David sprach zu Gad: Es ist mir sehr angst, aber laß uns in die
Hand des Herrn fallen, denn seine Barmherzigkeit ist groß;
in die Hand der Menschen will ich nicht fallen.
2. Samuel 24, 14
Schutz der Verfassung
Wir brauchen Verfassungs-Schutz, aber einen,
der nicht den Staat vor dem denkenden Bürger,
sondern die Verfassung,
die in ihr eingeräumte Freiheit
(Artikel vier und fünf …)
vor der Übermacht des Staates schützt.
Kampf der Lüge! Es lebe die Wahrheit!
Wer wagt es da, noch das Wort
Wahrheit zu gebrauchen,
wenn überall
Lüge und Angst befohlen sind
und der Relativismus Allgott ist?
Corona in Uniform
Davon hört man wenig: Wie geht es den Uniformierten in der Armee, unseren Söhnen und Töchtern, die dort dienen? Und den anderen, Unbekannten …
Steht man beim Morgenappell noch in Reih und Glied? Mit Maske oder ohne? Hat das Offizierscasino geöffnet? Wie hält eine Panzerbesatzung bei einer Übung den Mindestabstand ein? Wie denkt der einfache Soldat, wie der Offizier über Corona?
“Befehl ist Befehl”? – das gilt nicht für das Denken! April 2020
Du gibst mir doch recht – oder?
Nein, beser nicht. Meine Erfahrung ist:
Geb ich jemandem recht,
steckt er mich gleich in Uniform,
drückt mir ein Gewehr in die Hand
und fordert: Schieß!
Juli 1989 / April 2020
Mili-Tanz der Worte
Wort-Militär:
Worte werden zu militärischer
Aus-Bildung und Wehr-Dienstbarkeit erzogen.
Bereitschaftspolizei:
mit Knüppel- und Tränen-Worten
im Ein-Satz gegen Demonstranten,
die statt Wehr-
Wahrhaftigkeit fordern.
Februar 1989 / April 2020
Poliskritik
Politik und die ihr verpflichtete, weisungsgebundene Polizei sollen handeln zum Wohle der Polis, des Staates, der Bürgergemeinschaft. Wenn aber die Bürgergemeinschaft auseinanderbricht in Funktionäre, Angsthörige, Mitläufer und Kritiker der Systems dann ist Zwiespalt auch in der Polizei.
Früher, wenn ich abends nach Hause kam, sagt ein Polizist im Vertrauen zu einem Freunde, hatte ich ein ruhiges Gefühl: für die Gesellschaft etwas Gutes geleistet zu haben. Aber heute, im Einsatz gegen Demonstranten …
Ein Polizist, der es wagt, eigenständig zu denken (wem könnte man das verwehren?) und dabei von der verordneten Linie abweicht, läuft Gefahr, aus dem Dienst entlassen zu werden.
Es ist die alte Methode, mit Kritikern des Systems umzugehen. Wenn man sich angegriffen fühlt und sachlich (ad rem) nichts zu erwidern weiß, argumentiert man ad personam, bringt die Person der Kritikers in Mißkredit. Kurzum, man macht ihn schlecht und schafft auf diese Weise ein Feindbild. Vorwände finden sich immer: Nichteignung für den Dienst, Verdacht auf Rechtsextremismus, sonstiges Fehlverhalten.
Will man solcherart die Motivation für den Dienst und die Achtung vor der Polizei stärken?
Links-rechts
Man hat uns in Schlag-Worten links-rechts erzogen und so gegeneinander aufgebracht.
Ich gebrauche diese Schlagworte nicht, oder nur unter Vorbehalt.
Kritik an den Coronamaßnahmen kommt von “links”, von “rechts”, aus dem Mittelstand, von Ärzten, Geschäftsleuten, von Intellektuellen, Theologen, Literaten und einfachen Arbeitern, aus allen Schichten, eben aus dem Volk.
Montagsdemonstration 2020
Eine Kleinstadt in Sachsen. Der Markt. Zweimal schon hat es hier abends achtzehn Uhr dreißig eine Demonstration von Kritikern der Coronamaßnahmen gegeben: Einfach stumm spazieren gehen, sich bewegen, nur dieses. – Auch heute?
Es ist fünf vor halb sieben. Ich steh am Eisladen, der noch geöffnet hat. Polizei ist aufgetaucht, hat sich mit mehreren Fahrzeugen an der Kirchstraße und an anderen Straßeneinmündungen postiert (von der Kirchstraße her ist wohl am wenigsten Protest zu erwarten …).
Es ist halb, fünf nach halb … Außer dem beträchtlichen Aufgebot an Polizei kaum Menschen auf dem Platz, vielleicht zehn oder zwölf, es können zufällige Spaziergänger sein. Zu einer Demonstration kommt es heute offenbar nicht. – Doch, es gab eine Demonstration, bedrückend im Blick auf die Zukunft auch für mich:
die Demonstration der Macht.
Weniger Zorn
Weniger Zorn, mehr Freundlichkeit. Bleib in der Liebe. Der Polizist ist nicht Dein Feind, er handelt auf Weisung, ist selbst ein Irrgeführter, verunsichert wie Du. Sprich mit ihm, in Freundlichkeit und Klarheit. Er ist ein Mensch, Dein Bruder.
Grundsatz des Protestes: Wer Gewalt anwendet, Gewalt mit Gewalt beantwortet, randaliert und rüde Worte brüllt, ist als eingeschleußter Provokateur entlarvt und kann nicht mit uns kämpfen.
Jesus Christus spricht:
“Alle, die das Schwert nehmen, werden durch das Schwert umkommen.” Matthäus 26, 52
Fernsichten I: corona, corona … , kein anderes Lied mehr
Und plötzlich wird mir klar, welche Befreiung darin liegt: Ich lebe gänzlich – ohne Fernsehen, und verzichte damit auf eine Virtualität, eine Scheinwelt, deren täglicher Gebrauch für einen großen Teil der Menschheit ganz selbstverständlich ist.
Fernsehen bildet? Für die Nachrichten gilt das am allerwenigsten. Mein Leben ohne Fernsehen: Verzicht ohne Bedauern, Askese ohne Anstrengung. Ich vermisse nichts … Allerdings gehe ich ab und an ins Kino, erlaube mir ausgewählte Virtualitäten, suche da den Weizen im wuchernden Unkraut. Immerhin eine Art von – Kultur. Wogegen das Fernsehen, wie der einfache Mensch es betreibt, sich von ihm hilflos treiben läßt,
das Ende jeder Kultur ist.
1998 / April 2020
Fernsichten II: Erreichbarkeit (G 5)
Es sei denn, Du brauchst es dringend in Deinem Beruf – was hast Du davon, wenn Du überall und zu jeder Zeit erreichbar bist, erreichbar auch für die, die Dich überall und zu jeder Zeit orten können mit Deinem smartphone? Das ist Dir gleichgültig, Du hast nichts zu verbergen? Kannst nur Vorteile nennen? – Nun gut.
Unter der Hand läuft jetzt, das weißt Du vielleicht, flächendeckend der Ausbau des Netzes G 5 mit vielen neuen Funktürmen. Wenn Du auch nur im Geringsten ahntest, was das für Deine Gesundheit und die Deiner Mitmenschen bedeutet, würdest Du nicht mehr so unbedarft und smart Deine Gespräche führen, rund um den Tag.
Dass es Menschen gibt, die – sofern sie nicht durch das Ausgangsverbot gehindert waren – gegen den Ausbau des Netzes demonstrieren, ist Dir bekannt? Kennst Du auch ihre Gründe, bist Du ihnen nachgegangen? Versäume es nicht!
April 2020
Lern-Prozess des Denkens
Es gab eine Zeit,
da wurde dem Lernen
der Prozeß gemacht.
Mitangeklagt war
das Denken.
Die Dogmatiker gewannen.
Die Folge dieser Entwicklung:
Entwicklung fand nicht statt.
Skeptiker forderten beharrlich
die Wiederaufnahme des Prozesses.
Der Prozeß wurde verschleppt,
Jahrzehnte, Jahrhunderte lang.
In diesem Tempo
lernt eine Gesellschaft
wie die unsere …
August 1989 / April 2020
Die Masken aufkeimender Dikaturen:
Manche sind unschuldsweiß, manche in greller Buntheit, manche (beim näheren Hinsehen): schwarz und fratzenhaft. Der Schönheit, der Wahrheit, dem Denken
feind.
28. April 2020
An den Pastor einer Freien Kirche
Du lachst, wenn ich Dir
meine Gedanken bringe …
Ist’s Scham, ist’s
Verlegenheit?
Ich lache
verlegen auch
über Dich, Deine rührende
Naivität.
Dabei sind wir doch
Brüder
Ach wie bitter wird
Uns
das Erwachen sein.
Verhaftung
Sie wollen uns verhaften
im Geist der Zeit
mit der Maske Angst.
Schuster, bleib bei Deinem Leisten,
Kirche, bleib bei Deinem Wort.
Ergreife das Schwert des Geistes,
welches das Wort Gottes ist
(Epheser 6, 17).
24. / 27. 04. 2020
Undenkbar
Das hätten wir nicht gedacht:
als wir aufhörten zu denken,
dass es gut sei, wenn andere
für uns denken,
legten wir die Meinungen ab
von denen wir dachten,
dass es die unseren seien
und fingen wieder an
selbst zu denken.
Und denkt Euch, als wir bedachten,
was unser eigenes Denken sei,
dachten die anderen, wir seien
nun ihre Feinde.
Mit uns wohnen wollten sie
nicht mehr
Tür an Tür,
zu eng war’s Ihnen
im Hause des Denkens
oder zu weit?
Ein Fragezeichen am Schluß,
und am Anfang
allen Denkens …
23. / 27. 04. 2020