im Namen des Fortschritts, im Namen des Friedens, im Namen der Gesundheit usw. sprechen, geben ihnen auch noch recht. Das war zu Hesekiels Zeiten nicht anders: Und seine Propheten streichen ihnen Tünche drüber, haben Truggesichte und wahrsagen ihnen Lügen, sie sagen: ‚So spricht Gott der Herr‘, wo doch der HERR gar nicht geredet hat (Hes 22,28).“*

* Aus der Predigt von Pf. Thomas Schädlich am 22. Nov. 2023 in Gaußig/OL. Von ihm auch das kurze Zitat auf der vorhergehenden Seite und im folgenden Absatz.

Prüfet die Geister. Wird da wirklich Gottes Wort, sein Wille verkündet in den Medien, in den Kirchen, in den Büchern von Schriftstellern, in den Verlaut-barungen der Regierung? Ein zentrales Thema ist die Frage der Unter-scheidbarkeit, des Unterscheidungsvermögens zwischen heiligen und unheiligen Dingen. Wo wir beides vermischen, den Zeitgeist in unsere Kirchen einziehen lassen, Kreuz und Auferstehung verleugnen, die Bibel zerpflücken, nur das uns Angenehme herauslesen, sind das Zeichen für den Niedergang von Kirche und ihrer Botschaft. „Wir alle stehen in der Gefahr, die wirkliche Umkehr zu verfehlen“ (T. S.). – Die Rede vom Klimaschutz* ist so ein Beispiel.

* Dass die Natur, die uns umgebende Lebenswelt vor dem Menschen geschützt werden muss – keine Frage. Der Schwerpunkt liegt auf dem Wie. Vielleicht sollten die Völker der Erde sich zunächst darauf konzentrieren, die schwimmenden Müll-Kontinente aus den Ozeanen zu fischen. Das wäre eine große gemeinsame Aufgabe.. – Die geläufige Rede vom Klima-wandel, nun auch in unsere kirchlichen Fürbitt-Gebete aufgenommen, ist blanke Ideologie, mit bösem, globalistischem Hintergrund …

Wer geht nun in die Bresche, in die Lücke der schützenden Mauer? Der Durchbruch in der Mauer –  ein Bild der Schutzlosigkeit. Deutschland: einer geschliffenen Festung vergleichbar, auch im geistigen Sinne. Christus steht in der Bresche, wir müssen uns im Blick auf das Vergangene nicht ständig Asche über das Haupt streuen. Das ist unchristlich. Ich sage das, obwohl ich weiß, dass wir Deutsche dies im Augenblick noch nicht verstehen. So tief hat man uns hineingetrieben in einen Schuldkomplex, der im Übrigen Umkehr nicht befördert, sie – im Blick auf gegenwärtige Schuld – eher hindert oder gar unmöglich macht.*

* Die Nazis waren Barbaren, die moderne Menschheit ist es nicht weniger. Die Vielzahl barbarischer Kriege seit 1945, die massive, die Möglichkeiten eines Göbbels weit überragende, ideologische Beeinflussung der Massen, das weltweite Abtreibungsgeschehen (das an die Vernichtung des sog. „lebensunwerten Lebens“ erinnert) und anderes mehr zeigt uns, dass wir in Sachen Humanität nicht vorangekommen sind, eher rückläufige Tendenzen verzeichnen müssen.

Nochmals zur Vergebung … Wenn ich aufrichtig bereue, kniefällig um Verge-bung bitte, Genugtuung geleistet habe und dennoch – im Kleinen wie im Großen – keinen Friedensvertrag bekomme, immer wieder abgewiesen, in alte Schuld zurückgestoßen werde von Menschen, die selbst in hohem Maße Vergebung nötig haben, dann kann ich nichts mehr tun, muss das letzte entscheidende Wort  GOTT überlassen, was ja ohnehin der richtige Weg ist aus dem Dilemma.

Nimmt man alles zusammen, so bleibt geschichtlich ein Hauptargument gegen die Deutschen, das ich hier nicht nenne, man holt es immer wieder hervor, setzt es unablässig ins Bild. Ich, G. Z., Christ und Literat, 1953, acht Jahre nach dem Kriege geboren, bin nicht länger bereit, diesem Argument zu folgen, mich ihm zu beugen. – Schauen wir auf die Gegenwart, wo Deutschland Waffen liefert in Kriegsgebiete mit dem Schein humanitärer Begründung (der Hinweis darauf  sollte nicht fehlen in einer Bußtagspredigt 2023). – Du bist für Waffen-lieferungen an die Ukraine? Dann bist Du auch dafür, dass ukrainische und russische Soldaten sterben, mit zerfetzen Gliedern auf dem Schlachtfeld liegen.

Die BRD, unter amerikanischem Diktat, liefert Waffen in Kriegsgebiete, unglaublich. Gott bewahre unser Vaterland! – Vor solchem Humanismus und seinen Folgen …

16. Dez. 2023

Schuldkomplex

Auf der einen Seite: Leugnung von Schuld, Verweigerung von Schuld und  Sühne im atheistischen Selbstbewusstein, auf der anderen Seite: Pflege des deutschen Schuldkomplexes ohne theologisches Denken, ohne Vergebung. Pure Anklage in perennis*.     * Andauern, beständig, über Jahre, immerwährend, ohne Ende …

02./05. Dez. 2023

Geschichtsinterpretation

Es ist absurd, den Deutschen die Alleinschuld am Ausbruch des 1. und 2. Weltkrieges geben zu wollen. Diesen Irrtum haben Historiker längst erkannt, aber irgend etwas hindert, dass solche Erkenntnis ins allgemeine Bewusstsein dringen kann … [Analogie: Die Alleinschuld Putins am Krieg in der Ukraine – eine bequeme These.]

Es geht ein Gerücht, Deutschland habe sich nach der Kapitulation 1945 verpflichten müssen, auf 100 Jahre der Geschichtsinterpretation der Sieger-mächte zu folgen. Es sieht ganz danach aus … Freilich ist alles irgendwo auch anders gesagt, es gibt eine Vielzahl kritischer Stimmen im Netz. Aber letztlich zählt, was in den Hauptmedien unablässig wiederholt wird, das prägt sich dem Bewustsein von Millionen ein …

NB: Auch Wikipedia ist eine sehr einseitige, ideologisch orientierte Wissens-Maschine.  

Innere Widersprüche

Im Sozialismus nicht auf der Linie. Da hieß es: „Er hat noch [innere] Widersprüche …“ In sich Widersprüche zu haben, galt als etwas Schlechtes, war schlimm. Der Widerspruch gegen den Sozialismus noch schlimmer. Ein offener Widerspruch war gar nicht möglich, nur ein verdeckter. Heute bewirkt das offene Sprechen weniger als einst das verdeckte im Sozialismus.

29. Okt./19. Dez. 2023

Scholz fordert klare Kante

„Scholz fordert ‚klare Kante‘ gegen Antisemitismus“ (Schlagzeile der Sächsischen Zeitung vom 20. Okt. 2023, S. 1).

Der Begriff des Antisemitismus wird häufig gebraucht. Er ist ein Beispiel dafür, wie kurzschlüssig unsere Urteile, wie oberflächlich unsere Begriffe sind. Differenzierung tut not. Es gibt einen rechten Antisemitismus, einen linken, einen muslimischen, einen zivilen (spießbürgerlichen). Dazu eine Haltung, die kein Antisemitismus ist, sondern Imperialismus-Kritik: die Kritik am Finanz-judentum, das für die Globalisierung und für Kriege in dieser Welt mitverantwortlich ist (Prof. Harary, einer der Chefideologen des Globalisie-rungsprogramms, lehrt in Jerusalem).

Und es gibt die berechtigte Kritik an einem Staate Israel, dessen hoch gerüsteter Militärapparat den Angriff von 400 Terroristen offenbar bewusst nicht verhindert hat und jetzt, soweit ich sehe, unter dem Vorwand der Verteidigung zum Aggressor im Gazastreifen geworden ist. So werden die Söhne und Enkel von Opfern – zu Tätern.

15. Sept./19. Dez. 2023

Eine irrige Gleichung

Der Gott, zu dem Jesus „Abba“ sagte (Väterchen) – gleich Allah? Ein verhängnisvoller Irrtum … Ein wenig Religionswissenschaft könnte der grünen Multikultur nicht schaden. Wir haben auf die falschen Propheten gehört, den Gott der Christen verspottet, ihn zum Nichts erklärt. Vielleicht entdecken wir in ein paar Jahrzehnten, wie menschlich die christliche Botschaft gewesen ist, wie kostbar der christliche Glaube. Warnende Stimmen sprechen vom Bevöl-kerungsaustausch, von „Feindlicher Übernahme“ durch den expandierenden, kämpferischen Islam. Die goldene Regel: „Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem andern zu“ beschreibt der Theologe Hans Küng als „Weltethos“, als Fundament aller Religionen. – Die Muslime werden sich wohl kaum darum kümmern. Im Islam gelten andere, härtere Gesetze.

06. Nov./19. Dez. 2023

Schöne neue Welt … oder Eine andere Spielart des Humanismus

Hätten wir mal eher solch einen pseudo-prophetischen Text wie das Interview mit Yuval Noah Harari gelesen und ernsthaft zur Kenntnis genommen, dann hätten wir schon eher Bescheid gewusst.*

Max Fellmann: „Die Welt wird extrem hektisch sein“ – In: Süddeutsche  Zeitung Magazin, Heft 38/2017. Interview mit Harari v. 25. Sept. 2017.   Quelle: https://sz-magazin.sueddeutsche.de/leben-und-gesellschaft/yuval-noah-harari-interview-zukunft-84042.  Verwiesen sei auch auf sein Buch „Eine kurze Geschichte der Menschheit“, München: dtv, 2013 (vgl. die Besprechung in WB Ausg. 40 v. 01. Juli 2022, S. 4–21).

Harari, Jg. 1976, der an der Universität von Jerusalem lehrt, hat sich als Historiker zunächst mit Militärgeschichte beschäftigt und sich dann „größeren Zusammenhängen“ gewidmet. Fellmann bezeichnet ihn als eine Art „Guru der Weltdeutung“. Harari weiß, was in diesem 21. Jahrhundert kommen wird und verrät so zugleich das Programm, an dem er beteiligt ist. Es ist die Ideologie der totalen Machbarkeit, der Forschung auf Teufel komm raus, ein riesiger globaler Turmbau zu Babel.

Bis 2100 soll es, in Hararis Vision, möglich sein, das Lebensalter auf 150 Jahre zu erhöhen.* Natürlich nur für die Superreichen, die sich das Komplett-programm der Regenerierung aller zehn Jahre leisten können. Wenn da eine Frau mit 30 ein Kind zur Welt gebracht hat, ist dies dann, wenn die Mutter 150 wird, 120 Jahre alt. Vielleicht kann die Mutter auch mit 150 noch ein Baby bekommen. Die Uroma ist dann hoffentlich wirklich tot. – Es ist der komplette Irrsinn: Lebensverlängerung um jeden Preis. Das ewige Leben wird sich damit keiner kaufen können.

* Das hohe Alter von Mose und Abraham haben wir mit „Wissenschaft“ als unmöglich weginterpretiert. Gott, dem Schöpfer des Universums und allen Lebens trauen wir solche Leistung nicht zu. Wenn’s aber der Mensch macht, sind wir begeistert, bezeichnen es als Fortschritt, klopfen uns selbst auf die Schultern, wähnen uns Gott gleich.

Auch die andere Version ist denkbar: dass einem Menschen das Leben zwangsweise verlängert wird, weil man ihn als Arbeitssklaven in einem bestimmten Sektor noch braucht. Die Bibel wird dann keiner mehr lesen – das sagt Harari nicht, man spürt diese Tendenz aber deutlich zwischen den Zeilen.

Angebetet werden in Hararis Welt ganz andere Kräfte als der Gott der Juden oder der Christen. Das Gotteswort aus dem gesellschaftlichen Leben zu verbannen, das haben freilich schon andere vor ihm versucht (u. a. Lenin und seine Epigonen). An solchem Versuch wird jede Ideologie der Machbarkeit scheitern, auch die des Great Reset.

Harari lebt mit seinem Ehemann, jedenfalls war es 2017 so, in der Wüste nahe Jerusalem und pflegt als Veganer die meditative Lebensweise. Über den Inhalt seiner Meditationen weiß ich nichts, werde ihm als Christ darin nicht folgen. Wie zu erwarten prophezeit Harari auch das Ende der traditionellen Familie.

Die Vernetzung von Mensch und Maschine wird in dieser verrückten Zukunft eine totale sein. Viele sind schon heute mit ihrem Handy wie verwachsen, triumphiert Harari. Zu dieser Vernarrtheit kommt dann bald der direkte Anschluss ans Gehirn. Smarte Kiste … Da begegnen sich in dieser hässlichen  neuen Welt zwei junggestrickte Tatterkreise undefinierbaren Geschlechts auf der Straße und die Technik checkt in Sekundenschnelle ab, ob Rest-Mensch zuein-ander passt und vereinbart dann auch gleich einen Date. Liebe digital. Es ist eine Welt, in der ich nicht leben möchte und die ich auch meinen Kindern nicht wünsche. Ich stehe zu meiner natürlichen  Sterblichkeit. Lieber tot als – Sklave.

16. Dez. 2023

Die gar traurige Moritat des Wolf B.

Wie die sympathische Großschnauze Biermann („Du lass dich nicht verhärten …“), der Imperialismuskritiker, aufs Alter dem Corona-Imfkomplott aufgesessen und zum Klassenfeind, dem Großimperialismus, übergelaufen ist, an diesem Punkte den lang gehüteten, kritischen Geist aufgegeben hat, der einst Biermanns Markenzeichen war. 

Ich sah ihn das letzte Mal vor einigen Jahren auf der Leipziger Buchmesse, wo er sich bei einem Interview reichlich ungehobelt-biermännisch gebärdete und sich nicht im Geringsten um die Wünsche der Journaille kümmerte. Der Journalist ertrug das mit jovialem Lächeln …

29. Aug./18. Dez. 2023

Grundentscheidung I: Objektives Denken?

Es sind unsere Grundentscheidungen, die unser Denken bestimmen. Es gibt kein voraussetzungsloses („objektives“) Denken. Wir denken, was wir denken bzw. glauben wollen oder das, was uns von außen – durch Zeitgeist und Medien – aufgedrängt wird, uns ein Bewusstsein formt, das eher ein Un-Bewusstsein darstellt. Was wir Denken und eigene Meinung nennen, ist auf weite Strecken nichts anderes als ein träges Dahintreiben, ein Lavieren im Zeitstrom dessen, was man heute allgemein glaubt und denkt. Wir sind alle infiziert vom Geist der Zeit. – Christlicher Glaube bekennt: „Einen anderes Fundament / einen anderen Grund kann niemand legen als den, der gelegt ist, welcher ist  Jesus Christus.“

* Fundamentum enim aliud nemo potest ponere praeter id, quod positum est, quod est Christus Jesus (1. Korinther 3,11).

18. Nov./18. Dez. 2023

Grundentscheidung II: Die Pflanze Gottvertrauen

Die zarte Pflanze Gottvertrauen: dem Kinde aus dem Herzen gerissen, wie junge Pflanzen vom Beet. Aus dem Herz gerissen, noch ehe sie wachsen, sich tiefer verwurzeln konnte – von Eltern, die so ihre Kompetenz überschreiten. Sie wissen nicht, was sie dem Kinde damit antun, was sie ihm nehmen, wenn sie sagen: „Glaube, Gott und Kirche, alles Quatsch, musst du nicht haben.“ Anstelle des barmherzigen Gottes setzen sie einen kalten Nicht-Gott (das Ich, die Huma-nität, die Selbstverwirklichung, den Leistungsstolz etc.), irgendeinen Götzen mit seinen Geboten. Die Gebote des Humanen, der Mitmenschlichkeit, den Regen-bogen* haben sie Gott gestohlen, dessen Existenz sie leugnen …

* Der Regenbogen, der nach der Sintflut am Himmel erscheint (vgl. 1. Mose 9,12–17) ist Sinnbild für Gottes Gnade und Zeichen des Bundes zwischen Gott und Mensch.

Die kostbarste Beziehung im Leben eines Menschen ist die Gottes-beziehung.

05. Sept./18. Dez. 2023

Wilhelm von Kügelgen (1802–1867): Jugenderinnerungen eines alten Mannes

Welche Fülle kindlichen Erlebens, welcher Reichtum der Gedanken und Empfindungen. Wie arm sind wir dagegen heute …

„Wir leben nicht mehr im 19. Jahrhundert“, höre ich sagen. Ja, gewiss. Aber im Grunde gestehen wir damit nur ein, wie erlebnisarm, Gott und der Natur entfremdet, Kinder heute aufwachsen. Realität und Kommunikation aus zweiter, dritter Hand. Mehr Virtualität als Wirklichkeit, mehr Bild von der Blume als Duft der Blume selbst, mehr Schein als Sein.

16. Okt. /15. Dez. 2023

Was glauben wir denn?

Menschen glauben, dass Juri Gagarin der erste Mensch im All gewesen sei, sie glauben an die Landung der Amerikaner auf dem Mond, an 9/11 in der offizi-ellen Deutungsvariante, an die Entstehung der Welt aus dem Nichts mit dem Namen Materie, an die Ursuppe oder den Urknall, an eine lange Kette von Zufällen bei der Entstehung des Lebens, sie glauben daran, dass 2019/2020 auf natürlichem Wege ein Virus zu uns gekommen sei, sie glauben an die Wirkung von Masken, Test und Nadel, daran, dass ein ad hoc produzierter „Impfstoff“ die Menschheit retten, ihr Gesundheit verschaffen kann etc. etc. – allesamt sehr unsichere, vage Hypothesen, Behauptungen, die sich auf höchst zweifelhafte Informationen stützen.

Noch einmal: was glauben wir denn? Wir glauben an alles Mögliche und Unmögliche, an die abstrusesten Dinge, mit dem Gottvertrauen aber tun wir uns schwer. Wir glauben an den Menschen, sein Ich und sein Werk, und sehen uns schwer enttäuscht. Diese Enttäuschung projizieren wir dann auf Gott, geben IHM die Schuld. – Wenn wir die menschliche Schuld nur wirklich unter das Kreuz bringen würden, in der Hoffnung auf Vergebung …

10. Sept./18. Dez. 2023

Ehrlicher Atheismus?

„Gott liebt einen ehrlichen Atheisten mehr als tausend dieser Frommen“ (Ernst Bloch).  – Das ist wohl wahr. Aber es gibt wenig ehrliche, konsequente Atheisten, so wie es wenige konsequente Christen gibt. Der Atheist hält sich oft als Hintertürchen dieses: „Vielleicht-ist-ja-doch-irgend-so-etwas-wie-ein-Gott“ offen, oder er glaubt an die Natur (in der er freilich nicht die Schöpfung Gottes sieht), an SICH SELBST oder sonst einen Götzen, an eine Wiedergeburt im irdischen Kreislauf (etc.). Der schwankende Christ auf der anderen Seite relativiert Kreuz und Auferstehung, gibt sich weltlicher Lebens- und Denkart hin, geht den Weg des Gottvertrauens oft nicht zu Ende.

Christsein heute, was ist das? – Reichlich Zeitgeist, Zeiturteil, Zeitgeschmack, dazu ein Quentchen christlicher Botschaft. Ein Körnchen Salz, das nicht einmal für die eigene Suppe reicht, geschweige denn für andere Menschen oder die ganze Welt (vgl. den Missionsauftrag Mt 28,18–20).

18./30. Dez. 2023

Das Stollenrezept oder Substanzverlust

Mit den Inhalten des christlichen Glaubens ist es so wie mit dem Stollenrezept. Der eine mag keine Rosinen, der andere keine Mandeln, wieder ein anderer kein Zitronat, mancher das Mehl nicht. Aus feiner Rücksicht lässt man eins nach dem anderen weg (Kreuz, Auferstehung, die Botschaft des Paulus, gar Christus selbst als Gottessohn). Und am Ende ist es – fern vom Rezept – kein Weihnachts-Stollen mehr, der diesen Namen verdiente, nur noch irgendein weltliches, zeit-geistiges Gebäck.*

* Der synodale Weg der katholischen Kirche, die Zeitgeist-Anbiederung der protestantischen Kirchen und der Freien Gemeinden, Gottesdienst als event und happening, die Bibel gegendert (geschändet), Kirchentage als Klamaukveranstaltung, das Wort Gottes relativiert, vom Zeitgeschmack vereinnahmt …  

Das Evangelium nimmt in der Klarheit seiner Botschaft keine Rücksicht auf Geschmäcker.

28. Aug./18. Dez. 2023

Verdacht auf Mission


Wenn ein Atheist von Gott und Glaube nichts wissen will, hält er sich einfach aus allem raus, geht nicht in die Kirche, hört keine Predigten, liest weder die Bibel noch theologische Texte. – Bei einem gläubigen Menschen ist das nicht so einfach. Ein Christ in der modernen Gesellschaft wird ständig mit atheistischen Botschaften konfrontiert, in den Medien, im Studium, auf Arbeit, im gesamten Lebensumfeld. Das war im Sozialismus so (ich weise auf die Verpflichtung zur Staatsbürgerkunde in der Schule, später gar zum Wehrkundeunterricht, zu marxistisch-leninistischen Vorlesungen und Seminaren, auch als Theologie-student in den 70er Jahren an der Uni in Leipzig) und ist heute nicht grund-sätzlich anders.*

* Leipzig ist als Gender-Uni bekannt. Wer dort Belegarbeiten nicht gendert, erzählte man mir, bekommt sie zurück, wird abgewiesen.

Wo liegt also der größere Missionsdruck? Wer bedrängt hier wen, wer sucht hier wen zu missionieren? Überall Texte und Botschaften, die mir nicht gefallen, denen ich als Christ nicht zustimmen kann. Man schlägt sie mir um die Ohren. Und das war schon „vor Corona“ so. 

19./22. Dez. 2023

Das Spinnennetz

Misstraut den Bildern, misstraut den Worten, misstraut der Jounaille, dem  Politikermund. Unsere Gesellschaft hat sich in völlig falschen Mustern festgefahren, in irrigen Gegensatzpaaren, falschen Geschichtsmustern, einem falschen Gottes- und Menschenbild. Die Interpretationen liegen über der Wirklichkeit wie ein Spinnennetz.

Und wir sind die Fliegen, die ins Netz gehen …

23. Sept./ 19. Dez. 2023

Kommunikation und Verständigung

Verständigung: ein anderes Wort für den geplagten, abgenutzten Begriff der Kommunikation. In Verständigung steckt der Verstand, das Verständige und das einander Verstehen. Die Wissenschaft des Verstehens heißt Hermeneutik. Kommunikationswissenschaft und philosophische Hermeneutik gehören zu-sammen.

Von Philipp Melanchthon (1497–1560), dem Weggefährten Luthers, stammt dieser Satz: „Nati sumus ad mutuam sermonis communicationem/ Wir sind zur wechselseitigen Mitteilung mündlicher Äußerung geboren, zur Vermittlung des Gesprochenen. Noch kürzer, ganz frei übersetzt: Wir sind geboren, einander mitzuteilen.

In Kommunikation steckt das Adjektiv communis/commune, das gemeinsam, gemeinschaftlich, leutselig, freundlich bedeutet. Demnach meint  Kommuni-kation, dies große Wort, die Suche nach dem Gemeinsamen und dessen Ver-mittlung, die wechselseitige Mitteilung im Gespräch.

Nun gibt es unter den Menschen im  Allgemeinen, das hat die Situation 2020 ff. gezeigt, viel Sermon (reichlich Gerede) und wenig Kommunikation. Viele Worte und wenig Mitteilung, die auf Gemeinsames zielt und so erst den Namen Kommunikation verdient. „Kognitive Dissonanz“? (Unstimmigkeit im Erkennen) – alles Nonsens, sagen wir es einfacher: man versteht nicht, will einfach nicht verstehen, was der andere meint … – Machen wir also nicht so große Worte, sondern reden wir ganz einfach miteinander. Wenn das so einfach wäre. Wenn überhaupt noch geredet wird, dann mit der Trick der Vermeidung unangenehmer, strittiger Themen.

Mir ist es in den vergangenen drei Jahren nicht nur einmal passiert, dass jemand schon nach der ersten Andeutung meiner Sichtweise das Gespräch abbrach und sich distanzierte, ja Herablassung spüren ließ (Folgen für den Freiberuf hatte dies auch). Eben solche Herablassung oder Geringschätzung – niemand ist frei von dieser Versuchung – gilt es im Umgang miteinander zu unterlassen.

Ein Beispiel (ich konstruiere ein wenig): Zwei Freunde aus alter Zeit, vielleicht haben sie in der DDR gemeinsam die Junge Gemeinde besucht und als junge Christen der sozialistischen Ideologie widerstanden, sind jetzt, 50 Jahre später, im gleichen Beruf und stehen doch auf verschiedenen Seiten. Fatal …

Beide im Pfarrdienst, der eine hat sich 2020 ff. streng an die verordneten Corona-Regeln gehalten, sich für Test und Impfung ausgesprochen, gar seine Kirche zum Impfzentrum gemacht – der andere sich all dem verweigert und Konsequenzen daraus gezogen, bis zur Relegierung aus dem Amt. Sie werden wohl kaum noch miteinander reden können.

Da haben wir die Spaltung. Oder sollte man sie Scheidung der Geister nennen? Eine schwierige Situation (analog in den Familien, Vereinen  und anderen Zellen der Gesellschaft). Eine harte Belastungsprobe für den Vorsatz, miteinander im Gespräch zu bleiben, wozu wir doch geboren, wofür wir bestimmt sind,

18./19. Dez. 2023

Wovon wir reden, worüber wir streiten

Wir reden und streiten über Dinge, von denen wir keine Ahnung haben. Was weiß der einfache Mensch schon vom Mikrokosmos der Virologie und Bakteriologie?! Er muss sich auf das verlassen, was man ihm als „Information“ zur Kenntnis gibt. Anders gesagt: er bleibt auf Gedeih und Verderb angewiesen auf das, was die Damen und Herren Experten ihm mitteilen. Und dies ist oft sehr widersprüchlicher Art. – Wem soll man vertrauen?

Zu allerletzt dem, was der Allgemeinheit von den Staatsmedien als Version der Wahrheit angeboten wird. Hier sind wir gewarnt durch die unselige Ver-quickung von Macht und Geschäft, von Politik und Hochfinanz, von Gesundheitswesen und Pharmaindustrie. Da ist viel Korruptes auf höchster Ebene, das muss uns klar sein. Wer hier in naiver Gutgläubigkeit die Augen verschließt, jede Warnung in dieser Richtung als Verschwörungstheorie abtut, wird böse erwachen.

„Der Schlaf der Vernunft gebiert Ungeheuer …“ (Goya).

18. Dez. 2023

Erkenntnisschranken

„Du kommst nach Dachau“, war zur Nazizeit im Volke ein geflügeltes Wort, was nicht heißt, dass man im Detail wusste, was in Dachau geschah. Vom wahren Ausmaß des Schreckens haben die meisten Menschen in Deutschland nichts gewusst. Und hätte ein Augenzeuge davon erzählt, wäre es als „Gräuelpropaganda“ des Feindes oder als „Defätismus“ angesehen und geahndet worden.*

* Heute haben wir, in anderem Zusammenhang, das Wort „Verschwörungstheorie“.

Gesetzt den Fall, jemand hätte das alles in seinem ganzen Schrecken wirklich erkannt, hätte er dann den Mut aufgebracht, jüdische Menschen zu verstecken – unter Einsatz des eigenen Lebens? Das hat es gegeben, aber sei  ehrlich, hättest Du den Mut dazu aufgebracht?

Wir setzen mit unserem heutigen Maßstab beides voraus: die Erkenntnis des Bösen einer Zeit und den Mut zum Widerstand. – Eine Zeit muss aus sich selbst verstanden werden, sie erschöpft sich nicht in unseren Urteilen über sie.

Welche Chancen hatten die Menschen damals, zu erkennen und zu widerstehen? Und welche Chance haben wir heute mit unserem eingesperrten, medien-dirigierten Bewusstsein? Was auch immer an schlimmen Dingen geschehen ist,  heute geschieht oder morgen geschehen wird, die meisten Menschen sind ja doch mehr oder weniger (un)bewusst – Mitläufer des Systems.

Hat man einen bedeutenden Punkt Erkenntnis von Realität erreicht hat, bleibt noch immer das Problem des Handelns … Da sind viele Schranken zu überwinden. Die einen hindert mangelnde Intelligenz, bei anderen ist es gerade die Intelligenz, die immer neue Ausflüchte sucht und dem Erkennen und Handeln im Wege steht. Der Intelligente ist besonders clever im Finden von Argumenten und Ausreden, die sein eigenes Gedankengebäude stützen, ihn in verhärteter Selbstgewissheit halten, in der Starre der Erkenntnisverweigerung.

Der eine kann nicht verstehen, der andere will es nicht. Ja, auch  charakterliche Dinge spielen da hinein, der falsche Stolz vor allem, eine Position nicht aufgeben zu wollen, sich den Irrtum nicht einzugestehen.

Viele halten es, von einem illusorischen Menschenbild her („der Mensch ist gut“), einfach nicht für möglich, wie abgrundtief böse auch im Globalen gehandelt wird. Solche Gutgläubigkeit ist ein entscheidendes Erkenntnis-hindernis bis heute, wo wir mit Gott auch den Widersacher für nicht existent erklären. – Und die Gutgläubigkeit ist der Gleichgültigkeit näher als wir denken.*

* Vgl. den Beitrag „Zur Realität des Bösen“ in WB Ausg. 50 v. Juni/aug. 2023, S. 3–17, bes. S. 11.

20. Sept./19. Dez. 2023

Vom Verstehen: Wer Ohren hat zu hören …

„Wer Ohren hat, der höre …“ (Mt 11,15). Wer beim Lesen einer Bibelpassage immerfort seine eigenen Gedanken dagegensetzt, wird einen Text in Ganzheit –  in seiner Grundintention, seiner Hauptaussage – nie verstehen, hört immer nur den Widerhall der eigenen Stimme.

Auch im Alltag ist das Hören entscheidend. Wenn ein Mensch mir kritisch begegnet, sollte ich seine Stimme ernst nehmen. Es könnte Gottes Stimme sein.  Nicht auf die Stimme des anderen hören zu wollen, sich schon bei den ersten Worten verschließen, alles abweisen unter dem Drang, immerfort etwas Ande-res, Eigenes sagen zu müssen, bedeutet das Scheitern von Kommunikation.

Wie in der Gottesbeziehung. Aber Gott hört Deine Stimme, auch wenn Du ihn schmähst, nicht mit ihm reden willst.

Wir wollen alles, auch die hohen Dinge, schnell verstehen, nahezu gedankenlos, gewissermaßen im Vorüberfahren, aus dem Auto oder dem ICE heraus die Landschaft wahrnehmen, ohne innezuhalten, genau hinzusehen.

Besser ein langsames Verstehen – und sich dann besinnen, das Leben ändern. Umkehren … 12. Sept./19. Dez. 2023

Corona-Wahn und Klima-Hysterie

Wenn es stimmt, dass es im Zusammenhang mit dem Corona-Virus insgesamt ca. 7 Millionen Todesopfer zu beklagen waren,  so ist das für sich genommen eine hohe Zahl; jedes Menschenleben zählt. Setzt man diese Zahl jedoch ins Verhältnis zur Weltbevölkerung von 8 Milliarden, so waren 99,99 % der Menschen auf der Erde nicht betroffen, woraus folgt, dass der Begriff einer weltweiten Pandemie völlig irrig ist. Der Verdacht liegt nahe, dass man bewusst zu dieser Übersteigerung gegriffen hat, um das Milliarden-Geschäft mit der „Impfung” in Gang zu setzen. Dass es sich nicht um eine Impfung im herkömmlichen Sinne handeln, sondern um einen Gentransfer, hat sich inzwi-schen herumgesprochen. Die Zahl derer, die im Zusammenhang der Impfung schwere Schäden davongetragen haben bzw. an ihr verstorben sind, liegt völlig im Dunkeln. – In Summa: Wir waren (und wir sind) dem Corona-Wahn verfallen. Wahn bedeutet nach Karl Jaspers: „Fehleinschätzung der Realität”. Es ist damit zu rechnen, dass solcher Wahn demnächst, vielleicht in anderer Gestalt als Variante xy, wieder neu aufgelegt wird. Bange Frage, wie sich die Kirchen dann verhalten werden. Wir sind schlecht vorbereitet.*  

* Vgl. das Buch des Evolutionsbiologen Prof. Dr. Ulrich Kutschera: Der Corona-Wahn. Von der Virus-Angst zurück zum Klima-Hysterie, Verlg tradition, 2023, 2. Aufl. und das Interview mit ihm: https://www.kla.tv/2023-12-15/27690&autoplay=true. In Buch und Interview geht es um die Agenda der Angst, fehlerhafte Testverfahren, die Masken-Problematik, um genbasierte Impfstoffe, Nebenwirkungen bzw. Impfschäden, auch um die These vom Klima-Wandel, die sich – eifrig geschürt – inzwischen zur Klima-Hysterie ausgewachsen hat.

9/11: Terroranschlag von außen oder – selbst gesprengt?

Zur Kritik an der offiziell angebotenen Deutung des Attentats vom 11. Sept. 2001 vgl. das Interview mit dem Baustatik-Experten und internationalen Sach-verständigen für Sprengungen Prof. Dr. Ruppert.*

* Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=JZ6nL7TPmhc. – NB: Es hat keinen Sinn, die Quellen zu verunglimpfen. Anzuraten ist vielmehr, bei der Sache zu bleiben und sich ernsthaft dem Thema zu stellen. 

21./22. Dez. 2023

Henryk Ulatowski: Die Heilige Nacht ganz anders

Heilige Nacht … Diese Nacht ist nicht vergleichbar mit anderen Nächten, sie ist anders. So wie Gott in seiner Heiligkeit anders ist als wir Menschen. Gott tut sein Werk, und er hält, was er versprochen hat. In der Bibel heißt es: „Seine Gedanken sind nicht unsere Gedanken, und seine Wege nicht unsere Wege“ (Jes 55,8). – Auch seine Werke sind anders als die unseren. Gott erschuf die Welt und er schuf den Menschen, als Krone der Schöpfung.

Die Bibel stellt die Welt als einen wunderschönen, bunten Garten dar, den sie Paradies nennt. Und Gott hat den Menschen alles anvertraut, was er geschaffen hatte. Nun war die ganze Schöpfung dem Menschen untertan. Aber der Mensch wollte die Herrschaft Gottes nicht akzeptieren, wollte von einem bestimmten Moment an die Herrschaft übernehmen, sich an Gottes Stelle setzen: „Ich bin wie Gott!“

Von da an wurde alles anders. Nun hatte der Mensch die Herrschaft übernommen – mit eigenen Gesetzen und Regeln, fortan war die Welt kein Paradies mehr. Das Wort „Paradies“, das wir aus der Bibel kennen, wird nun zum Symbol für bestimmte Bereiche der Natur oder für harmonische Verhältnisse, in einer glücklichen Familie zum Beispiel.

Die Sehnsucht nach dem Paradies sitzt tief im menschlichen Herzen. Aber in seiner Blindheit, seinem Unglauben geht der Mensch oft an den Spuren Gottes vorbei, die sich in seinem Werk offenbaren. Gott tut sein Werk, und er hält, was er versprochen hat. Der Mensch strebt nach dem Paradies, aber vergebens, weil er oft in  falscher Richtung sucht. Was er dann findet, sind die Spuren des Ver-derbens, des Hasses, der Zerstörung, der Gewalt.

Der eine oder andere meint vielleicht: So schlimm ist die Welt doch gar nicht. – Dann soll er dies den Kindern sagen, die im Kriege ihre Eltern verloren haben. Und den Eltern, deren Kinder entführt worden sind, fremder Indoktrination ausgeliefert waren und nun als Feinde des eigenen Volkes zurückkehren. Er soll es allen sagen, die in dieser Welt schlimmes Leid erfuhren.* 

* Als Kind habe ich viele Weihnachtsgeschichten gehört, u. a. zahlloses Geschichten  aus der Zeit des Krieges, die von dem großen Wunder berichten, dass in der Heiligen Nacht die Waffen schwiegen. Das soll ein Wunder sein?, fragte ich mich als Kind, wenn die Waffen nur in dieser einen Nacht schweigen? Warum nicht in vielen, nicht in allen Nächten?   

Gott tut sein Werke, zu diesen Werken gehört auch die Heilige Nacht. Sie ist anders als andere Nächte, nicht vergleichbar mit den Dunkelheiten dieser Welt. Sie ist anders. Anders durch Jesus Christus, durch seine Geburt, mit der das Licht in die Welt kommt. Die Heilige Nacht sagt uns: Du kannst anders. Du brauchst nicht zu hassen, nicht zu töten, musst im anderen Menschen nicht länger den Feind erkennen. Du kannst mit anderen gute Werke tun, Gutes  wirken in dieser Welt. Du hast die Wahl.

Aber die Heilige Nacht sagt uns noch mehr, nicht nur: „Du kannst anders“, sondern auch: „Du bist anders.“ Ein Kind Gottes, berufen zum Leben im Licht.*  

* Aus dem Predigtentwurf des katholischen Pfarrers Henryk Ulatowski (Pirna) zum Heiligen Abend 2023. Bearbeitung, Ergänzung der obigen Schlussbemerkung („Ein Kind Gottes …“) und nachfolgender Zitate durch die Redaktion.  

22. Dez. 2023

Jesus Christus spricht: Ich bin das Licht der Welt, wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.                                                                                              Joh 8,12

Das Licht scheint in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht ergriffen [kann es nicht auslöschen].                                                            Joh 1,5

Lebt als Kinder des Lichts, die Frucht des Lichts [des Geistes] aber ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.                          Eph 5,8.9

„Menschen, berufen, sich untereinander zu lieben, / folgten der Zwietracht und Bitterkeit schändlichen Trieben. / Jesus erschien, lehrte den Menschenhass fliehn, / lehrte den Frieden uns lieben.“*

* Strophe 2 aus der traditionellen Weihnachtsarie des Sebnitzer Kantors Gotthilf Siegismund Heine (1746–1814), intoniert alljährlich von Gemeinde, Chor und Orchester am Morgen des Ersten Weihnachtsfeiertages in der evangelischen Kirche Sebnitz..

O Weihnacht, o Heilige Nacht …

O Weihnacht, o Heilige Nacht.
Wer Dich nicht mag …,
den rufe ich zu meiner Freude.
Mit Euch allen möchte ich
das Fest der Christgeburt feiern.

Mit dem Agnostiker und der entschiedenen Atheistin,
mit dem Theologen-Freund,
der so ganz anders denkt als ich und dem ich doch
im Herzen nahe bin.

Lasst uns miteinander
zur Krippe gehen,
zu dem Ort der Wahrheit, der Gerechtigkeit,
des wahren Friedens.

Du wirst mich nicht enttäuschen, Freund,
an der Krippe werden wir nicht streiten,
nur die Knie beugen,
sonst nichts.

Unsere Herzen werden offen sein,
ohne Arglist, ohne dieses: Ich habe Recht …
Wie schön und klar leuchtet uns
der Morgenstern in lichtheller
Heiliger Nacht.

Wenn Gott uns rufen wird, einst,
aus diesen Erdentagen,
kommt  uns mit ruhigem Schritt
der Ewige entgegen:

Ihr Menschenkinder, was habt Ihr Euch geplagt / in Eurer Erdenzeit.
Habt Ihr auch nach mir geschaut, gefragt?
Leichter wär’s Euch da geworden …

20. Nov. 2022       (G. Z. / Erstveröffentlichung in WB Ausg, 44 v. 20 Nov. 2022, S. 18)

Karl Gottlieb Hauptmann (1816–1905)

Zum Jahreswechsel

Die Glocke tönt und wieder steh’n wir sinnend
An der Grenze zweier Jahre da,
Das eine unter Freud‘ und Leid verrinnend
Und das and’re dichtverschleiert nah.
Schmerz und Freude, Furcht und Hoffnung spielen
Mit des Herzens innersten Gefühlen.

Zwar jedes Jahr ist reich an den Geschicken,
Die das Erdenleben mit sich bringt,
Die bald verwunden und bald froh beglücken,
Je nachdem’s des Schicksals Würfel bringt;
Doch immer ist ihr Loos Verschiedenheit,
Im Wechsel schreitet stets Geschick und Zeit.

Auch dieses Jahr, was wieder hingeeilet
In die Räume der Vergangenheit,
Hat viel des Ungewöhnlichen vertheilet
An Glück und Freud‘, an Unglück, Noth und Leid;
Manch’ stilles Grab umschließt mit kalter Nacht,
Was ihm zum Opfer das Geschick gebracht.

Da steh’n wir schweren Herzens oft und fragen:
Warum „so“ muss das Verhängniß sein?
Warum der Mensch so schweres oft muß tragen,
Und das Glück so unbeständig sein?
Nur ein Gott kann Trost und Antwort geben,
D’rum laßt freudig uns zu ihm erheben!

Durch tiefe, unbekannte Dunkel führen
Seine Wege uns zwar oft und viel,
Und Zweifel, die uns mannigfach berühren,
Hemmen schwer das Streben nach dem Ziel!
Doch wer kann klar und ruhig ihm vertrau’n,
Wird selbst im Unglück noch das Glück erschau’n.

So lasst uns muthig, hoffend und vertrauend
Vorwärts schreiten in das neue Jahr,
Wohl, wenn reinen Herzens schauend
Wir deß gedenken, was auch gut uns war.
Getrost mit gottergebenem Glück auf!
Beginnen wir mit ihm den Pilgerlauf.

Karl Gottlieb Hauptmann: Deutsche Volks- und Zeit-Gedichte verschiedenen Inhalts, Sebnitz  1894, 25. Aufl. (Selbstverlag), S. 50/51. Erstauflage in den 60er Jahren des 19. Jahrhunderts. K. G. Hauptmann, geboren 1816 in Zeichen an der Elbe, verstorben 1905 in Sebnitz, war Weber von Beruf. 1891 ist er, als 75jähriger, mit seinem Gedichtbüchlein quer durch Deutschland gereist. 82.000 Exemplare wurden ingesamt verkauft. Einen Teil des Reingewinns hat Weber dem Sebnitzer Armenhause gespendet, einen anderen Teil für das Alter zurückgelegt. Es sind einfache Worte eines einfachen Mannes aus dem Volk …

Zitat

Johann Gottlieb Fichte (1762–1814): An die deutsche Nation

„Es beschwören euch eure noch ungeborenen Nachkommen. Ihr rühmt euch eurer Vorfahren, rufen sie euch zu, und schließt mit Stolz euch an an eine edle Reihe. Sorget, daß bei euch die Kette nicht abreißt … Veranlasset nicht, daß wir uns der Abkunft von euch schämen müssen als einer niedern, barbarischen, sklavischen …“

„Wie das nächste Geschlecht, das von euch ausgehen wird, seyn wird, also wird euer Andenken ausfallen in der Geschichte: ehrenvoll, wenn dieses ehrenvoll für euch zeugt; sogar über die Gebühr schmählich, wenn ihr keine laute Nach-kommenschaft habt, und der Sieger eure Geschichte macht. Noch niemals hat ein Sieger Neigung, oder Kunde genug gehabt, um die Überwundenen gerecht zu beurtheilen. Je mehr er sie herabwürdigt, desto gerechter steht er selbst da.“

J. G. Fichte (1762–1814): Reden an die deutsche Nation, aus der 14. Rede.

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