Worte, beziehungslos …
Anstelle eines Vor- oder Nachworts ein nichtgeschriebener Brief mit vielen leeren Worten, vielleicht spreche ich da einem Menschen in die Seele. Wohl wissend, dass Worte, Argumente, auch Tränen nichts ausrichten gegen ein starkes Gefühl der Zu- oder Abneigung.
Lassen wir die Worte leer und einsam da stehen, bemitleiden wir sie. Sie haben unser Mitleid verdient. Anrede oder Absender brauchen sie nicht, ratlos wissen sie immer, wer und was gemeint ist. Und sinken tief hinein in ein kindliches Schweigen, dessen Leid und Wonne zu beschreiben ich außerstande bin. Jenseits von allem ein Reich ewigen Friedens …
Das Ungesagte, Unsagbare verschriftlicht am Vorabend zu Epiphanias 2024, in der Stadt der Finken und künstlichen Blumen, nah der Grenze …
G. Z.
04. März 2024
“Da glaubt man, man sei mit einem andern schmerzhaft fest verbunden und dann geht ein jeder seinen Weg und weiß nicht, was in dem anderen vorgegangen ist.”
Eduard von Keyserling
Nationale Front
„Wir wählen die Kandidaten der Nationalen Front!“ – war die Wahlwerbung in der DDR. Welche Blockpartei man auch wählte, man wählte im Grunde immer nur die SED, die „führende Partei der Arbeiterklasse“. Wagte man sich in die Kabine, war man als „Klassenfeind“ verdächtig. Strich man den Wahlzettel mit einem Kreuz durch, wurde das am Ende noch als Ja gezählt. Als Nein galt nur, wenn man jeden Namen säuberlich durchgestrichen hatte.
Im Sozialismus durfte man noch „national“* sagen, gar doppelt-gemoppelt „Nationale Volksarmee“. Ließ man vom Nationalsozialismus das Nationale weg, blieb immerhin der „real existierende“ Sozialismus, den man kannte, der ein Gesicht hatte, manchmal eine Fratze, der vormaligen Diktatur nicht unähnlich. Was bleibt heute, wo man dem Volk nicht mehr erlaubt, Volk zu sein oder auch nur Volk zu sagen? Da wird aus griechisch Demos (das Volk), wenn es sich nach einer Alternative umsieht, ein Dämon oder Dussel gemacht. Die Medien transportieren dann diese Sichtweise, für die das dumme Volk auch noch zahlen muss.
* National meint nicht: „völkisch“. – In den fünfziger Jahren war noch von der deutschen Nation die Rede („Deutschland einig Vaterland“ sangen wir noch Anfang der 60er Jahre in der Schule), das zerbrach mit dem Mauerbau 1961.
Eine fatale Demokratie, die das Volk aus der Volksherrschaft streicht und eine Clique herrschen lässt, die sich einen feuchten Kehricht um den Pöbel (von Lat. populus, Frz. peuple) schert. Wer das Volk verteidigt, für Menschen im Volk einzutreten versucht, wird als „Populist“ gebrandmarkt. So enträt das Volk, der Herrschaftsträger von Demokratie, zum Schimpfwort.
Wo sind wir hingeraten?!
22. Jan. / 04. März 2024
Zahlenwahn
Von der Breitenwirkung zweielhafter Informationen [Lat. in-formatio = Hinein-Formung, Ein-Bildung]:
In Frankfurt/M. waren im „Kampf gegen Rechts“ einhunderttausend Menschen auf der Straße. Die Frankfurter wissen ungefähr, wie viele es waren. Alle anderen im Lande wissen es nicht. Die Masse glaubt der Medienversion.
Ziel der Propaganda erreicht.
11. Febr./04. März 2024
Entartung des Ideals
Nehmen wir die Ideale des Sozialismus, des Nationalsozialismus, der Demo-kratie, des Globalismus – unabhängig von der Wertung, ob diese Ideale etwas taugen oder nicht.
Vorsicht ist geboten, wo eine Meinung, ein Ideal, eine Sicht von Mensch und Welt sich mit Herrschaftsansprüchen, Machtgelüsten verbündet, wo das Ideal übergriffig, zur Furie wird. Dann ist man auch auf dem Felde der eigenen Meinung nicht sicher, nützt einem das Versprechen von „Meinungsfreiheit“ gar nichts.
Diktatoren werden Meinungsfreiheit immer so auslegen, dass sie ihnen dienstbar ist. Getreu dem Wahlspruch: Unsere Freiheit ist immer auch die Unfreiheit des Andersdenkenden. Ihr dürft Eure Meinung haben, sofern sie der Unseren ent-spricht. Wenn nicht, dann gnade Euch Gott.
Auch Kirche wird da keine Zuflucht bieten. Die sacken wir gleich mit ein.
14. Febr./04. März 2024
Replique auf die Einwände eines geduldigen Lesers
Die Texte in den WendeBlättern 2020 sind langsam geschrieben (eben nicht aus dem Bauch heraus), sollten deshalb auch langsam gelesen werden, zum Über-fliegen sind sie nicht geeignet.
Mein „Feindbild gegen Links“, wenn ich eins habe – die Summe meiner Gedanken beschreibt es nicht – , ist eins gegen Pseudolinks, diesen unseligen Komplott mit dem Kapital. In meiner Imperialismuskritik bin ich härter als die meisten Linken und in meiner Theologie- und Kirchenkritik substantieller. Selbst wenn Links mein Feindbild wäre, so wäre dies ja nur ein gerechter Aus-gleich gegen das medial gestreute Feindbild Rechts. Ich bleibe dabei, dass ich nichts von diesem Schematismus halte; wir sollten uns nicht mit links oder rechts, nicht mit Ideologie- oder Parteizugehörigkeit, sondern mit konkreten THEMEN befassen (das habe ich in WB Ausg. 54 mehrfach gesagt). Die Links-Rechts-Denkweise halte ich für ein propagandistisches Ausweichmanöver. In ihren Extremen sind beide Ideologien faschistoid. Auch das habe ich begründet.
Ich weiß, dass uns diese Replique nicht unbedingt näher bringt, aber auch nicht auseinander.
—
Ja, dass wir alle so fest sind in unseren Überzeugungen, das ist der wunde Punkt, deshalb klafft es im Sozialen so weit auseinander. – Gegenüber dem Begriff der Meinung bin ich deshalb eher distanziert, das wird auch in der nächsten Ausgabe wieder Erwähnung finden. C. S. Lewis, Autor der Narnia-Bücher, ein Christ, hat mal auf einer Konferenz, öffentlich nach seiner Meinung gefragt, sinngemäß geäußert: „Um Himmels willen, ich habe keine Meinung. Zu welchem Thema auch immer.“ – Will sagen, er nagelt sich nicht fest auf ein Überzeugungsgefüge. Das ist auch mein Vorsatz. Glaube ist etwas anderes, sofern er Gott-Vertrauen bleibt, nicht zur Ideologie entartet (usw. usw.).
Wen ich auch erwähnt haben mag – Achtungserklärungen sind ja noch immer etwas anderes als ein Lob. Schau bitte, was in Nähe der Zitate steht: „Kriegs-rhetorik überall aus dem Munde unserer Politiker, nicht nur in Bezug auf die Ukraine.“ Im übrigen hat sich seit der so genannten Wende 1989/90 eines nicht im Geringsten geändert: wir haben alle im Gepäck unsere uralten Fragen …
14./19. Febr. 2024 (Bearb. 04. März 2024)
Unter der Maske
Faschismus: ein Machtbündel mit Tendenz zur Gewalt (vgl. WB Ausg. 54 v. 13. Febr. 2024). – Ich bin gegen Faschismus jeglicher Art, ob er nun in kommu-nistischem, nationalsozialistischem, globalistischem Gewande oder im Namen der Freiheit, der Selbstbestimmung des Menschen auftritt.
Der Faschismus unter der Maske von Humanität ist am gefährlichsten. Er schleicht sich von hinten an, packt die Menschen bei ihren höchsten Idealen, überfällt sie hinterrücks. Wenn er die Maske vom Gesicht reißt, kommt alle Erkenntnis zu spät.
14. Febr./04. März 2024
Was ist Transhumanismus?*
Die (globale) Bankrotterklärung des Humanismus. Der Mensch will über sich hinaus. Transhumanismus, das ist der Mensch, wenn man ihn (oder das) noch so nennen kann, als Maschine, körperlich und intellektuell. L’homme machine in Perfektion. Bange Frage an die Theologie in ihrer Unbedarftheit: Wenn das intellektuelle Vermögen des Menschen mit zur guten Schöpfung gehört, zählt dann künstliche Intelligenz, ein Roboter auch zu Gottes Geschöpfen? Ob diese Maschine wirklich in die geistige Welt vorzudringen vermag, bleibt abzuwarten. Der britische Kosmologe und Astrophysiker Martin Rees scheint dies zu bejahen: „Es wird also nicht der Geist von Menschen, sondern von Maschinen sein, der die Welt vollkommen verstehen wird. Und es werden Handlungen autonomer Maschinen sein, die die Welt – und vielleicht auch das, was jenseits von ihr liegt – am einschneidendsten verändern werden.“ Welche Anmaßung …
„Transhumanisten gehen davon aus, dass die menschliche Evolution an einem Endpunkt angekommen sei und dass sie allein durch Technologie weitergeführt werden könne.“ Technologie meint „genetische, neurotechnologische, pro-thetische und pharmakologische [!] Eingriffe“. Das Ziel liegt darin: Körper, Geist und Gehirn zu optimieren, um so die Krankheit abzuschaffen, das Altern zu stoppen und letztlich den Tod zu überwinden. – Eine Frankenstein-Vision …
04. März 2024 * Vgl. WB Ausg. 47, S. 17–18.
Klassenkampf und Totalitarismus
Ein Mitstudent an der Sektion Theologie der damaligen KMU (Karl-Marx-Universität) Leipzig hat 1980, vor mehr als 40 Jahren, in der DDR eine umfangreiche Doktorarbeit eingereicht, die sich vergleichend mit verschiedenen Faschismusinterpretationen befasste, u. a. mit der Klassenkampf- und der Totalitarismustheorie.*
Detlef Döring: Faschismusinterpretation in evangelischer Theologie und Kirche. Die Faschismusdeutung der religiösen Sozialisten im Rahmen der zeitgenössischen Faschis-mustheorien. Diss. zur Promotion A, Leipzig 1980. Zur Klasssenkampftheorie vgl. S. 7–34, zur Totalitarismustheorie S. 69–122.
Ausgangspunkt war die Feststellung, dass wir 1980 (ich ergänze: und bis heute) die Zeit des Faschismus nicht verarbeitet, bei aller Distanzierung nicht wirklich begriffen haben [und mit wachsendem zeitlichen Abstand immer weniger begreifen]. Die Totalitarismustheorie beinhaltet, dass alle Ideologien – eben auch die marxistisch-leninistische – auf eine totalitäre Diktatur, einen totalitären Staat hinauslaufen und letztlich im Faschismus enden. Von dieser Sichtweise musste sich der Autor, unabhängig von der eigenen Auffassung, unter den Bedingungen des „real existierenden Sozialismus“ selbstverständlich distan-zieren. Was er wirklich dachte, kann man nur vage zwischen den Zeilen lesen.
Die Behauptung, dass alle Geschichte eine Geschichte von Klassenkämpfen sei, war im Sozialismus ein nicht hinterfragbares Dogma. Mit heutigem Vokabular wäre die Klassenkampftheorie als eine Art Verschwörungstheorie zu bezeich-nen. Diese hat bei aller Engführung auch heute eine gewisse Attraktivität, sofern sie auf den „militärisch-industriellen Komplex“, auf die nahezu schrankenlose, globale Macht des Kapitals im Hintergrund aller Politk deutet.
2020/22 haben wir gesehen, wie groß die Macht der Pharmakonzerne ist und welch enge Verknüpfung mit der Politik besteht. Was soll herauskommen, wenn hohe Politiker in den Vorständen von Konzernen sitzen? – Klüngelei, für die ein paar hunderttausend Impfgeschädigte mehr oder weniger, auch Impftote, keine Rolle spielen. Da wird geleugnet, vertuscht und gelogen nach Strich und Faden.
04. März 2024
Militärbasen des Großen Bruders in Deutschland
Als August der Starke (geb. 1670 in Dresden, gest. 1733 in Warschau) Kurfürst von Sachsen und zugleich König von Polen war (1697 – 1706 / 1709 – 1733), reichte Sachsen de facto bis an die russische Grenze … Auch heute sind wir – in anderer Weise – wieder nah herangerückt.
Es ist bekannt, dass die Vereinigten Staaten überall auf der Welt Militärstütz-punkte unterhalten. Also auch in Deutschland: neben Ramstein mindestens 100 weitere strategische Militärbasen. Eine davon ist Erbenheim bei Wiesbaden. Selbst die Anwohner ahnen nicht, in welch gefährlicher Nähe sie leben. Von Erbenheim aus werden vermutlich die Operationen in der Ukraine gesteuert.*
* Vgl. das Video v. 17. Febr. 2024: „Krieg in Deutschland? Kommandozentrale direkter Kriegsführung“ (Quelle: https://www.kla.tv/25042).
De facto ist Deutschland Kriegspartei. Wir können von Glück sagen, wenn uns die Russen nicht als solche behandeln und strategische Ziele in unserem Lande anvisieren. Die Kriegsrhetorik unserer Politiker könnte dazu provozieren, wäre es nicht das Gekrächz von Zwergen, die vor einem anderen Riesen, dessen Jahre gezählt sind – den Bückling machen.
Den Theologen und Bischöfen, die Waffenlieferungen an die Ukraine direkt oder indirekt befürworten, ihren Segen dazu geben, sei in Erinnerung gebracht, was als Jesu Wort im Neuen Testament überliefert ist: „Wer zum Schwert greift, wird durch das Schwert umkommen“ (Mt 26, 52). 04. März 2024
Noch einmal „rechtsextrem“
„Wir werden [sollten] alle rechtsextremen Netzwerke so behandeln wie Grup-pierungen der organisierten Kriminalität. Diejenigen, die den Staat verhöhnen, müssen es mit einem starken Staat zu tun bekommen.“, sagte die Bundes-innenministerin Nancy Faeser am 13. Febr. 2024 und verkündete gemeinsam mit dem Präsidenten des Bundesamts für Verfassungschutz ein entsprechendes Maßnahmenpaket von dreizehn Vorhaben im Kampf gegen den Rechts-extremismus.*
Was als rechtsextrem zu gelten hat, definiert sie dann wohl selbst. Das gibt ihr schrankenlose Handlungsfreiheit. – Noch haben wir einen Schein von „Meinungsvielfalt“, Reste von Meinungsfreiheit. Aber in der Tendenz ist klar, worauf alles hinausläuft im Umgang mit Andersdenkenden.
* Quelle: https://www.praeventionstag.de/nano.cms/news/details/8700. – Ob Frau Faeser „werden“ oder „sollte“ gesagt hat, kann der Leser selbst prüfen (im Netz findet man beides). Im ersten Falle „wir werden“ ginge es um eine feste Absicht, einen Plan, eine Agenda, im zweiten Falle um eine Empfehlung, eine Aufforderung …
Hoffnung im Kirchenkampf: Bekennende Kirche heute
Neben dem, was uns runterdrückt, uns zu schaffen macht in der „communio sanctorum“, der Gemeinschaft der Heiligen, gibt es doch immer auch Hoff-nungsvolles, gute Nachricht von Kirche. Die beste Nachricht ist freilich das Evangelium selbst, bei dessen Verkündigung Kirche bleiben sollte, hier liegt ihr Auftrag. Wo sie vor dem Zeitgeist kratzbuckelt, ist es schlicht zum Schämen.
Kirche und Zeitgeist – ein leidiges Thema. Wir stehen im Kirchenkampf. Das hat sich nicht erst in der Corona-Krise 2020/22 gezeigt. Hinzuweisen ist auf Stimmen, die dem Adaptionsgeist von Theologie und Kirche widerstehen, u. a. auf diese drei: den Gemeindehilfsbund, die Bekenntnisbewegung Kein anderes Evangelium und die Evangelisch-Lutherische Bekenntnisge-meinschaft Sachsens e. V. Wer sich hier orientiert, findet klare Theologie, gediegene Predigt, Konzentration auf das Evangelium.
04./09. März 2023
Gedenkminute
Februar 2024. Mehrfach im Netz Putins Rede zur Lage der Nation – eine Videoaufzeichnung mit deutscher Übertragung. Während der Gedenkminute für die Gefallenen wird ein junger Journalist eingeblendet mit einem arroganten Kommentar: „Die übliche Märchenstunde …“ Dann äußert er (ich gebe es sinngemäß wieder): Das einzige, was man von Putin lernen könne, sei, dass die Russen in drei Schichten arbeiten. Das sollten wir auch tun, meint er und spielt damit auf die Rüstungsindustrie an.
Und er schämt sich nicht, solch sarkastisches Waffen-Plädoyer in einer Gedenk-minute für die Gefallenen vorzubringen.
Vgl. u. a. das Video des Welt-Nachrichtensenders: „Putin droht mit Atomkrieg: Es war un-missverständlich. Russland im Angriffsmodus.“ – Nach meinem Eindruck hat Putin nicht gedroht, sondern nur gesagt, was eine Tatsache ist: das Russland auch solche Waffen hat.
Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=sYcJgSaWHM4.
NB: Der kritische Sender AUF1.tv ist kürzlich zu einer Strafe von ca. zweihunderttausend Euro verurteilt worden.
04./11. März 2024
Meinungsspaltung
Die Gesellschaft, auch der so genannte Widerstand, ist gespalten in vielerlei stolze, unantastbare Meinungen, die einander nicht begegnen wollen. Die eigene Meinung (oft nur ein willkürliches Konglomerat von Erziehung, Erlesenem, Er-fahrenem, Erdachtem, Erhofftem …) scheint den Menschen wichtiger zu sein als – der soziale Zusammenhalt.
16. Febr./05. Mlärz 2024
Von der Idee zur Ide[e]ologie
„Die Idee wird zur materiellen Gewalt, wenn sie die Massen ergreift“ (Karl Marx) – ein Grund-Satz, den wir in der DDR, im Staatsbürgerkunde-Unterricht zu lernen hatten.
Die Idee schafft sich ihre Funktionäre, kämpft sich durch, ergreift die Massen und macht mit ihnen, was sie will, wird am Ende zur blanken GEWALT. – Es kann ja ein jeder seine eigene Meinung haben. Solange sie sich nicht zur Ideologie verfestigt, massenhaft wird und Menschen, die ihr nicht folgen wollen, zu unterdrücken sucht.
17. Febr./05. März 2024
Unformität der Meinungen
Es ist nicht gut, einer Meinung zu sein. Das riecht nach Ideologie, nach Uniformität. Alle verfestigten Überzeugungssysteme streben solche Uniformität an. Bei den Nazis hieß es: „Ein Volk – ein Führer“. Im Sozialismus war ein klarer „Klassenstandpunkt“ gefordert.
Vor Leuten, die uns zu einer Meinung, zur Uniformität der Gedanken erziehen wollen, sollten wir uns hüten.
20. Febr./05. März 2024
Verfassung und Propaganda
Wir haben unsere Meinung, zu allen möglichen Themen, auch zu Dingen, von denen wir wenig oder nicht das Geringste verstehen. Der Staat kann nicht jede Privatmeinungen berücksichtigen. Ich gehe so weit zu sagen: Es braucht eine Hypermeinung, in der sich alle wiederfinden.* Das könnte die Verfassung sein. Was uns vorliegt ist lediglich ein Grundgesetz. Dieses lehrt uns in Art. 146, dass wir vier Generationen nach Kriegsende noch immer keine gültige Verfassung haben (im übrigen auch keinen Friedensvertrag). Und ein Volk ohne Verfassung ist ein Spielball der Mächte …
* Freilich kein Gedanken-Diktat, kein Führerprinzip, keinen Kollektivismus etc.
Das Grundgesetz verspricht Meinungs- und Pressefreiheit, das schließt Meinungs- und Presse-Versklavung aus. Dass Politik und Medien, neuerdings auch kirchliche Papiere, uns mit ideologischer Arroganz des Gutmenschentums vorgeben, wie wir zu denken, wen wir zu wählen haben (und wen nicht), ist eine klare Kompetenzüberschreitung; hier handelt – wie ehedem – ein vormund-schaftlicher Staat, eine vormundschaftliche Kirche, die beide dem Bürger eigenes Denken nicht zutrauen, ihm die Mündigkeit absprechen.
Die klassische Gewaltenteilung benennt drei Bereiche, die funktional von-einander getrennt bleiben sollten (die Realität im vormundschaftlichen Staat ist VERMISCHUNG, Klüngelei): Legislative, Exekutive und Judikative, die gesetzgebende, die ausführende und die richtende Gewalt – Gewalt hier im Sinne von Sachwaltung, als ordnendes Staatshandeln, als aufbauende, erhaltende, nicht als zerstörende Kraft. Die vierte Kraft bilden die Medien. Diese sollten unabhängig handeln, ein Korrektiv der herrschenden Politik sein und nicht der verlängerte Arm der Staatsmacht. Sie sollten der Wahrheit, der kritischen Bewusstseins-Bildung dienen, was verordnete, doktrinäre Bewusst-seins-Prägung, sprich: Propaganda ausschließt.
In der Realität sind wir weit entfernt von solcher Unabhängigkeit. Was wir erleben ist die blanke Propaganda, die unablässige Repetitio (Wiederholung) doktrinärer Sätze in einer verkommenen, kriegsrhetorischen, auf Schlagworte reduzierten Sprache, die ansteckend wirkt wie – die Pest. 19. Febr./05. März 2024
Bilder, Berge und Propheten
Welches Bild haben wir von Politik? Hoffentlich kein naives, gutgläubiges. Der Real- und Globalpolitik muss man auf die Finger schaun – das wäre u. a. Aufgabe der Medien. Nehmen wir ein Beispiel: die Bilderberger, allmählich ist das durchgesickert.
„Die Bilderberg-Konferenzen sind informelle Treffen von einflussreichen Personen aus Wirtschaft, Politik, Militär, Medien, Hochschulen, Hochadelund Geheimdiensten,bei denen Gedanken über aktuelle politische, wirtschaftliche und gesellschaftliche Themen ausgetauscht werden“, schreibt Wikipedia und kommt nicht umhin einzugestehen, dass diese jährlichen Treffen der Geheim-haltung unterliegen.
Da wird verhandelt, wie man miteinander vorgehen will. Und das ist keine Verschwörungstheorie. Die Medien sind dabei und dürfen inhaltlich nichts berichten, nur den Richtlinien folgen.
Wenn der Berg nicht zum Propheten kommt, muss der Prophet zum Berge gehen. Schleichen wir uns doch mal (wenigstens gedanklich) als neugieriges Mäuslein, das von der Katze nicht gefressen werden will, in die Bewusstseins-Räume dieser Konferenz und fragen uns, welche Zukunftsbilder dort an den Wänden hängen, von denen wir – als dummes Volk – nichts wissen dürfen …
05. März 2024
Vom Guten im Menschen
Wenn es das Gute im Menschen gibt, woran auch ich glaube, ist es Gottesgabe, der göttliche Funke. An das Gute im Menschen zu glauben, darf nicht dazu führen, das abgrundtief Böse, Satanische, dessen der Mensch fähig ist, zu leugnen, für unmöglich zu halten.* Beispiele gibt es genug.
Gutgläubigkeit (Ignoranz des Bösen) und Mitläufertum sind zwei Seiten ein und derselben Medaille. * Vgl. Joh 3, 19–21.
20. Febr./05. März 2024
Prägung durch Macht und Maschinen
In der antiken Welt, bei den Römern zum Beispiel, ging es schlicht um die Erringung, Erhaltung und Ausbreitung von MACHT. Das ist bis in unsere Zeit hinein geradezu ein Kontinuum der Geschichte.
Das 20. Jahrhundert war ein Jahrhundert gezielter Bewusstseinsprägung der Massen. Und das sollte nun – mit den immens gewachsenen technischen Möglichkeiten – anders, gar besser geworden sein? Eine große Illusion …
Wir sind heute einer Propaganda, einer Bewusstseins-Prägung ausgesetzt, die alles Gewesene in den Schatten stellt. Und die Prägung greift. Man will uns fertig machen. Künstliche Intelligenz – der Mensch unter der Herrschaft kalter Maschinen. Politik und Konzerne treiben Digitalisierung und künstliche Intelligenz erbarmungslos voran, mit der Behauptung, es müsse so sein.* Wer sich dagegen stemmt, gilt als Maschinenstürmer …
* Kritische Stimmen gibt es, Gott sei Dank, auch innerhalb unserer Kirchen. Vgl. den Diskussionsbeitrag von Werner Thiede: Im Namen des Fortschritts. Wie die digitale Transformation unsere Freiheit aushöhlt. –In: Briefe. Zur Orientierung im Konflikt Mensch – Erde, Jg. 44, Herbst 2023, Heft 148, Themenseite 1–20, hier: S. 3; vgl. auch S. 4–11: „Die Freiheitsillusion des Transhumanismus“.
05. März 2024
Ein Randsymptom …
Keine 90 Minuten Zeit, dem Text des Te Deum Laudamus (Dich, Gott, loben wir) und der geistlichen Musik zu folgen? – Es ist kein Vorwurf, eher eine Sorge, ein tiefes Erschrecken über ein Rand-Symptom, wie weit wir der Neuen Weltordnung schon verfallen sind. Der Chor in V. probt das Credo einer Messe. Und ein junger Mann, den ich sehr achte (er ist als bekennender Christ eine große Stütze seiner Gemeinde), schaut immer wieder auf sein Handy, nimmt Botschaften von außen auf, während die anderen Stimmen im Glaubens-bekenntnis die Auferstehung von den Toten besingen.
03./05. März 2024
Objektive Wissenschaft?
Liest man Bücher über Kosmologie, Relativitätstheorie und Quantenpysik, Zeitreisen und dergleichen mehr,* fällt auf, wie hypothetisch, auf Mutmaßungen beruhend das Ganze ist. Wissenschaft kommt voran, zeitigt Erfolge, letztlich bleibt sie aber immer im Hypothetischen hängen (z. B. wenn sie die Entstehung des Universums oder dessen gewaltige Ausdehnung erfassen will), erreicht nie absolute Gewissheit. „Wir wissen nicht, wir raten“, sagt Popper.
* Wahllos herausgegriffen dieses Buch von Johannes v. Buttlar: Zeitreisen. Das „Grany-Paradox“ oder Besucher aus der Zukunft, Bergisch Gladbach: Gustav Lübbe Verlag, 1998.
Dass Wissenschaft etwas höchst Hypothetisches, Ungewisses ist, beschreibt einen alten zerknitterten Hut, der schon vor mehr als hundert Jahren getragen wurde. Die Wissenschaftstheorie weiß davon. Das einfache Volk aber hält man befangen im Wissenschaftsglauben, so wie man es gefangen hält in der vergilbten Religionskritik des 18./19. Jahrhunderts. Dem Wissenschafts-gläubigen kann man alles verklickern, ihm Experten präsentieren, die unter dem Vorwand von Objektivität eine gewünschte Behauptung stützen oder uner-wünschte Thesen widerlegen.
Dieser Missbrauch von Wissenschaft ist u. a. 2020/22 im Virus-Streit deutlich geworden, mit weitreichenden Folgen für die Gesundheit der Menschen und für die Gesellschaft überhaupt. Die Illusion von Objektivität richtet großen Schaden an. Letztlich steht eine Wahrheitsbehauptung dahinter, die der Realität nicht standhält. Der Bereich des Mikrokosmos, zu dem die Virologie gehört, bleibt dem einfachen Menschen aus dem Volk ohnehin verschlossen; die Frage ist immer, wem man vertraut und wem nicht.
„Wo Wissenschaft zum Ideal erhoben wird, erscheinen Naturwissenschaftler als Inbegriff der Objektivität, sie erheben sich über alle Glaubensgrenzen und Illusionen, die dem Rest der Menschheit so schwer zu schaffen machen.“* – Sie erwecken den Anschein von Unantastbarkeit und sind doch keine Heiligen.
* Rupert Sheldrake: Der Wissenschaftswahn. Warum der Materialismus ausgedient hat, München: O. W. Barth Verlag, 2012, S. 381.
05. März
Experten: von Interessen geleitet
Ob Corona 2020/22 mit Masken-, Test- und Impfdiktat oder Globalisierung und Transhumanismus – wir stehen in einer geistigen Auseinandersetzung und müssen uns ihr stellen. Das erfordert einige Mühe und ist mit markigen Sätzen auf Transparenten, welcher Seite auch immer, vielleicht angedeutet, aber nicht getan.
Von der Kritischen Theorie der Frankfurter Schule (Adorno, Habermas, Hork-heimer, Marcuse) war zu lernen, dass alle Erkenntnis interessengeleitet ist. Worauf sich mein Erkenntnisinteresse richtet, das finde ich. Anders gesagt: der Mensch befördert solche Forschung, solche Erkenntnis, die ihm in irgendeiner Weise zweckdienlich ist. Noch anders: gerade dort, wo sich eine Erkenntnis vermeintlicher Wahrheit zur Ideologie verfestigt hat, stehen immer Interessen, Erkenntnis-Absichten dahinter und praktische Zwecke, ein Kalkül …
„Erkenntnisleitetendes Interesse“ bezeichnet eine Absicht im Zuge eines Forschungsvorhaben. Und selbstverständlich beeinflusst eine solche Absicht das Ergebnis. Eine Forschung, von der Pharmaindustrie oder ihr anhängigen Politi-kern in Auftrag gegeben, wird andere Ergebnisse bringen als ein Forschungs-auftrag von Impfkritikern. Das ist einleuchtend. Was die realen Folgen betrifft, so haben wir das Problem der unterschiedlichen Interpretierbarkeit. Geschickte Interpretation macht selbst die augenfälligsten Tatsachen zunichte. Von der platten Lüge, der Stiefschwester aller Interpretationen, ganz zu schweigen.
„Du leugnest, was ins Auge sticht“ – das machen sich dann beide Seiten zum Vorwurf. Aber irgendwann gibt es doch einen Punkt, wo böse Realität auf Dauer nicht geleugnet werden kann.
NB: Ob der Vorwurf „Verschwörungstheorie“ der Vertuschung von Reali-täten dient oder nicht, wäre von Fall zu Fall näher zu prüfen.
05./08. März 2024
Militär in Zivil. HARP oder Vom Wettermachen
HARP (High Frequency Active Auroral Research Program) ist, vereinfacht gesagt, ein amerikanisches Forschungsprojekt, das untersucht, wie man mit Elektrowellen die Atmosphäre beeinflussen kann. Hierfür stehen riesige Anten-nenfelder zur Verfügung.
Die einen sagen, dies ist ein Militärprojekt, mit dem man buchstäblich Wetter machen, Tsunamis und Erdbeben verursachen, Dürreperioden inszenieren und Vulkane zum Ausbruch bringen kann (dies würde unsere Sicht auf den behaupteten Klimawandel freilich stark verändern). – Im Gegenzug behauptet Wikipedia, HARP sei ein ziviles Projekt und alles oben Angedeutete nur Ver-schwörungstheorie. Auch anderswo dient dieser Begriff als Blocker: hier musst Du nicht weiter denken, das geht in eine falsche Richtung, das bringt nichts. Schluss mit dem Thema.
Es wäre eine Doktorarbeit wert zu untersuchen, wo, in Zusammenhang mit welchen Themen, bei Wikipedia der Begriff der Verschwörungstheorie auftaucht – und welches Leugnungs-Interesse jeweils dahinter steht. So wird man auf wichtige Themen stoßen und – de contrario* – der Wahrheit auf die Spur kommen. * Vom Gegensatz her.
Es geht ein Gerücht, der gesamte Bildungssektor in Deutschland sei im Zuge der re-education seit 1945 den Amerikanern unterworfen, bis auf den heutigen Tag. Was HARP betrifft: dunkle Machenschaft lässt sich kein Staat gern anlasten … Also wird alles ins edle, zivile Licht gerückt. Dabei weiß man doch, dass jede Forschung, jede neue Erkenntnis, auf welchem Gebiet auch immer, zuerst mili-tärischen Zwecken dient. Leider ist das so, auch in der „zivilen“ Raumfahrt, von der wir nur Bruchteile wissen.
Ich schlage folgendes Verfahren vor: lassen wir den Blocker „Verschwö-rungstheorie“ hier und überall beiseite und stellen uns dem jeweiligen Thema. Befragen wir ehrbare Wissenschaftler, die es gewiss noch gibt, wie es um die Kraft elektromagnetischer Wellen steht, ob man damit im Globalen tatsächlich gezielt Wetter machen kann als Mittel der Kriegsführung. Dazu hören wir jene Leute, die das bezweifelnd oder bestreiten. – Und bilden uns dann ein eigenes Urteil. Genau das scheinen gewisse Leute zu fürchten wie der Teufel das Kreuz.
05. März 2024
Ein selten gutes Herz im Jahre 2015
Wie auch immer wir zu Migration und Immigration stehen, Frau Merkels Grenzöffnung 2015 war ein in hohem Maße undemokratischer, selbstherrlicher Akt. Da hat sie das Parlament nicht gefragt, die Regeln der Demokratie gebrochen.
Es war eben ihr „gutes Herz“, hörte ich neulich. Der gute Mann meinte es ehrlich. – Ein gutes Herz schützt vor Torheit nicht. Auch ein gutes Herz kann irren und sollte sich deshalb an demokratische Regeln halten. Echte Demokratie bewahrt Staatenlenker vor übereilten Privat-Entscheidungen eines guten oder bösen Herzens.
Es wäre naiv, nicht in Erwägung zu ziehen, dass möglicherweise noch ganz andere Kräfte hinter Frau Merkels Entscheidung wirkten.
20. Febr./05. März 2024
Der mit den großen Ohren
Obama: der mit den großen Ohren, einem sympathischen Lächeln und völkerverbindendem Teint – ein Kriegstreiber ersten Ranges, seine ganze Person unter dem Verdacht einer großen Identitätslüge.*
* Vgl. Gerhard Wisnewski: 2015. Das andere Jahrbuch, verheimlich, vertuscht, vergessen. Was 2014 nicht in der Zeitung stand, München: Knaur Verlag, 2015, S. 106–118.
Was nicht hindert, dass Obame 2014 vom Papst empfangen (hofiert) und 2017 zum Evangelischen Kirchentag nach Berlin eingeladen wurde. 2009 hatte er den Friedensnobelpreis bekommen. Die Frage ist berechtigt: Wofür eigentlich? Obama gilt als der Präsident mit den meisten Kriegstagen …
01./04. März 2024
Toleranz im Sprachregime
Was Toleranz bedeutet, was vom Gebrauch dieses Begriffs im gegenwärtigen Sprachregime zu halten sei, wurde in den WendeBlätter schon mehrfach thema-tisiert und wird demnächst möglicherweise das Thema eines eigenen Heftes sein. Jesus hat nicht von Toleranz, sondern von Liebe zum Nächsten ge-sprochen, einer hingebenden Liebe (griech. Agape), einer Duldsamkeit und Menschenachtung, die auch den Feind nicht ausschließt.
Zu bemerken ist, dass gerade jenen, die heute so ausgibig von Toleranz reden, sie vehement einfordern, deutliche Zeichen der Intoleranz anhaften.
Echte Toleranz kommt nicht mit Denk- und Sprachverboten daher (was man denken und sagen, und was man nicht denken und sagen darf). Echte Toleranz schafft keine Feindbilder (Wir die Guten, Ihr die Bösen). Echte Toleranz schließt das Bündnis mit herrschenden Ideologien aus. Wird Toleranz zum Befehl, zum Machtinstrument, schlägt man mit ihr wie mit einem Knüppel ins soziale Gefüge, hört sie auf Toleranz zu sein und gerät unter Ideologieverdacht.
Vielleicht meinte Toleranz ja irgendwann einmal etwas Gutes. Doch schon in der Aufklärung des 18. Jahrhunderts hielt das Wort, das mit großem Anspruch auftrat, nicht, was es versprach. Der Gipfel: die Diktatur des Robespierre. – Man merkt: wir versuchen hier, ein Terrain zurückzuerobern, das Terrain des Begriffs Toleranz. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Das Terrain ist okkupiert und wird mit aller Medienmacht gehalten. Das betrifft viele Worte, ein ganzes Voka-bularium. Wir leben unter einem Sprachregime, das sollte uns klar sein. Und wir sind seinem Diktat verfallen, haben aus früheren Sprachregimen nichts, aber auch gar nichts gelernt. Und wollen offenbar nichts lernen.
* Ich übernehme hier einen Begriff Michael Esders: Sprachregime. Die Macht der politischen Wahrheitssysteme, Berlin: Manuscriptum Verlagsbuchhandlung, 2020. Ein nicht leicht zu le-sendes soziologisches und sprachwissenschaftliches Werk. Allgemeinverständliche Bücher, die unser Sprachregime kritisieren, seine Hintergründe aufdecken, sind in Buchhandlungen zu erwerben, stehen in den Biblitoheken von Kleinstädten. Weithin ignoriert von unseren Theo-logen, die in breiter Front eben jenem Sprachregime verfallen sind. Die Verfallenheit von Theologie und (Frei-)Kirche an das jeweilige Sprachregime ist nicht nur für die Zeit des Nationalsozialismus belegbar, sie kann anhand von Predigten, Hirtenbriefen und synodalen Papieren auch für die unmittelbare Gegenwart nachgewiesen werden.
07. März 2024
Sprache als Kampfzone
Eine mobile Ausstellung ToleranzRäume präsentiert sich, in Kooperation mit Augen auf e. V., für zwölf Tage auf dem Markt einer sächsischen Kleinstadt. Man müsste einen Buchstaben einfügen und von Toleranz-Träumen sprechen. Ganze Schulklassen werden dorthin geführt, das gebotene Denkmuster zu erlernen, zu vertiefen. Die Palette von Themen, d. h. Schlagworten mit deut-licher Positionierung, lässt ahnen, wo man keine Toleranz üben kann und will: Antisemitismus, Rassismus, Verschwörungstheorie, Kritik an Diversität (etc.).
Das Mobil deutet ganze Wortfelder an, wer sich in sie hineinbegibt, auch nur in ihre Nähe und die verkündete Position nicht teilt, wird als intolerant verrufen. Das heißt: er ist kein akzeptabler Gesprächspartner mehr, man muss mit ihm wohl noch reden, aber nicht mehr hören, was er sagt. Selbstverständlich wird auch das Links-rechts-Schema bedient (vgl. dazu WB Ausg. 54).
Wer die Einwanderungspolitk unserer Regierung kritisiert und nach deren Hintergründen fragt, gilt unter dem o. g. Denkmuster als rassistisch. Wo diese Bezeichnung fällt, ist der Gegner gebrandmarkt, das Thema erledigt. Wer den Pakt von Politik und Pharmaindustrie in der Corona-Krise thematisiert, be-kommt den Stempel Verschwörungstheoretiker. Thema erledigt. Auch der Abso-lutheitsanspruch Christi: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6) muss da als intolerant gelten; Theologen (incl. der Papst) steigen immer mehr auf die herrschende Religion des Relativismus ein. Die Frage bleibt, wie man mit dem Absolutsheitsanspruch des Islam umgehen will, der uns nun ja immer näher auf die Haut rückt. Ein korantreuer Muslime wird sich wohl kaum an unser schwammiges Toleranzedikt halten.
Über Genderideologie und Diversität wollen wir uns nicht verbreitern. In der Absicht, Minderheiten zu schützen, werden hier soziale „Minoritäten … gegen die Mehrheitsgesellschaft und ihre Normen in Stellung gebracht“, solches Gebot der „Antidiskriminierung“ endet in letzter Konsequenz, trotz aller Differenzierung, doch wieder in der Gleichmacherei, der Uniformität des Denkens. Sprache erweist sich auch hier als „Kampfzone und Schlachtfeld“.* Zu hoffen bleibt, dass unsere Kinder in dieser Propaganda-Schlacht nicht den Ideologen der Frühsexualisierung geopfert werden, ihnen die irren Visionen Erwachsener von Sexualität möglichst lange erspart bleiben.
06. März 2024 * Vgl. Michael Esders: Sprachregime, Berlin 2020, S. 112/113.
Klare Kante katholisch
Was ein Katholik (und mit ihm ein Protestant) in Sachsen innerhalb einer einzigen Woche im Febr. 2024 zu verdauen hatten: (1) ein Hirtenwort des Bischofs, anstelle der Predigt während der Messe verlesen (das ging noch einigermaßen an), (2) ein auf den 19. Jan. 2024 datiertes Papier: „Eintreten für die Demokratie. Gemeinsames Wort der nord-ostdeutschen Bischöfe“, das im katholischen Männerkreis vom 20. Febr. 2024 auf den Tisch kam, dazu (3) eine Aschermittwochs-Verlautbarung des Katholikenrates.
Nehmen wir nur dieses leidige Papier des Katholikenrates im Bistum Dresden-Meißen zum Aschermittwoch 2024: „Aktiv werden für Demokratie und Menschlichkeit: vier Impulse zur Fastenzeit.“ – Große Worte von Demokratie, Menschlichkeit, Solidarität, Menschenwürde, Gemeinschaft stiften, von einer gastfreundlichen Gesellschaft, Zivilcourage etc., verbunden mit dem üblichen Vokabular: „Klare Kante gegen Demokratiefeinde“, „Populismus“ und „rechts-extreme Ressentiments und Verschwörungserzählungen“. Enthalten auch ein Lernangebot für unmündige Bürger: „Lernen Sie in unserer digitalen Weiter-bildung, wie Sie Populismus begegnen und konstruktiven Dialog gestalten!“
Im Namen des Katholikenrates … Ihre Martina Breyer. „Im Namen Jesu“ steht da nicht, dieser Name taucht im ganzen Papier kein einziges Mal auf. Man könnte die Textform des Papiers infantil nennen, würde dies nicht die Sprache der Kinder beleidigen. Es ist ein Text, der eindeutig dem herrschenden Sprachregime folgt. Ein bisschen christliche Tünche drüber, ansonsten klingt es wie in Zeitung und Fernsehen. Dieselben Schlagworte, dieselbe Verdammung (oder Verdummung), dieselbe Arroganz: Wir sind die Guten!
Man steigt ein auf die von Scholz verkündete „Klare Kante gegen Rechts“, teilt Kantenschläge aus, macht Front, betreibt die beklagte Spaltung der Gesellschaft weiter. Das „Gemeinsame Wort der nord-ostdeutschen Bischöfe“ (2) gibt gar eine Wahlempfehlung preis, die im letzten Grunde eine Nichtwahl-Empfehlung ist. – Darin liegt nicht die Aufgabe von Kirche. Ein mündiger Bürger, sei er Protestant oder Katholik, wird sich von einem Kirchenpapier nicht vorschreiben lassen, welche Partei er zu wählen hat oder welche nicht. Kirche hat eine andere Botschaft zu verkünden. Vor allem sollte sie sich nicht, wie in der Nazizeit, zum Mitläufer von Leuten machen, die ganz unpopulistisch – zum Kriege treiben.
20. Febr./07. März
Zur Umwertung von gut und böse
„Fair Is Foul And Foul Is Fair“ sprechen die drei Hexen in der Eröffnungsszene von Skakespeares „Macbeth“ und verkehren damit alle Werte von gut und böse. Dies ist zugleich das Grundprizip des Satanismus. Wir sind heute die nichts-ahnenden Zeugen solch massiver Vertauschung, dass man gute Worte und Werte als etwas Böses – und Böses als gut, dem Menschen dienend und nach-ahmenswert beschreibt. Man untersuche das gängige Vokabular des Sprach-regimes unserer Tage, in dem Bewusstsein, dass alle Sprachregime mit ihren Geboten und Verboten zur Diktatur tendieren.
Friedrich Nietzsche (1844–1900), der größte Philosoph des 19. Jahrhunderts mit Auswirkungen bis in die Moderne hinein, hat vom Übermenschen gesprochen, gemeint ist ein Idealtypus in geistiger und biologischer Hinsicht. Man dachte immer, diese Prophezeiung hätte im arischen Menschen ihr Ziel erreicht. Weit gefehlt. Wir erst haben das Gespenst des Übermenschen zur Tollheit gebracht – in Gestalt des Transhumanismus. In der Global-Ideologie will man über den Menschen, das Menschliche hinaus, hin zur Züchtung im „Menschenpark“ (darauf hat Peter Sloterdijk schon 1999 verwiesen).
Nietzsche lässt Zarathustra im gleichnamigen Werke* zum Volke sprechen (es klingt wie aus dem Munde von Klaus Schwab oder Harari): „Ich lehre euch den Übermenschen. Der Mensch ist etwas, das überwunden werden soll“ (S. 13). – „Der Übermensch ist der Sinn der Erde“ (ebd.) – „Was ist das Größte, das ihr erleben könnt? Das ist die Stunde der großen Verachtung. Die Stunde, in der euch auch euer Glück zum Ekel wird und ebenso eure Vernunft und eure Tugend.“ (S. 14.) „Der Mensch ist ein Seil, geknüpft zwischen Thier und Übermensch, – ein Seil über einem Abgrunde “ (S. 16). – „Seht, ich bin ein Ver-kündiger des Blitzes und ein schwerer Tropfen aus der Wolke: dieser Blitz aber heißt Übermensch“ (S. 18). „Was groß ist am Menschen, das ist, daß er eine Brücke und kein Zweck ist: was geliebt werden kann am Menschen, das ist, daß er ein Übergang und ein Untergang ist“ (ebd.). – „So will ich ihnen vom Verächtlichsten sprechen: das ist der letzte Mensch“ (S. 19).
* Friedrich Nietzsche: Also sprach Zarathustra. Ein Buch für Alle und Keinen. Nietzsches Werke (aus dem Nachlaß 1882–1885). Taschenausgabe, Bd. VII, Leipzig: Alfred Kröner Verlag, 1922, Die folgenden Zitate sind aus der Vorrede (im Ersten Teil).
07. März 2024
Zitat: Sprachregime
„Vorstufe der Kriminalisierung ist die Moralisierung der Begriffe. … / Der Verfassungsschutz markiert Wortfelder als beliebig erweiterbare Verbotszonen. … Wer das inkriminierte Wortfeld oder auch nur seinen unbestimmten Saum berührt, ist Verfassungsfeind. Auslegung ist ein Privileg derjenigen, die den Begriff applizieren. Wer festzulegen vermag, muss sich nicht festlegen lassen. Wer hingegen markiert wird, bekommt eine betonierte Einseitigkeit zu spüren. Mit dem Freiraum der Deutung und Interpretation schrumpft auch der Freiraum des Denkens, der Reflexion und des öffentlichen Diskurses …”
Michael Esders: Sprachregime. Die Macht der politischen Wahrheitssysteme, Berlin: Manuscriptum Verlagsbuchhandlung, 2020, S. 15 u. 28.