Hohnstein
1924 – 1933 „die größte und schönste Jugendherberge Deutschlands.“ – „Die
Nationalsozialisten hatten 1933 – 1934 auf der Burg ein Schutzhaftlager
eingerichtet“ (für 5.600 politische Gefangene, von der SA schwer mißhandelt
auf der Burg hoch über der Stadt).
„Von der SED war hier ein zentrales ‚Isolierungslager‘ für politisch
Andersdenkende des Bezirkes Dresden geplant, das jedoch nie zur Ausführung
kam.“
Jugendherberge, Schutzhaftlager, nach dem Kriege Zuflucht für Vertriebene,
dann wieder Jugendburg, mit dem Hintergedanken des Sozialismus:
Isolierungslager … Wie werden wohl künftige, aufkeimende Diktaturen die
Jugendburg entweihen, und mit welchem Wort
das Lager bezeichnen?
22./ 24. 05. 2020
Erinnerung an Sprüche des Sozialismus:
„Wir haben die richtigen Lehren aus der Geschichte gezogen.“
Ihr hättet sie besser – drinlassen sollen.
Der Staat – das Machtinstrument der herrschenden Kaste.
Was wir erreicht haben:
die allseitig verwickelte sozialistische Persönlichkeit.
WendeBlätter 1 / 1990, S. 2
Wieder an die Front
Mein Großvater Ernst Z. (1882 – 1974) hat sich durch alle Systeme hindurch:
Kaiserzeit, Weimarer Republik, Drittes Reich, Nachkriegszeit, DDR-Sozialimus
als Protestant seinen aufrechten Gang bewahrt. Schwer herzkrank ist er während
des Ersten Weltkrieges in Frankreich gewesen und mehrfach im Lazarett. Da
wurde ein Schwerverwundeter hereingebracht, der unter Schmerzen stöhnte die
ganze Nacht. Die andern, die mit im Krankenzimmer lagen, wiesen ihn zurecht:
„Sei doch endlich still, wir wollen schlafen.“ Am nächsten Morgen war das Bett
leer. Auf die Frage, wo der Verwundete denn sei, erhielt Ernst die rüde Antwort:
„Na, hast Du das nicht gemerkt, der ist gestorben.“ – Darauf Ernst: „Wie man in
einem deutschen Lazarett stirbt, das habe ich erlebt. Ich möchte mal wissen, wie
es dann beim Feinde ist …“ Irgendwer hat ihn verpfiffen, angeschwärzt. Da hieß
es: „Der geht morgen wieder an die Front.“
In der Nazizeit erfuhr Ernst durch den Sebnitzer Kommunisten Böhme, wie es
1933 / 34 auf Burg Hohnstein zugegangen ist, wie dort die gefangenen Frauen
und Männer misshandelt wurden. Verständlich, dass er für die Nazis nichts
übrig hatte. Seine Frau, meine Großmuter Else Z. (1891 – 1974), eine aus
Breslau stammende Katholikin, hat in der tiefsten Nazizeit, als man in einem
Geschäft in Niedereinsiedeln bei Sebnitz über die Juden herzog, unter Gefahr
ihres Lebens den klaren Satz gewagt: „Die Juden sind auch Menschen!“
Der andere Großvater, mütterlicherseits, Otto Hantzsch aus Ottendorf bei
Sebnitz, ein Sozialdemokrat, kinderreich wie ich, hat sich 1946, als die Zwangsvereinigung
von KPD u. SPD zur Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands
(SED) ausgerufen wurde, dem Zusammenschluß verweigert und ist kurzerhand
ausgetreten. – Auch mein Vater war ein standhafter Mann, Mutter standhaft auf
ihre Weise. In dieser Tradition stehe ich, da muß ich mich nicht als rechts
verunglimpfen lassen. Ich achte junge Menschen, bin bereit, von der jungen
Antifa zu lernen, sofern sie sich auch von einem wie mir etwas sagen läßt.
Großes Spruchband: Nächstenliebe am Rathaus Zittau*
*Hier haben meine Großeltern Ernst Zenker und Else Zenker geb. Kuziemski am 10. Mai
1921 geheiratet.
„Die Jugend soll nicht Menschen oder Nationen anderen Glaubens, anderer
Staatssysteme hassen, sondern sie soll kämpfen zur Verbesserung der
menschlichen Gesellschaft; sie muß Nächstenliebe[n] oder besser
Menschenachtung im weitesten Sinne, Toleranz – mit einem großen T
geschrieben – und Übernationalismus lernen.“
Dr. Emmy Klieneberger-Nobel (1992 – 1985)
Über den Inhalt des Textes wollen wir jetzt nicht verhandeln. Für mich ist
Nächstenliebe der höhere Begriff. Das Wort Toleranz wird heute im Zeichen der
politischen Korrektheit leider nur allzu oft gerade von denen im Munde geführt,
die gegenüber Andersdenkenden am wenigsten duldsam sind und ohne Zögern
die üblichen Schlag- und Knüppelworte zur Anwendung bringen.
Wer etwa einen Druckfehler sucht in dem oben genannten Text (ich kann mich
irren, die Autorin hat es vielleicht genau so gesagt oder geschrieben), der frage
junge Menschen vor dem Rathaus, wie ich es kürzlich getan habe. Sie meinten:
es müßte „Nächstenliebe“ heißten, ohne „n“. Nun, da gehen wir doch gleich mal
ins Rathaus hinein. Hier treffe ich im Treppenhaus einen Mann mit Maske, den
ich sachlich nach der Textverantwortung frage. Er weist mich zurecht, weil ich
keine Maske trage. Dann sagt er: Nein, der Text sei so richtig, man habe das
mehrfach geprüft. Punkt.
Vielleicht prüft man ja noch einmal, schlicht grammatisch: Was müssen wir
lernen? Nächstenliebe. Und wenn da ein Druck- oder Übertragungsfehler
vorliegen sollte, wäre es mutig, das falsche „n“ nicht nur zu überkleben, sondern
mit einem dicken roten Strich in aller Öffentlichkeit einfach durchzustreichen
und so die eigene Kritikfähigkeit zu bekunden.
Brief an den Pfarrer einer Freikirche
Lieber JW,
Du weißt, ich bin, was die Kritik des Zeitgeistes betrifft, mit der Theologie
Eurer Gemeinde nicht einverstanden, war es noch nie. Das hindert nicht, dass
wir miteinander beten, füreinander einstehen.
Wenn Du allen Ernstes behauptest, die Zeitung X berichte ausgewogen, dann ist
das für mich der Gipfel an Naivität und Ignoranz. Tiefer kann man den Kopf
nicht in den Sand stecken. Die Unausgewogenheit der Berichterstattung,
Mißbrauch von “Information”, Nachrichtendrückung und dergleichen mehr
beweise ich Dir an jeder Ausgabe dieser Zeitung.
Wenn ich solche unausgewogene Behauptung von Dir höre, dann bin ich
ungehalten, enttäuscht, zornig. Ja, auch Zorn ist hier erlaubt. Merkst Du nicht,
was geschieht?
Ich denke oft an diesen Film, den ich vor Jahren gesehen habe (den Titel habe
ich vergessen). Er spielte in einem lateinamerikanischen Land (Chile?), in der
Hauptrolle ein mutiger Journalist. Im Film: eine Familienfeier. Die einen
Anhänger der Junta, die anderen deren Gegner. Die ersteren reden etwas jovial,
verteidigen das System, lächeln ein wenig, trinken ihren Kaffee dabei. Da
springt ein anderer auf, im höchsten Zorn und sagt es blanko: “Ihr
Mörderbande!” Und das traf den Nagel auf den Kopf angesicht der Gefolterten,
der namenlos Getöteten, deren Leichen man noch nutzte, um Angehörige und
Freunde zu identifizieren.
Sanftmut, Güte, freundliche Rede – alles zu seiner Zeit. Ich will mir nicht mit
falscher Nächstenliebe, einem zahmen Menschenbild die Erkenntnis verdunkeln,
die Klarheit des Wortes verwischen. Das sage ich als Theologe, als Literat. Und
Du verstehst sehr gut, was ich meine.
Wenn Du – gegen den Strom der Zeit – erkannt hast, dass Abtreibung ein
Verbrechen gegen Gott und die Menschen ist, dann müßtest Du doch in der
Lage sein, auch andere Dinge klar zu erkennen. Du bist Psychologe, wende doch
Dein Handwerkszeug an – auf die globale Kriegspsychologie. Willst Du die an
mir studieren? Vielleicht auch das. Im Ernst: Ich bin bereit, mit Dir über Texte
zu sprechen, über die Sache also, die Psychologisierung meiner Person solltest
Du lassen. Das ist ja die übliche Masche, wenn man keine Sachargumente hat,
geht’s ad personam. Das hat auch Daniele Ganser erfahren müssen …
Anders gesprochen: Ich kann mich durchaus, über Theologisches hinaus, auf ein
psychologisches Duell mit Dir einlassen. Aber dann kommen wir beide nicht gut
weg, wir würden gegeneinander, und beide vom Standpunkt Gesundheit her, ein
Psychogramm entwerfen, das die geistige Verfassung von Menschen “spiegelt”,
die Realitäten nicht wahrhaben wollen.
Was hast Du für ein zahmes Menschenbild? Wenn die Amerikaner mit großen
Lügen (9 / 11) Kriege anzetteln, die Millionen Tote kosten, dann ist auch
anderen solch übles Morden zuzutrauen. Den Corona-Pharmas zum Beispiel,
auch da geht es über Leichen. “Du übertreibst, das glaube ich nicht!” – Wenn
auch nur im Geringsten ein solcher Verdacht besteht, dann muß man ihm
nachgehen! Es gibt einen Punkt, da wird auch für den liebsten
Christenmenschen der Widerstand zur Pflicht. Und wir reden ihn hinweg mit
einer fatalistischen Theologie: “Es muß ja alles so kommen” (Kollege W. voran,
auch Du?) —
Wir werden uns jetzt nicht weiter verfitzen. Du hast genug zu tun in Deinem
Dienst. Ich bin auch nicht bereit, mich angesichts der drängenden Not in
theologische Debatten zu verlieren. Was nicht heißt, dass ich mich der
Ermahnung verschließe, das wäre törricht. Aber mit Deiner Rede von der
Ausgewogenheit der Berichterstattung bist Du für mich im Augenblick kein
wirklicher Gesprächspartner, da setze ich meine Gottgeschenkte Kraft nicht rein.
Mit herzlichen Grüßen (etc.) Dein G. Z.
Gespenstisch
„Ein Gespenst geht um in Europa – das Gespenst des Kommunismus.“* Eine
wuchtige Manifestation. Es war ja wirklich ein Gespenst, kein guter Engel. Was
ist die russische Weltrevolution von 1917 anderes gewesen als eine vom
Ausland beförderte Verschwörung von Revolutionären bzw. der Arbeiterklasse
unter Führungs Lenins gegen die Zarenherrschaft.
*Marx / Engels: Manifest der Kommunistschen Partei, 1848, erster Satz.
De conuiratione Catilinae, von der Verschwörung des Catilina, und vom
Caesarenmord wissen wir aus der Geschichte. Alle Umsturzversuche, man mag
sie Krieg, Revolution, Putzsch oder Globalstrategie nennen, arbeiten mit
geheimer Absprache, mit Verschwörung, ob man es so bezeichnen will oder
nicht. Im Falle der russischen Revolution hat solche Verschwörung zum Sturz
der Zarenherrschaft, zum Mord an der Zarenfamilie und in der Folge zu einem
bis in die 20er Jahren hineinreichenden, lang währenden Bürgerkrieg geführt,
der blutige Opfern forderte.
Das Resultat: die Herrschaft eines stählernen Diktators, die erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts (1953) endete. Was das im Einzelnen bedeutet hat, kann man
aus „Dr. Schiwago“ von Boris Pasternak oder von Solshenizins „Archipel Gulag“ lernen.
—
Ja, das Volk war auch beteiligt, es hat den Blutzoll gezahlt. So ist es immer, das
Volk zahlt den Blutzoll für die jeweils herrschenden Ideologien. – Der Begriff
Populismus war damals, in der heutigen Starrheit, noch nicht geprägt. Wer hätte
da wohl wen als Populist bezeichnet …
Nur ein paar Begriffe (I)
Es sind im Grunde nur wenige Begriffe und Phrasen, mit denen man uns einen
Denkrahmen verpassen will, salopp gesprochen: uns das Gehirn verkleistert. Es
scheint, das ist von langer Hand vorbereitet, mit perfider Psychologie, die den
Mächtigen, nicht den Menschen dient. Man kann sich die gängigen Vokabeln,
die uns systematisch eingebläut wurden, buchstäblich an zehn Fingern abzählen.
Darunter kein Wort so abgeklappert, so blutleer wie dieses:
Verschwörungstheorie. Qualitätslose Medien dreschen es ständig als leeres
Stroh, verknüpfen diesen Kampfbegriff in gewollter Repetitio (Wiederholung)
beharrlich mit dem Denkmuster „rechts“, so dass jeder einigermaßen links
denkende Mensch automatisch in ein Feindbild hineingerät, das von dem
ablenkt, wo in der gegenwärtigen Machtkrise der wahre Feind sitzt.
„Theorie“ kommt aus dem Griechischen und meint zunächst wertneutral: Betrachtung,
Untersuchung, das geistige Anschauen, die abstrakte Betrachtungsweise, dann abschätzig:
bloße Vermutung, die wirklichkeitsferne Anschauung. Die negative Fassung der bloßen
Theorie wird dann mit einem negativen Verschwörungsbegriff verbunden, dahinter die
Haltung: es gibt keine Welt-Verschwörung, wir müssen die Motive anderswo suchen. – Dann
sucht aber auch!
In der Menschheitsgeschichte hat ein Reich das andere abgelöst, geheime
Absprachen, Pakte, Komplotte waren dabei ein bewährtes Mittel, um eine
Änderung der bestehenden Verhältnisse zu erreichen. Solche Klüngelei (poln.
uklad) hat es zu allen Zeiten gegeben, im Kleinen und auch in der Großen
Politik, bis ins 20. Jahrhundert hinein.
„Psychologische Kriegsführung“ ist das Stichwort, im Zeitalter der
Globalisierung geschieht sie – global. Bücher von achtbaren Denkern,
Philosophen, Historikern, Literaten die solches bezeugen, gibt es in
beträchtlicher Zahl. Auch Beiträge im Netz (von Dr. Daniele Ganser und
anderen); fragt sich, wie lange noch …
Nur ein paar Begriffe (II)
Es ist die Arroganz der Macht, die da spricht: Selbst wenn hunderttausend oder
gar eine halbe Million Menschen das Buch, das unsere Machenschaft aufdeckt,
gelesen haben sollten. Na und? Das einfache Volk versteht das ohnehin nicht.
Wir machen unbeirrt weiter, was wir wollen. Mit ein paar Begriffen schaffen wir
eine einfache Denkstruktur, die uns das Volk, die große Masse gefügig macht.
Dass Ihr Euch da nur nicht irrt, die Ihr vom Volke unehrbar redet, es nicht
achtet, seine Stimme gering schätzt und dann, wie zum Hohn,
Demokratie (Volksherrschaft) darüber schreibt.
22./ 24. 05. 2020
Deutscher Sender mit Maske
Ein deutscher Sender sieht sich in seinen Fünfminutennachrichten veranlasst, die
Menschen davor zu warnen, dass nicht „Verschwörungstheoretiker“ die Corona-
Demonstrationen beeinflussen. – Ein Spaltungsversuch ohne Chance …
Könnte der Hinweis auf verdeckte Absprachen in der Politik nicht ganz
einfach auch von Psychologen, Philosophen, Historikern und Literaten
kommen, die schlichtweg denkende Menschen sind?!
Und das wißt Ihr. Oder redet Ihr etwa aus Überzeugung gegen Sie? Aus welcher
Überzeugung? Wie sind Eure Argumente? Werft Eure Schlagworte weg, Ihr von
den Qualitätsmedien, sprecht zur Sache, verzichtet auf Eure Wortmasken und
stellt Euch dem Diskurs.
Fronten
Väter und Söhne, Mann und Frau, Schwestern, Verwandte, Christen, Freunde
kämpfen nicht immer an der gleichen Front. Was soll auch der eine
den andern leiden, an Hoffnung sterben sehen. Schon leichter,
sie kämpfen an gegnerischen Fronten – mit Ferngeschützen.
Da sieht man wenigstens nicht,
was man anrichtet.
Wie aus falschen Argumenten, aus harten Meinungen, den stolzen
mit blutwenig Gehalt das Verderben kriecht,
der Hunger nach Wahrheit, nach
Gerechtigkeit uns
auffrißt …
Gemeinsam geradeaus
Nein, wir wollen uns nicht über links und rechts zerstreiten, gehen wir
gemeinsam geradeaus, aufrecht und furchtlos. Wir wissen doch: die extrem
Linken neigen genauso zur Gewalt wie die extrem Rechten, und Gewalt wollen
wir nicht. Geschichtsvergessenheit (im Blick auf Stalin, Hitler, und wie sie alle
heißen …) auch nicht, sie macht blind für die Gegenwart.
Wenn einer sagt: Du bist ja links! und ein anderer mich als rechts verdächtigt,
weiß ich, dass ich ein eigenständig denkender Mensch bin. Heraus aus dem
Denkrahmen links-rechts und allen damit zusammenhängenden Begriffen!
Bleibst Du in diesem Käfig des Denkens, erkennst Du nicht, was jetzt geschieht.
Auf, auf zum Kampf (Vers 1). Vom Schicksal eine Liedes
Fassung I als Soldatenlied im Ersten Weltkrieg (1914 – 18)
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf! Zum Kampf sind wir geboren!
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf,! zum Kampf fürs Vaterland!
| : Dem Kaiser Wilhelm haben wir’s geschworen,
Dem Kaiser Wilhelm reichen wir die Hand! : |
Fassung II von 1919
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!! Zum Kampf sind wir geboren!!
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!! Zum Kampf sind wir bereit!!
| : Dem Karl Liebknecht, dem haben wir’s geschworen,
Der Rosa Luxemburg reichen wir die Hand! : |
Fassung III von 1930 für die SA
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf!! Zum Kampf sind wir geboren!!
Auf, auf zum Kampf, zum Kampf,! zum Kampf fürs Vaterland!
| : Dem Adolf Hitler haben wir’s geschworen,
Dem Adolf Hitler reichen wir die Hand! : |
Die vaterländischen Varianten befremden uns heute (damals war das schlicht der
Geist der Zeit). Die dritte, die Führer-Variante streichen wir. Die zweite Version
des Liedes soll stehenbleiben – zu Ehren der tapferen jungen Leute aus der
linken Bewegung (ist das richtig?), die Ende März / Anfang 2020 vor der
Frauenkirche in Dresden für das Grundgesetz eingetreten sind, es im Angesicht
der Staatsmacht laut verlesen haben. Wir danken Euch!
Jegliches hat seine Zeit … (Prediger, Kap. 3)
Es ist jetzt nicht an der Zeit, uns in langen Debatten zu zerstreiten über heiße
Themen, zu denen sich jeder Mensch eine „starke Meinung“ gebildet hat.
Mich belastet, das gestehe ich offen, Gender und die Sprache der politischen Korrektheit,
auch den Ausbau des G5-Netzes, den Gebrauch des Smartphones, der Medien überhaupt
betrachte ich mit Sorge; skeptisch bin ich gegenüber dem behaupteten Klimawandel, allen
verlautbarten Seuchen (Vogelgrippe, Schweinepest, Rinderwahn usw.) und einigen nahen und
fernen historischen Ereignissen (deutsche Geschichte und 9 / 11 2001).
Als protestantischer Christ sehe ich manches ohnehin anders als gemeinhin
üblich, manchmal auch anders als meine Schwestern und Brüder in der
protestantisch-protestarmen Kirche, für deren vorauseilenden Gehorsam ich
mich schäme. Neben vielen Bibelworten, aus denen ich mein Lebenskraft
schöpfe, sind mir in unserer Zeit diese besonders wichtig: „Macht Euch nicht
dieser Welt gleich.“ – „Du sollst Gott fürchten und nicht die Menschen!“
Alle die Themen und Sorgenpunkte, die uns bewegen, müssen wir im Auge
behalten, sie haben alle in irgend einer Weise mit der gegenwärtigen Situation
zu tun. Aber jetzt gilt es einen anderen Kampf, und den können wir nur
gemeinsam bestehen. Da geht es nicht um irgendwelche Meinungen, die Deine
oder die meine, sondern um – Haltung, um Gewissen. Angesichts kalter
Tatsachen, die jeder zu erkennen vermag, der nachdenkt und die Sinne wachhält.
Im Gleichnis gesprochen: Vor den Toren von Auschwitz bin ich nicht bereit, mit
irgend jemand darüber zu debattieren, ob der Jude als Mensch gelten soll oder
nicht. Und es gibt viel Faschistoides auch heute. Ich sehe die Not, und muß
reagieren. Da ist kein Ausweichen in irgend einen Meinungsstreit.
Ein anderes Gleichnis: Menschen im Nebel, auf einen Abgrund zu. Da steht
einer, der die Gegend kennt und sie warnt. Ach was, winkt man ab. Das ist doch
nur Deine Meinung, da ist keine Gefahr. Und sie gehen weiter …
“Wir haben eine Pandemie”
sagt ein Politiker am 24. Mai 2020 im Fernsehen. Offensichtlich glaubt er, was
er da sagt. Und weiter, sinngemäß: Die Frage sei, ob wir schon alle Maßnahmen
angewandt haben und welche Maßnahmen wir noch anwenden können, ohne das
Grundgesetz zu verletzen. – Wie edel!
In der Sendung ist von einem Immunitätsausweis die Rede, wer sich freiwillig
einem Test unterzieht, wird den Ausweis bekommen und gewisse Vorteile
davon haben. Ist das eine Art Vorrede zum chip, per Injektion unter die Haut? –
Neben meinem Personaldokument soll es also noch eine andere Identität geben,
mit der Warnung (ironisch gesprochen): wer den IA* nicht hat, vor dem sollten
wir uns in Acht nehmen …
*Man wird den Immunitätsausweis, zur leichteren medialen Repetierbarkeit, vermutlich mit
einem englischen Kürzel belegen; hier schon mal ein Vorschlag: IA, auch als Aufkleber
denkbar, an Hemd und Jacke zu heften … IA-IA der Ruf aus jeder dunklen Ecke.
Masken einer Sächsischen Stadt
Masken-Rathaus, Masken-Pfarramt, Masken-Supermarkt, Masken-Krankenhaus
Masken-Altenheim, Masken-Museum, Masken-Heimat …
Masken-Mensch? Masken-Gedanken? Masken-Gefühl?
Nein, beim Spaziergang im Großen Garten in Dresden oder an der Frauenkirche,
auf dem Markt in Pirna, Neustadt und in Sebnitz, der Stadt der Finken, tragen
wir keine Maske, zeigen wir – Gesicht.