Gott zum Gruß, Herr Pfarrer. Brief vom 14. Dez. 2020

Gott zum Gruß, Herr Pfarrer,

“Kirche distanziert sich von Corona-Demo” (SZ, Lokalseite Zittau v. 5. / 6. Dez. 2020). – Ich frage Sie, wie Familie Zenker, die u. a. am Bußtag 2020 in Berlin vor dem Brandenburger Tor an der Demonstration teilgenommen hat, sich angesichts solcher Distanzerklärungen ihrer Kirche verhalten soll. Sie wird ihrerseits klare Distanz zu dieser Kirche erklären müssen und sich weitere Schritte vorbehalten …

Im Gottesdienst erklären Sie, Herr Pfarrer, der maskierten und am Gesang gehinderten Gemeinde, dass wir als Christen der Obrigkeit und deren Maßnahmen Gehorsam schulden, solange die Obrigkeit nicht gegen die Bibel handelt. – Wo leben Sie denn, in welcher Traumwelt, merken Sie nicht, was hier im Lande und global gespielt wird?! Ich bitte Sie dringend, im Netz den Namen Klaus Schwab nachzuschlagen (Stichwort: Transhumanismus). – Das ist keine Verschwörungstheorie, da spricht die Machtelite selbst, dreist und unverfroren. Über die Schlüsse, die daraus zu ziehen sind, können wir gern miteinander sprechen. Auch theologisch –

Ich denke, und diese Bemerkung gehört durchaus in den Advent, in die Zeit der guten Erwartung, dass sich hier doch noch etwas ändern kann: Kirche ist in ihrer Verquickung mit der Macht noch nie in der Geschichte so tief gesunken, hat sich noch nie so tief, so global in Schuld verstrickt wie eben jetzt. Das ist beschämend und sehr sehr traurig — Ganze Familien treten gegenwärtig aus der Kirche aus, und dies mit gutem Grund. Eine Kirche, die Gottes Wort dem Zeitgeist beugt und (mal wieder) der Macht zumunde redet, zu Weihnachten “O du fröhliche” nicht mehr singt, hat alle Achtung verscherzt.

Familie Zenker – dies ist in den vergangenen Monaten unsere Handlungsgrundlage gewesen – zeigt ihre Treue gegenüber Kirche (in welch beklagenswerten Zustand sie sich auch immer befinden mag, und dies nicht erst seit dem Jahre 2020) in doppelter Weise: meine Frau und die Kinder beteiligen sich so gut es geht am kirchlichen Leben, ich, der Familienvater, bleibe dem Gottesdienst fern. Wo einer protestiert, hat er immerhin noch ein Interesse, eine Hoffnung im Blick auf Kirche, die Gemeinschaft der Gläubigen; sie ist nah – am Verlöschen.

Was die Staatsmacht betrifft, so begeht sie einen großen Fehler, wenn sie – gar mit telefonischer Drohgebärde (“wir spüren Ihnen nicht nach, aber wir lesen mit”) – Menschen in Dresden an der Ausübung von öffentlichen Gottesdiensten hindert. Ich hoffe, die Landeskirche beteiligt sich, bei aller Distanzierung gegenüber den Christen im Widerstand, an dieser Hinderung nicht …

Gert Zenker                                                            Schlegel, am 14. / 18. Dezember 2020

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