WendeBlätter 2020, Ausgabe 9

Üppiges Grün


Üppiges Grün überall, Gewitterwolken, erquickender Regen, Urlaubszeit. Wir
dürfen wieder mehr, dürfen Gottesdienst halten, uns besuchen, dürfen gar
demonstrieren auf den Straßen. Und auch veröffentlichen. Noch dürfen wir.


Die Angst, die Resignation angesichts der Macht sitzt fest in unseren Köpfen, ist
jederzeit aktivierbar. Ein Wort genügt: “Pandemie”. Die zweite Welle wird
kommen, heißt es (man bringt sie schon immer mal ins Gespräch), ich setze
hinzu: ja, man wird sie ausrufen, mit noch härteren Bandagen. – Und was dann?


Möge die protestantisch-protestarme Kirche, die mein Zuhause ist und bleiben
wird, sich aus der fatalistischen Theologie der Knechtschaft und des
vorauseilenden Gehorsams lösen, sich auf die Kraft des Evangeliums besinnen
und unbeirrt das Schwert des Geistes ergreifen, welches das Wort Gottes ist.


Dass ein Pfarrer den Menschen zu Munde redet und politische Predigten hält,
soll niemand erwarten. Das wäre ein Mißverständnis des biblischen Wortes.
Gottes Wort ist frei, keinem System, keiner menschlichen Denkungsart
verpflichtet. Eben deshalb bleibt zu hoffen, dass Kirche sich dem Zeitgeist der
Angst verweigert, sich nicht der Welt und ihren Ängsten gleichmacht, sondern
mutig einsteht für die Wahrheit und das Leben, den Mühseligen und Beladenen
Gottesdienst und Seelsorge nicht verweigert, auch dann nicht, wenn dies von
weltlicher oder kirchlichen Obrigkeit befohlen wird.


Ein mutmachendes Wort erhoffe ich auch vom Papst; angesichts der
Zersplitterung evangelischer Kirche (viele Bischöfe und kein klares Wort), habe
ich es immer begrüßt, dass katholische Kirche einen Papst zum Oberhaupt hat,
der für alle ex cathedra ein verbindliches Wort sprechen kann zu den tiefgreifenden
Krisen unseres Lebens. Aber wenn er es nicht tut? —


Zur Situation von Theologie und Kirche vgl. auch S. 4 – 5, 11 u. 14 – 15 dieser Ausgabe.

Pandemie?


“Der schwarze Tod, der Europa 1346/47 – 52 heimsuchte, forderte etwa 25
Millionen Opfer” (Brockhaus Universallexikon, Leipzig 2003, Bd. 17, S. 5645).


Nach meiner Information ist während der Coronamonate (März – Mai 2020)
rein statistisch eine höhere Sterblichkeitsrate nicht zu verzeichnen, das heißt: es
sind nicht mehr Menschen gestorben als im vergleichbaren Zeitraum des
vergangenen Jahres.


Das sollte im Blick auf den Drohbegriff “Pandemie” zu denken geben. Im
Grunde, rein sprachlich, bedeutet Pandemie nur dieses: dass alle Völker
betroffen sind. Dabei handelt es sich nach Auffassung von Experten “bei der
vorliegenden Coronaviruserkrankung um ein Phänomen […], das uns Menschen
gut bekannt ist, uns jährlich wiederkehrend trifft und mit der normalen Grippe
vergleichbare Erscheinungen … hat”, also kaum gefährlicher ist als andere
Grippeviren bisher (vgl. Dr. med. Alexander Richter. – In: Demokratischer
Widerstand v. 30. 05. 2020, S. 3).


Nur dass man dieses Mal, aus welchen Gründen auch immer, global auf
Katastrophe setzt.


Geschichte


“Geschichte ist Unsinn”, hat einst ein hoher Politiker geäußert, der es wissen
mußte. Er meinte die offizielle Geschichtsschreibung. Das Eigentliche geschieht
unter der Decke, hinter den Kulissen. Selbstverständlich gibt es da geheime
Absprachen, immer wieder.


Gesichtschirurgie – Geschichtschirurgie. Orwell “1984”: ein deutliches
Warnschild, wer es übersieht, nicht ernstnimmt, tappt blind in die Falle.

Was ist die Wahrheit von Wuhan?


Die Lombardei: wie Wuhan in China eine durch Industrie schwer verschmutzte
Region, massiv gesundheitsschädigend für die Atemwege. Es heißt, dass
Impfungen, Umweltschmutz und 5G in der Lombardei ähnliche Symptome
hervorbringen wie das Coronavirus.


Durchgeimpft, verschmutzt, verstrahlt … Corona als Sündenbock?


Oder, um mit Prof. Junhua Zhang (Neue Zürcher Zeitung v. 14. 05. 2020) zu
fragen: “Lief etwas schief am Wuhan-Institut für Virologie?” Es gibt die Labor-
Unfallthese, und mittlerweile auch Entschädigungsansprüche anderer Länder
gegenüber China.


Was ist die Wahrheit von Wuhan? China blockt. Sie blocken alle!


Impulse aus dem Netz


“Was haben 9/11 und Covid-19 gemeinsam?” – Frage an eine Jounalistin:
“Lügen Sie bewußt oder haben Sie nicht recherchiert?” – “You Tube hat kla.TV
[www.kla.TV] vermehrt gesperrt.” – “Corona-Krise als Vorwand für
Überwachung und Kontrolle?.” – “Impfungen als Wegbereiter der globalen
digitalen Identifizierung?” – “Corona-Warn-Apps: Totalüberwachung im
Namen der Gesundheit?” – Dazu die Stimme der Medien: “Der Weg in den
normalen Alltag erfolgt nur über die Corona-Impfung.”


Heiko Schöning, ehemaliger Offizier der Bundeswehr, warnt ausdrücklich vor
einem schnell eingesetzten Sonderimpfstoff.

Kirche unter dem Brennglas


Unter der Lupe, dem Vergrößerungsglas der Coronawochen sehen wir, wie es
um Kirche bestellt ist, wo wir stehen – oder fallen. Wenn bei der von höchster
Stelle verordneten Schließung öffentlicher Einrichtungen die Bordelle und die
Kirchen in einem Atemzug genannt werden und ein paar Wochen später die
Baumärkte noch vor den Kirchen öffnen dürfen, wissen wir ungefähr, woran wir
sind – mit denen, die uns befehlen wollen und auch mit uns, unserem Glauben,
unserem Gottvertrauen.


Mangel an Theologie


Was sich schmerzlich gezeigt hat in der Krise: der Mangel an klarer,
ungebeugter Theologie gegen die Angst. Da hat man Kirche an einem
Schwachpunkt ertappt. Wäre es jetzt nicht an der Zeit, sich auf die überall
verkündete “zweite Welle” vorzubereiten? – Und eben nicht nur mit
Hygienemaßnahmen, sondern zuerst und vor allem auf geistigem Felde …


Wo ist das Zentrum unseres Glaubens: ist es wirklich der gekreuzigte und
auferstandene Christus? Was verstehen wir unter Gemeinde, was ist
Gottesdienst? Gilt es als Gottesdienst, wenn einer allein ihn feiert, mit voller
Liturgie, und die Gemeinde schaut von ferne zu? Ist der Staat, sind Bischöfe
befugt, den Pfarrern und Gemeinden den Gottesdienst, die Versammlung der
Gläubigen zu verbieten? Ist der Pfarrer, der Priester ein Dienstleister der
Gemeinde, dem man wie irgendeinem Angstellten im weltlichen Bereich
beliebig vorschreiben kann, was er zu tun und zu lassen hat?


Wie ist das Gebot: “Seid untertan der Obrigkeit” zu verstehen angesichts
offensichtlich diktatorischer, menschenverachtender Herrschaftssysteme? Sehen
wir in Aussagen der Bibel, die vom Wirken finsterer Mächte sprechen auch nur
eine verächtliche Theorie? Wie gewinnen wir Seelsorger, Friedensboten für das
demonstrierende Volk auf den Straßen und die Polizisten? etc. etc.

Gesundheit oder Gott?


Dank dem aufrechten Priester, der im Laufe einer Rundfunkpredigt seinen
Hörern immer wieder die Frage stellte: Was ist Euch wichtiger – die Gesundheit
oder Gott? Und noch einmal: Gesundheit oder Gott? Da kamen selbst Christen
ins Grübeln, wußten sich nicht zu entscheiden.


Wenn nicht Gottvertrauen, Auferstehungsglaube, Sündenerkenntnis und
Ewigkeitshoffnung meine christliche Existenz bestimmen, sondern irdische
Gesundheit eines ohnehin begrenzten Lebens mir das Wichtigste scheint, wenn
die Beziehungen zu Menschen, menschliche Kontakt- und Abstandsregeln vor
der Gottbeziehung rangieren, dann ist Gesundheit mein Götze. Im Widerspruch
zu Gottes Gebot: “Ich bin der Herr, Dein Gott, Du sollst nicht andere Götter
haben neben mir.”


Nächstenliebe unter Hygieneschutz?


“Du sollst Gott lieben von ganzem Herzen, mit all Deinen Kräften … und
Deinen Mitmenschen wie Dich selbst” (Lk 10, 17) – dem Ausdruck zu geben
muß auch in Krisenzeiten möglich sein, gerade dann. Da können wir uns mit
Beschränkungen auf Dauer nicht abfinden. Hygieneregeln setzen das Gebot der
Gottes- und Nächstenliebe nicht außer Kraft.


In welcher Krise auch immer: Gottes Wort zu hören, den Gottesdienst zu feiern,
das Abendmahl zu empfangen, persönliche Seelsorge zu üben, das kann uns
keiner nehmen, keiner verbieten. Meinen kranken Verwandten, der mir sagt
“Komm, Deine Nähe ist mir wichtig!” muß ich besuchen dürfen. Denn Gesundheit
ist nicht nur die des Körpers, sondern auch die der menschlichen Seele.


Das scheint jene nicht zu interessieren, die uns mit ihrer unablässigen Rede von
“Pandemie” in Angst halten wollen. Und wie viele, auch Christen, Theologen
lassen sich da fangen …

1.
Es geht ein Lügengeist umher, sein’ Krone Goldes schwer.
Heut wetzt er sein Messer, es schneid’s schon viel besser,
zur Macht will er schreiten, die Welt soll’s erleiden.
Hüt’ Dich, schon’s Blümelein.


2.
Was noch als Recht und Freiheit galt, muß weichen der Lüge Gewalt.
Sie täuschen und trügen, sie woll’n uns belügen,
verknechten, versklaven, Gott möge sie strafen.
Hüt’ Dich, schön’s Blümelein.


3.
Glaub doch den falschen Worten nicht, aus Nebel- und Ferngesicht.
In Angst sie Dich treiben, so kann es nicht bleiben,
dem Teufelspakt wehre, um Leben und Ehre.
Hüt’ Dich, schön’s Blümelein.

4.
Ruft man die nächste Seuche aus, gebannt bleibst Du ans Haus.
All Recht Dir genommen, so weit ist’s gekommen,
was soll da noch werden mit unserer Erden?
Hüt’ Dich, schön’s Blümelein.


5.
Trutz Tod! Komm her, ich fürcht’ Dich nit! Trutz, komm und tu ein’ Schnitt!
Wenn er mich verletzet, so werd ich versetzet,
ich will es erwarten, in’ himmlischen Garten:
freu Dich, schön’s Blümelein.


Nach dem geistlichen Liede: Es ist ein Schnitter, heißt der Tod (1683), deutsch am 03. April
2020 in Sebnitz (Str. 5 original belassen), zur Gitarre gesungen am 30. 05. 2020 im Großen
Garten in Dresden.

1.
There’s going a Ghost of Lies around, his crown in gold is bound,
now sharping his knife, better cuts toward strife
global power to gain, whole world’s people in chain.
Save, ye, little flower of mine.


2.
Once freedom called and justice dies, declined by force of lies,
they cheat and deceive, tell us lies to believe,
they will own us as slaves, may protect God your graves.
Save, ye, little flower of mine.


3.
Just disbelieve their words don’t trust, there visions: bad news of lust
will drive you in fears, full destruction appears,
Devil’s pact don’t consent, life and honour will stand.
Save, ye, little flower of mine.


4.
When the next pandemic is anounced, you are banned in house,
all rights out of order, firmly closed any border,
what else will take place to our lovely earth’s face?
Save, ye, little flower of mine.


5.
Come death, you know, I’m without fear, your knife cuts well, appear!
when wounded I’ll found then the heavenly sound
soon will set me free in His Garden’s Liberty.
Rejoice, ye, little flower of mine.


Entwurf der englischen Fassung am 30. Mai 2020 (Pfingstsonntag) in Schlegel. Für
Anmerkungen und Korrekturen zum englischen Text bin ich dankbar.

Lärmdemo


Was lärmt da hinter der Frauenkirche, am 13. Juli 2020, 16.30 Uhr auf dem
Neumarkt in Dresden? Nun fährt es heran, als eine Art Gegendemonstration:
laute Musik und Tänzer auf einem Lastwagen, eskortiert von Polizei. Aus der
Tonkonserve das alte Lied: Unsere Toleranz ist stärker als “Euer Haß”. Dann
folgen die Parolen: Respekt, Respekt, Respekt gegenüber allen Spielarten der
Sexualität, die Gender uns vorgibt.


Diesen einen Respekt aber vermisse ich: die viel gepriesene Achtung des
Andersdenkenden. Ohne Kenntnis von dem, was heute hier vor dem
Lutherdenkmal gesungen und gesprochen wird (der erste Beitrag kam von einem
Therapeuten, er sprach über die Angst), stellt Ihr uns, stellt Ihr mich, einen
Christenmenschen, der aus der Kraft des Evangeliums lebt, auf die Seite des
Hasses. Das ist schade.


Wer haßt hier wen? Und was heißt Toleranz? – Toleranz ist Duldsamkeit mit
dem, der anders denkt als ich. Nächstenliebe das bessere Wort. Ich kann Euch
verstehen. Ihr verkündet, was Euch unumstößliche Gewißheit ist. Ihr fühlt Euch
im Recht, auf der Seite des Fortschritts, der Toleranz, der Menschenliebe. Für
die, die anders denken und fühlen als Ihr, greift Ihr zu den üblichen
Schlagworten auf der Linie: Verschwörung – rechts – homophob – böse –
dumm. Das kann so nicht bleiben. Gehen wir aufeinander zu!


Dresden ist eine gespaltene Stadt. Ich wünschte, wir kämen endlich heraus aus
dem flachen Denkmuster “links – rechts”. Setzen wir, die wir einander etwas zu
sagen haben, uns doch an einen Tisch, reden wir miteinander, suchen wir das
Gemeinsame, sehen wir im Anderen – den Menschen, der ein Irrender, ein
Suchender ist wie ich und Du. Ich denke, dass viele unter Euch die Gefahr dieser
Krise spüren: den Verlust der Freiheit, der Bürgerrechte. Wozu dann dieses
Gegeneinander? Wenn da ein Abgrund ist, treibt man uns gemeinsam hinein.


Oder wir wehren uns gemeinsam.

Psychogramm


Viele ahnen es, wissen aber nichts Konkretes. Falls die Krise gesteuert ist,
warum und von wem? Zu welchem Zweck sollte man uns belügen? Das kann
doch nicht sein.


Der Zweifel, die Unsicherheit, die Resignation: “Sich aufzulehnen hat ja doch
keinen Sinn”, die Uneinigkeit in der Familie, unter Freunden, in den Kirchen,
Spaltung unter vormals Gleichgesinnten, diffuse Sehnsüchte, Hoffnungen. Dazu
die Sommerlethargie … Dies alles, einfach alles, jede menschliche Schwäche
wird ausgenutzt zum Vorteil der Macht.


Im Geheimen (top secret gibt es doch, oder? – das ist keine Theorie) erstellt man
ein Psychogramm der Gesellschaft, wie die die Ärzte sich verhalten in der Krise,
wie die Künstler, die Theologen, die Beamten, die einfachen Arbeiter, die
Verkäuferinnen im Supermarkt, die Polizisten auf der Straße … Getestet wird,
was man den Menschen zumuten, wie weit man gehen kann mit der Macht, mit
dem Maskenzwang und anderen Repressalien.


Und dann die Anwendung dieser Erkenntnisse zur gezielten Beeinflussung der
Massen, deren Steuerung.


In klarer Sprache einer Soziologin und einer Medizinerin:


“Weltweit benutzen Herrschende ein Virus, um Menschen gezielt in Angst und
Panik zu versetzen … Unter dem Vorwand angeblicher Volksgesundheit haben
die Herrschenden die demokratischen Rechte aufgehoben … Sie teilen und
herrschen … Doch wir stehen auf – überall.”


(vgl. Birgit Assel; Rakuna Kerstin Schön. – In: Demokratischer Widerstand v. 30.05.2020, S. 2).

Grundwerte I: Toleranz


Stadträte einer Sächsischen Kleinstadt verkünden in einer öffentlichen Erklärung
ihre Grundwerte, wofür und wogegen der Bürger eintreten soll:


Für Freiheit, Toleranz, Achtung der Menschenwürde, demokratischen und
zivilen Umgang miteinander. Gegen Extremismus, Fremdenfeindlichkeit,
physische und psychische Gewalt. Für Gewaltverzicht, Toleranz,
Weltoffenheit.


Große Werte, große Worte. Toleranz wird nicht besser, wenn man es zweimal
sagt. Längst ist Toleranz zum Kampfbegriff geworden, abgenutzt bis zur
Unkenntlichkeit. Von Toleranz tönt es überall, dahinter die Selbstgewißheit: Wir
sind tolerant, Ihr seid es nicht! Und eben das spricht nicht für Toleranz.


Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit. Wir wissen, wohin solch große Worte der
französischen Revolution von 1789 letztlich geführt haben: zur Diktatur des
Robespierre, des Schlächters der Revolution. Dass Freiheit immer auch die des
Andersdenkenden ist, wird oft genug zitiert und ebenso oft mißachtet. Wo das
Wort als Kampfbegriff ins Spiel kommt, klingt leider oft der Mißton mit: Unsere
Freiheit ist die richtige, die wahre, Eure Freiheit die falsche. Und auch das ist –
intolerant.


Haben wir eine Demokratie? Die Toleranten, wenn sie wirklich tolerant, das
heißt: duldsam sein wollen, müssen es wohl oder übel ertragen, dass es
Menschen gibt, die sagen: unsere Vorstellung von Demokratie, von
Volksherrschaft ist eine andere. An welchem Punkt auch immer, auch in der
Ausländerfrage, wird Demokratie, wird Toleranz, wenn sie ernst genommen
werden will, kritische Stimmen ertragen, ja achten müssen. Wir erinnern uns:


“Jeder hat das Recht, seine Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern …”
(Grundgesetzt, Art. 5. 1).

Grundwerte II: ziviler Umgang miteinander


Zunächst ganz grundsätzlich: Wenn ein Mensch anders denkt und fühlt als ich,
habe ich in Achtung seiner Menschenwürde nicht das Recht, ihn in ein
Schubfach des Bösen zu stecken, ihn zu verdächtigen, zu beschimpfen.


Ja, wir haben eine Partei, die sich Alternative für Deutschland nennt (AfD), und
diese Partei wird gewählt von vielen im Lande. Demokratie, wenn sie wahrhaft
Demokratie heißen soll, wird die Existenz einer solchen Partei respektieren
müssen. Ihr gehören Menschen aller Schichten an.


Ich als Parteiloser, das werde ich auch bleiben, betrachte die Dinge von außen.
Was ich sehe ist eine breit angelegte, mediengestützte Verleumdungsstrategie
dieser Partei gegenüber. Und solche Verleumdung trägt Früchte …


Da ist eine Vortragsveranstaltung der AfD irgendwo in der Niederlausitz. Ein
evangelischer Pfarrer mobilisiert seine Jugendlichen, man birgt sich vor dem
Lokal im Gebüsch und skandiert den Ruf: “Nazis! Nazis!” – Soll das etwa
ziviler Umgang miteinander heißen?


Wenn die AfD eine Demonstration veranstaltet auf dem Markte der Kleinstadt,
dann laßt sie doch demonstrieren an diesem Tage. Wenn Ihr anders denkt, gebt
es zu anderer Zeit zu erkennen, und in anderer Weise.


Da lädt ein junger Pfarrer – zeitgleich – zum Friedensgebet in die Kirche ein.
Das klingt zunächst ganz unverfänglich, doch unter der Hand wird eine
politische Gegendemonstration mit Beteiligung des Oberbürgermeisters daraus.
Zum Frieden in der Stadt wird dies nicht beitragen. Die Stadt ist klein, man trifft
sich auf der Straße. Ah, Du warst auf dieser, Du auf jener Seite.


So kann man mit Friedesgebeten – Unmut, Unfrieden stiften unter den
Menschen. Die Enttäuschung ist groß. “Friede! Friede!, und ist doch nicht
Friede” (Jeremia 6, 14).

Zitat zur “Weltoffenheit”


“Die Tatsache, daß der Kristallpalast [der Globalisierung] zu Beginn des 21.
Jahrhunderts nach den günstigsten Berechnungen ein knappes Drittel der
Angehörigen des homo sapiens inkludiert, wahrscheinlich nur ein Viertel oder
noch weniger, erklärt sich unter anderem durch die systemische Unmöglichkeit,
eine Einbeziehung aller Mitglieder der Menschengattung in ein homogenes
Wohlfahrtssystem zu den heutigen technischen, energiepolitischen und
ökologischen Bedingungen materialiter zu organisieren.”


“Der kapitalistische Weltinnenraum umfaßt, wie gesagt, demographisch kaum
ein Drittel der aktuellen Demnächst-Sieben-Milliarden-Menschheit und
geographisch kaum ein Zehntel der Festlandflächen.”


vgl. Peter Sloterdijk: Im Weltinnenraum des Kapitals. Für eine philosophische Theorie der
Globalisierung, Frankfurt / M: Suhrkamp, 2005, S. 303 – 305.


Im einfachen Deutsch: die Globalisierung ist ein Moloch, von der Hochfinanz
und ihren Verbündeten angestrebt, ein Drittel der Menschheit maximal wird
davon profitieren, die anderen stehen verarmt vor den Toren des Kristallpalastes.
Wer da keine geheime Absprache, keine Verschwörung, keine Versklavung
wittert (wir haben doch Marx gelesen), der mag sich die Dinge anders erklären.
Das Ergebnis würde mich interessieren.


Wenn wir uns weder von Philosophen wie Sloterdijk, noch von Psychologen
(Gustave le Bon: Psychologie der Massen), noch von Literaten (Elias Canetti:
Masse und Macht), noch von Historikern (Daniele Ganser), noch von
Medienwissenschaftlern, noch von Ärzten, noch von der Bibel (Offenbarung des
Johannes) etwas sagen lassen wollen, ja um Himmels willen


von wem dann? ……………………………………………………………………………………….
[Raum für eigene Eintragungen]

Die Welt der Kängurus


Klings Känguru-Chroniken im Film und als Hörspiel, ich habe nur den Film
gesehen. Wer hier einen bösen Verriß erwartet, den muß ich enttäuschen. Ich
denke in vielerlei Hinsicht anders als der Autor, das ist klar. Aber muß ich
deshalb böse werden? Nein. Ich habe im Gegenteil versucht, mit gutwilligem
Herzen hinzuschauen, mir die Geschichte anzuhören, anzusehen.


Da wird ja alles ins Lächerliche gezogen: der Großunternehmer, die
Vaterlandsliebe, die Kriegserinnerung, die Justiz, um nur einiges aufzuzählen.
Letztendlich tritt ja auch der Kommunismus in Gestalt eines eigenwilligen
Kängurus auf. Da bleibt kein Auge trocken, aber so richtig lachen, sich
amüsieren kann man bei diesem Film nicht. Gelegentlich läßt schlicht, nach
meinem Empfinden jedenfalls, das Niveau zu wünschen übrig.


Sei’s drum, der Rundumschlag ist gelungen. Und auch der Nachweis, dass es
eben doch Verschwörung gibt, die kapitalistische nämlich (der Stick in der
kotigen Hasenpfote …). Was die Aussage des Films betrifft, bin ich mir nicht
sicher, ob sich der Aufwand gelohnt hat. Aber ich verstehe und respektiere bis
zu einem gewissen Grade, auch dort, wo ich mich verletzt fühlte, die Sichtweise
des Autors, kann sie nachvollziehen.


Möge er auch meine Sichtweise in den WendeBlättern rerspektieren. Ich träfe
mich gern mit ihm an einem Tisch und fragte ihn – nach Corona. Zur Kritik an
den Corona-Maßnahmen kann man von ganz verschiedener Seite kommen. Dem
einen schlägt sein ehrliches Herz links, wo es ja für gewöhnlich auch im Körper
sitzt, der andere kommt mehr von der Mitte her, liebt das Beständige, wieder
andere hat es ins Extreme verschlagen, wo sich zwei gegensätzliche Richtungen:
a sinistra / a dextera* treffen (Stichwort: Totalitarismus).


Für mich bleibt die Frage, ob ich auf die Stimme des Kängurus höre oder ganz
einfach – auf die Stimme des Evangeliums. Da paßt das Raster von links-rechts*
nun gar nicht mehr, versagen unsere Begriffe.

Die große Richtungsänderung oder Heraus aus der Verblendung


Es war eine ganz andere Zeit. Am 17. Juni 1953, acht Jahre nach dem Kriege,
nach dem Beginn der Globalisierung (Yalta Febr. 1945), ging meine Mutter mit
mir schwanger in Leipzig, in der Stadt fuhren die Panzer. Mitte der 60er Jahre
sagte uns mein verehrter Deutsch- und Geschichtslehrer Lothar P.: “Die vom 17.
Juni sitzen heute noch.” Seitdem ist manches geschehen. Was eigentlich
geschehen ist, im vergangenen Jahrhundert und im Beginn des neuen, davon
wissen wir als einfache Menschen, auch als Intellektuelle wenig. Auch wenn wir
viel zu wissen glauben. Und eben das ist unser Problem.


Was wir brauchen, ist gute Philosophie. Das sage ich als Theologe und – als
Philosoph, der die kritische Vernunft achtet, sie als ein Gottesgeschenk begreift.


Paulus hat auf dem Areopag den Philosophen standgehalten (Apg 17, 18), die Bibel warnt mit
Recht, dass niemand uns einfange mit eitler Philosophie (Kol 2, 9), und der große Pascal hat
in seinem Mémorial bekannt: “Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Vater Jesu Christi,
nicht der Gott der Philosophen!” Recht gesprochen, aber Philosophiefeindschaft läßt sich
damit nicht begründen. Auch die Vernunft ist eine gute Gabe Gottes, eine Kraft, die wir
einsetzen sollen zu Seinem Lobe und – zum Schutze Seiner Schöpfung. Die Gabe der
Vernunft, des kritischen Verstandes ist selbst ein Teil der guten Schöpfung Gottes. Wir
vertrauen doch auch dem Statiker, dass er mit seiner Verstandeskraft die Brücke so baut, dass
sie hält und wir das andere Ufer sicher erreichen.


Nehmen wir an, zunächst nur hypothetisch, unser Weltbild, das Bild von
Geschichte, vom Menschen stimmte nicht, wir wären im Ganzen böswillig
irregeführt durch den Geist des Irrtums, der Lüge. – Dabei geht es, im Gleichnis
gesprochen, nicht etwa um höhere Mathermatik; da stimmt wohl einiges nicht in
den Grundrechenarten, im Einmaleins! Woran liegt es nur, dass wir zwar das
Eine oder das Andere wissen, aber als studierte Menschen, auch als Theologen,
eins plus eins nicht zusammenkriegen? Was ist da in unserem Hirn, das uns
hindert, vor Augen liegende Dinge klar zu erkennen? Betrachten wir die
verschiedenen Themenfelder doch genauer (darunter einige sehr heikle Themen
mit großen Fragen, von deren Beantwortung viel abhängt für die Menschheit).

Betrachten wir die Praxis der Abtreibung, die Freigabe der Euthanasie (!), die
Beurteilung deutscher Geschichte, die Richtlinien politischer Korrektheit, die
Genderideologie, was man uns von der Weltraumfahrt erzählt und was nicht, die
Hintergründe von 9 /11 2001, den Status der BRD, das Problem der
Masseneinwanderung, die Fragen des Klimas, den Ausbau des Funknetzes (5G),
das Impfinteresse (!), die Hintergründe der Corona-Hysterie und nicht zuletzt:
was wir über Gott und den Glauben denken etc. etc. Von all dem (man kann
nicht alles wissen, sich nicht mit jedem Thema befassen) wissen wir wenig,
haben aber zu allem eine “starke Meinung”. Das ist unser Dilemma.


Wo liegt der Ausweg aus der Verblendung, aus dem Denkrahmen, in dem wir
befangen sind, aus den Begriffen, die man uns über Jahrzehnte hinweg
systmatisch beigebracht, in die man uns eingezwängt hat? – “Glauben Sie nicht
alles, was Sie denken”, rät ein Geschichtswissenschaftler (Dr. Daniele Ganser).
Ein anderer sagte mir kürzlich an den Moritzburger Teichen: “Fernsehen aus,
Verstand ein, recherchieren!” Ich sage es ähnlich: Werft Eure Meinungen weg,
dieses Gemenge, auf das Ihr so stolz seid, fangt wieder an zu denken, Euern
Verstand zu gebrauchen – auch gegen Euch selbst.


Unser Kampf für Meinungsfreiheit, ja! Auf der anderen Seite aber müssen wir
ehrlich prüfen, was unsere hochgelobte eigene Meinung taugt, was sie in
Wirklichkeit ist: im Grunde etwas Fremdes, von überall Zusammengelesenes,
das uns am Denken hindert, uns in Bornhierheit gefangen hält (Frz. être borné).


Wir gebrauchen Begriffe, von denen wir nicht einmal wissen, was sie bedeuten.
“Person”, “Persönlichkeit” zum Beispiel. Recherchiere: Was ist eine Person? –
und Du wirst anfangen zu begreifen, so wie auch ich, der Schreiber dieser
Zeilen, immer wieder neu anfangen muß. Ein Letztes: Wenn Du Aufklärung
willst über Gott und den Glauben, dann schau in die Bibel, vielleicht zuerst in
die Psalmen und das Neue Testament. Und die Kraft des Heiligen Geistes wird
Dir über Dich, Deinen Nächsten und die gottfeindliche Welt den Verstand, Herz
und Augen öffnen, Dir – Erkenntnis schenken.

Wahrheit und Demokratie
Abstimmen kann man über Wahrheit nicht,
da gilt kein weltliches Gericht.
Stimmt man über Wahrheit ab,
geht es gleich mit ihr bergab.
Was sich beißt und widerspricht:
dort such’ der Wahrheit Angesicht.
Wo sie aalhaft deckungsgleich,
da ist nah der Lüge Reich.
In der Mitte liegt sie nie,
wer sie gepachtet, der hat sie
nicht als Besitz, sie muß sich zeigen,
läßt sich auf Dauer nicht verschweigen.

15. Juni 2020


Jesus Christus spricht:
Ihr werdet die Wahrheit erkennen,
und die Wahrheit wird Euch frei machen.


Johannes 8, 32

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