Vorbemerkung
Die erste Idee ist gewesen, in dieser 60. Ausgabe der WendeBlätter 2020 ein Stichwort-Register für alle Ausgaben zu erstellen. Das hätte viel Arbeit gemacht und kaum etwas gebracht. Es sind, über zwei große Bibliotheken in Dresden und Leipzig hinaus, nur wenige Privatpersonen, die diese losen Blätter sammeln – sei’s in Papierform oder als Rechnerdatei – und so der Mühe, die darin steckt, ein nicht zu erwartendes Übermaß an Beachtung schenken. Es werden auch nur wenige sein, wem ist’s zu verdenken, die auf der Domain der WendeBlätter 2020 (www.wb2020.de), wo alle Ausgaben gespei-chert sind, den entsprechenden Stichworten nachgehen.
Schaue ich zurück, so finde ich Hefte, die ich für wichtig halte und die mir in Sprache und Inhalt persönlich mehr gefallen als die hier vorliegende Jubiläumsausgabe Nr. 60. Meinem Gefühl nach wäre es mal wieder an der Zeit für ein Heft mit kurzen apho-ristischen Texten (vergleichbar mit Ausgabe Nummer 1 vom 10. April 2020) oder für ein Lyrikheft … Philosophisch-sozialkritische Prosa ist auf Dauer schwer verdaulich.
Philosophie … In der Tat ist es die Philosophie gewesen, die mich vor, neben und nach dem Theologiestudium in Leipzig (1973–78) interessiert und beschäftigt hat. Es begann in meiner kurzen Jugendzeit (ich habe früh geheiratet und Familie gegründet) mit einem kleinen Philosophenkalender, den mir mein Vater schenkte und mit Hegels Vorlesungen zur Geschichte der Philosophie. Aus letzteren vor allem habe ich, obwohl ich Hegel wenig mochte (er war mir durch die marxistische Dialektik vergällt), philo-sophische Begrifflichkeit gelernt – zunächst mit Hilfe eines schmalen Fremdwörter-buches. Später dann die Begegnung mit dem kantigen Philosophen aus Königsberg und den französischen Aufklärern (Rousseau…), mit dem schrulligen Schopenhauer, mit Nietzsches Aphoristik, mit Wittgensteins Sprachspielen, mit Wissenschaftstheorie, Sprachphilosophie, Frankfurter Schule und Kritischem Rationalismus.
Mein Interesse für Philosophie als Weisheitswissenschaft, als Suche nach dem Grund des Seins und als kritische Frage, war mir im Widerstreit gegen die marxistisch-leninistische Weltanschauung geweckt worden. De facto gab es in der DDR keine Philosophie, wie ich sie suchte. Nur Ideologie. Ein wichtiges Motiv meiner philoso-phischen Orientierung lag eben darin, klare Argumente zu finden für die Verteidigung einer anderen, einer christlichen Weltsicht. Religion galt in der DDR als überholt, man spürte es in der Schule. – Philosophie hat mich kritisches Denken gelehrt, und das trägt Früchte bis heute, hilft mir, auch in der trans-humanen, scheindemokratischen Gesell-schaft kühlen Kopf zu bewahren. Und ein unerschütterliches Gottvertrauen …
G. Z. 9.–13. Jan. 2025
Noch immer WendeBlätter?
Nach fünf Jahren noch immer WendeBlätter 2020? – Ist doch alles vorbei, Schwamm drüber. Auf ein Neues … Gehen wir zur Tagesordnung über und lassen uns weiter willig – verdummen. Die Television und das Inter-Fangnetz wird uns schon sagen, was Wahrheit ist und wie wir zu denken haben.
Nichts ist vorbei. Corona, eine Krone mit falschen Steinen – das war doch nur das Aufflackern einer Macht, die im Hintergrund weiterarbeitet, uns den Transhumanis-mus als Heil der Menschheit anpreist, die Mischung der Religionen, der Geschlechter, aller Werte. Da wird unter dem Deckmantel von Toleranz Gut und Böse vermischt zu einem gefährlichen Sud. Über allem die zur Weltanschauung avancierte Hypothese vom Klimawandel, die sich nun pandemieartig als Angstpsychose in den Herzen der Menschen festgesetzt hat. Auch Theologen käuen das wieder.
Die Frage bleibt: wer, welche Clique wurde da gekrönt (in der Coronakrise 2020 ff. oder schon weit früher) als Welt-Gesundheits-Führerin, was sind ihre Handlungs-maximen, welche Ethik steht dahinter oder welche Gewissenlosigkeit. Um dem auf die Schliche zu kommen, muss man sich – notgedrungen – mit dem deutschen Professor und Oberglobalisierer Klaus Schwab befassen, der von London aus den Great Reset (die Große Zurücksetzung) betreibt, auch mit Prof. Yuval Noah Harari in Israel, einem seiner Chefideologen. Dieser Aufgabe haben sich die WendeBlätter gestellt.*
* Liest man Hararis Bücher „Eine kurze Geschichte der Menschheit“ (dt. 2013) und „Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen“ (dt. 2017), dann weiß man Bescheid – vgl. WB Ausg. 40 v. 01. Juli 2022, S. 4–21. Zu Claus Schwabs „Great Reset“ vgl. WB Ausg. 20 v. 01. März 2021, S. 16 – 23, WB Ausg. 41 v. 21. Aug. 2022, S. 10 – 11 (u. ö.).
Wenn ich ein oberstes Motiv nennen sollte, warum ich seit dem 10. April 2020 die WendeBlätter herausgebe, einen Hauptantrieb, dann ist es dieser: ich schreibe gegen die Gutgläubigkeit an. Wahrhaft ein Tropfen auf den heißen Stein. Die WendeBlätter 2020 sind nicht mehr als ein Anschreiben, den Text darauf muss man sich (vielleicht durch das Wiederlesen früherer Ausgaben) selbst machen. – Wie könnte es ander sein: Optimismus steht hoch im Kurs in finsteren Zeiten. Schon Voltaire hat darüber gespottet („Candide oder Die beste aller [möglichen] Welten“). Man will das Beste hoffen, das Gute im Menschen suchen. Mancheiner hat das zu seinem Beruf gemacht. Aber gerade Theologen sollten doch wissen, dass auch im Gütigsten aller irdisch-Guten nicht nur Gutes steckt, sondern in jedem (sagen wir’s theologisch:) die Sünde, ergo das Böse, mitunter buchstäblich der Teufel. Auch vom Gütigsten, Reinsten aller Guten habe ich demnach nicht nur Gutes zu erwarten. Eben weil der Mensch ein Mensch ist …
Variation zu Gut und Böse
Sünde? Das Böse im Menschen? Wer lässt sich so etwas schon gefallen. Kaum ein Christ, und ein Atheist schon gar nicht. Modern, dem heutigen Zeitgeist entsprechend ist es, auch im offensichtlich bösen Menschen das Gute zu suchen. – Ja, auch ein Doppelmörder, den ich 2011 im Gefängnis X kennenlernte, ist ein Mensch, hat ein Herz und gute Seiten. So kann auch dem Bomberpiloten (sei’s über Dresden im Febr. 1945 oder zwei Jahrzehnte später über Vietnam), der im Nachhinein von seinem Gewissen schwer gequält wird, vergeben werden, wenn er aufrichtig bereut, sich nicht mit Be-fehlsempfang oder den Gräueln der Gegenseite herausredet.
Nicht näher befassen wollen wir uns mit Bestrebungen, die Schuld von Kriminellen mit dem Hinweis auf Kindheitserlebnisse herunterzuspielen. Ja, es gibt diese Tendenz: Böses reinzuwaschen, zu verschweigen oder – schlimmer noch – offensichtlich Böses zur verdeln, für etwas Gutes auszugeben, die Dinge also völlig umzukehren, eine Umwertung aller Werte vorzunehmen, was ja schon Nietzsche kommen sah. Den transhumanen Wahnwitz unserer Zeit hätte er wohl kaum gebilligt. Wenn der höhere Mensch zum niedrigsten wird, sich als satanisch entpuppt, hört der Tanz auf, wendet Zarathustra sich ab, sucht sich eine andere Menschheit, die den Humanismus in seinem besten Sinne wieder zu Ehren bringt. Was kann es geben über einen edlen Humanismus hinaus, wie ihn die Alten verstanden? In Transhumanien wohnt kein guter Geist …
Wenn ich vom Guten nicht nur Gutes erwarten kann, was kann ich dann vom Bösewicht erwarten? Gutes sicherlich auch, in jedem Menschen flackert ein göttlicher Funke. Aber ansonsten, aller Voraussicht nach, noch mehr Böses. Das ist doch logisch, oder? Vom Guten in einem Menschen erhoffe ich mir noch mehr Gutes (dabei ist er vielleicht schon am Ende seiner Leistungsfähigkeit), und dann will ich auch aus dem Bösen, das in ihm schlummert, noch – Gutes herausschlagen? Das beißt sich.
Wie abgrundtief böse, über Leichen gehend Menschen zu handeln vermögen, soweit können wir gar nicht denken, da verschlägt es einem die Sinne. Der Schrecken der Kriege 1914–18 (Verdun) und 1939–45 (Stalingrad). Die deutschen Konzentrations-lager und der sowjetische GULAG. Der Völkermord durch massive Vertreibung nach 1945. Die zahllosen Kriegsgefangenen, die man auf den berüchtigten Rheinwiesen und in sibirischen Lagern sterben ließ. Die Vergewaltigungswelle nach der Kapi-tulation. Die Fortführung der KZs (Buchenwald, Sachsenhausen, Mühlberg etc.) unter der Ägide des sowjetischen NKWD.
Und all diese Faschismen danach … Böses genug? Was braucht es da noch Überzeugungsarbeit?
Versuch* über die Lüge. Zu den verschiedenen Gewändern
* Der nachfolgende Text erfüllt nicht den Anspruch eines Essays, der eine dichtere Sprache verlangt. Im Sinne der Verständlichkeit entscheide ich mich bewusst für eine mittlere Sprachebene, noch kompliziert genug … In gewisser Weise versuche ich hier zusammenzufassen, was in den WendeBlättern 2020 bisher zur Sprache gekommen ist. Wiederholungen im Sinne des lateinischen Sprichwortes: repetitio mater studiorum est (die Wiederholung ist die Mutter aller Studien) sind bei einer Zusammenfassung unvermeidbar. – Fern sei alle Repetitio der Propaganda …
Sprechen wir von der Lüge, deren Vater Diabolos persönlich ist (vgl. Joh 8,44). Sie steht ganz vorn dran, zählt zu den Hauptinstrumenten der Macht. Unglaublich, wie faustdick und schmamlos wir auch heute, in der unmittelbaren Gegenwart, belogen werden. Vor allem in der Politik wird gelogen, dass sich die Balken biegen. – In seinem Russland-Roman „Ein Kreuz in Sibirien“ lässt Konsalik den Beifahrer Chakomow sagen: „Die ganze Welt ist nur Beschiss – warum leugnen wir das bloß alle?“
Ein mögliche Antwort ist diese: Weil wir so gutgläubig sind, so voller Hoffnung – und diese gute Erwartung, die Hoffnung mit der Realität verwechseln. Nur nicht mit der Wahrheit konfrontierte werden. Lügen zu glauben, ist komfortabler als der Wahrheit ins Gesicht zu schauen. Man könnte resignieren. Und eben darin liegt die wahre Lebenskunst: zu sehen, was geschieht und doch ein froher, dankbarer Mensch zu bleiben, Erwartungen zu haben, Hoffnung zum Guten. – Was ist eine Hoffnung wert, die an der Realität vorbeilebt? Einen Staub ist sie wert, schlimmer als jede Ver-zweiflung, die ja noch immer einen Hauch echter Hoffnung zulässt …
(1) Das Lumpenkleid der Lüge
In welchen Gewändern tritt die Lüge auf? Zunächst im Lumpenkleid der Verbreitung eindeutig falscher, ins Gegenteil verzerrter oder frei erfundener Nachrichten.
Als in den 1960er Jahren in Amerika die Abtreibungspropaganda auf Hochtouren lief, ließ der amerikanische Abtreibungsarzt Bernard Nathanson (später hat er sich ge-wandelt, wurde zum Lebensrechtaktivisten) verbreiten, der überwiegende Teil, so und soviel Prozent der Amerikanerinnen seien für die Legalisierung der Abtreibung. Wer wagte es da noch, dagegen zu sein? Es war eine glatte Lüge, zugleich eine sehr wirk-same Propaganda für eine behauptete gute Sache. Wen interessiert da die Wahrheit? – Das Ziel ist alles, der Weg ist nichts … Sagt die Macht. Mit anderen Worten: wenn das Ziel ein gutes ist, auch nur für gut erklärt wird, ist jedes Mittel recht.
So ungefähr, nach diesem Prinzip, hat Lenin gehandelt. Auf dem Totenbett hat er freilich ganz anders gesprochen, da packte ihn das Gewissen: „Ich habe große Fehler gemacht. Mich umfasst tödliches Grauen; denn ich fühle, ich bin in einem Meer von Blut verloren, dem Blut unzähliger Opfer. Für eine Umkehr ist es zu spät. Zur Rettung unserer Heimat Russland wären zehn Männer wie Franz von Assisi nötig gewesen …“*
* Aus Lenins letzten Worten vor seinem Tod, zitiert bei Heinz. G. Konsalik: Ein Kreuz in Sibirien, München: C. Bertelsmann, 1983, S. 6. Zitat vorige Seite, Abs. 2: Konsalik, a. a. O., S. 208.
(2) Das Mäntelchen des Schweigens: Russische Revolution und Deutsche Geschichte
In welchem Gewande treffen wir die Lüge noch? Sofern wir sie in dieser Verkleidung überhaupt erkennen … Natürlich im Mäntelchen des Verschweigens Was wusste ich, 1953 geboren, als Kind und als Jugendlicher vom Hitler-Stalin-Pakt, von der Teilung Polens, vom wahren Charakter der russischen Revolution, von den Geschehnissen nach 1945, vom 17. Juni 1953, von den Lagern des GULAG (etc. etc.–)? Wenig bis nichts.
Hätten meine Großemutter Else Zenker geb. Kuziemski (1891–1974) und, weit vorsichtiger, mein Vater Rudolf Zenker (1923–2017) mir nicht unter vorgehaltener Hand Andeutungen gemacht, wäre ich nie auf die Spur gekommen. Wer über solche Dinge sprach, galt in der DDR als Staatsfeind und kam leicht hinter Gitter. Was auf den Rheinwiesenlagern 1945 geschehen ist (ich wiederhole das bewusst), wo man unzählige deutsche Kriegsgefangener hinter Stacheldraht hielt und Tausende auf blanker Erde verkommen ließ, habe ich erst im Alter von 70 Jahren begriffen. Auch junge Menschen heute wissen davon kaum etwas. Man verschweigt es wie vordem im Sozialismus den Hitler Stalin-Pakt und die Teilung Polens. Man thematisiert diese dunklen Tatsachen nicht oder nur sehr sparsam. Die Sieger interpretieren die Ge-schichte auf eigene Weise, wollen die eigene Weste nicht braun beschmutzen.
Bücher von Boris Pasternak („Doktor Schiwago“), Jewgenij Samjatin („WIR“), Andrei D. Sacharow (Rede zum Friedensnobelpreis 1975), Solschenizyn („Archipel Gulag“), Heinz G. Konsalik („Ein Kreuz in Sibirien“) waren in der DDR nicht zugänglich. Nur Weniges sickerte über die deutsch-deutsche Grenze. Dem Leipziger Schriftsteller, der mir in den 1980er Jahren „Doktor Schiwago“ aus einem Schubfach reichte, bin ich noch heute dankbar. In der Schule hatte man uns die Revolution in den lieblichsten Farben geschildert, ein paar Schüsse vom Panzerkreuzer Potjemkin, dann im Hurra auf das Winterpalais, die Revolution hat gesiegt, ein neues Russland erblühte. Die schöne Sowjetunion, ein Land auf dem Wege zum Kommunismus.
Dass gleich am Anfang der von Lenin befohlene Mord an der Zarenfamilie stand und ein brutaler Bürgerkrieg* die Folgejahre prägte, das hat man uns glatt verschwiegen, uns somit ein völlig irriges Bild von Revolution und Geschichte vermittelt. Die Revo-lution hat tausende von Priestern umgebracht, die Kirche zu Werkhallen, Kneipen, Warenhäusern, Bordellen umfunktioniert, die nachfolgende Generation in einen törichten, ignoranten Atheismus gestürzt. Mit Wirkungen bis auf den heutigen Tag …
Wenn man für ein scheinbar hohes Ziel millionenfach morden muss, was ist das Ziel dannn wert? So zu fragen, auch nur zu denken, war in der DDR streng verboten. Heute versucht man wieder, Fragen zu verbieten, uns eine Denkrichtung vorzuschreiben.
* Im Grunde befand sich Russland von 1914 an bis zu Stalins Tod 1953 permanent im Kriegszustand. Vgl. zu allem Jörg Baberowski: Der rote Terror. Die Geschichte des Stalinismus, München: dtv, 2003.
Ein Wort der Erinnerung zur deutschen Geschichte. Die Sichtweise und Praxis unserer Qualitäts-Medien ist nach wie vor diese: Deutsches Unrecht wird groß ge-schrieben, Unrecht an Deutschen klein. Dabei war doch beides Faschismus – das ist: die Übermacht einer Ideologie, die ihre Ziele massenwirksam und mit brutaler Gewalt durchsetzt. Am Ende der Zeit wird jedes Unrecht für sich vor Gottes Thron stehen. Und niemand, kein Deutscher, kein Russe, kein Amerikaner wird sich da herausreden, mit dem Unrecht anderer rechtfertigen können. Jede Art Aufrechnung (in der Politik der Gegenwart ein übliches Verfahren) hat da keinen Platz mehr. Ob es ein roter, brauner oder fahl-gelber Faschismus ist – Faschismus bleibt Faschismus. Auch damit haben wir uns in den 60 Ausgaben der WendeBlätter immer wieder befasst.*
* Vgl. WB Ausg. 43 v. 13. Okt. 2022, S. 4–19 und WB Ausg. 48 v. 10. April 2023, S. 16–17. Die Farbe Gelb nehme ich für alles, was heute – vom Zeitgeist geprägt – faschistoid genannt werden muss. Wer nachdenkt, im Gegenstrom der üblichen Setzungen von Gut und Böse, kommt dem Faschistoiden leicht auf die Spur. Oft verbirgt es sich hinter der Maske des Guten, der Freiheit, des Menschlichen, der Toleranz, gar der Demokratie …
(3) Das Flatterhemd der Lüge: falsche Gewichtung
Dem Schweigen über konkrete Ereignisse verwandt ist auch dieses Flatterhemd der Lüge: die gezielte Akzentsetzung, die Betonung bestimmter Dinge und die Rand-stellung anderer. Auch falsche Gewichtung ist Lüge. Wenn man bestimmte Tatsachen medial (via Propaganda, d. h. mit gezielter Beeinflussung der Massen) immer wieder ins Bewusstsein rückt, anderes nur am Rande erwähnt, herunterspielt, nicht thematisiert und damit tieferes Nachdenken verhindert, ist es unter dem Strich – ein Lügengespinst, wie jegliche Propaganda. Dies betrifft das Bild der Revolution, der Geschichte, der Wissenschaft, das Menschen- und Gottesbild, die Ethik …
Das allermeiste, was wir von den Medien hören ist ja doch nur Propaganda, diktiert von den Maximen eines janusgesichtigen Zeitgeistes und einer trans-humanen (das Humanum hinter sich lassenden, menschenfeindlichen) Politik, die in einem seltsamen Konglomerat: einer üblen Zusammenballung von Kommunismus und Imperialismus ihr Spinnennetz über den gesamten Globus ziehen will.
Als Zeitgeist bezeichne ich die Summe all dessen, was in einer Zeit und Gesellschaft im Allgemeinen geglaubt und für wahr gehalten wird – als Resultat einer a-religiösen, der Theologie und Philosophie (als Weisheitslehre) entfremdeten Entwicklung, die man von der Zeit der Aufklärung im 18. Jahrhundert bis in unsere Tage hinein verfolgen kann. Wobei auch der Atheismus als Religion zu betrachten ist, mit eigenen Priestern, Kirchen und Altären, Riten, Göttern und Geboten … – Wird heute solch ein Streit der Philosophen je öffentlich geführt? Man sucht die Masse dumm zu halten, auch die Masse der Intellektuellen. Am Gottesglauben kommen wir nicht vorbei, und es ist nicht dasselbe, ob wir den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs oder Allah oder einen selbstgezimmerten Gott anbeten. Christus spricht: „Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte werden nicht vergehen“ (Mt 24,35).
(4) Das Travestiegewand der Lüge: die Vertauschung
An vierter Stelle nennen wir das Travestiegewand der Lüge. Mal dieses Kleid, mal jenes: die Relativierung und Vertrauschung von gut und böse, von schön und hässlich, von menschlich und göttlich, von Wahrheit und Trug. –„Quid est veritas? Was ist schon Wahrheit“, sagt Pilatus (Joh 18,38), will heißen: es gibt keine Wahrheit, nur eine Vielzahl relativer Wahrheiten. Und damit spielt man dann Pingpong. Bis es kein Oben und Unten, kein Richtig und Falsch, kein Gut und Böse mehr gibt, alles nur noch ein Wirrwarr, ein Chaos ist. Philosophie, die Gefährlichste aller Wissenschaften (sie hat es mit dem Denken zu tun), lässt man hier nur ungern zu.
Was leistet Philosophie heute? Wir haben hohe Sprachkünstler unter den Philosophen, aber auch Peter Sloterdijk*, so sehr ich ihn schätze, plaudert nicht aus der Schule, kratzt nur an den Rändern der Macht. Letztlich hofiert sein Atheismus ja doch nur den Zeit-geist. Die Macht setzt sich über seine analytischen Sprachspiele kalt lächend hinweg.
* Vgl. u. a. Kritik der zynischen Vernunft (1983) / Weltfremdheit (1993) / Regeln für den Menschenpark (1999) / Die schrecklichen Kinder der Neuzeit (2014) / Sphären (2004, Bd I – III) / Du mußt dein Leben änderrn (2011) / Zeiten und Tage (2012).
Die gesamte Globalisierung ist ein zutiefst atheistisches Unterfangen. Wenn der Mensch (Homo) an die Stelle Gottes tritt, was braucht es da noch einen Gott (Deus)?! Da macht der Mensch sich seine Gebote selber, bestimmt nach eigenem Gutdünken, was als gut und was als böse zu gelten hat. Wenn er vernichten will, gut, dann will er vernichten, und sei’s (wie in manchen Weltverbesserungsprogrammen zwischen den Zeilen zu lesen ist:) neun Zehntel der Menschheit. Am Ende steht das „Internet aller Dinge“. – „Sobald diese Mission erfüllt ist, wird Homo sapiens verschwinden“, schreibt Harari.* Und wir alle, Hörige der digitalen Welt, arbeiten daran fleißig mit.
* Yuval Noah Harari: Homo Deus. Eine Geschichte von Morgen, München: C. H. Beck, 2022, 15. Aufl., S. 583 (1. dt. Aufl. 2017).
Am radikalsten vollziehen Satanisten, die immer mehr an Einfluss gewinnen, die Um-kehrung aller Werte.* Sie reißen das letzte Gute mit der Wurzel (radix) aus und werfen es auf den Abfallhaufen des Bösen, wo sie sich tummeln. Für sie ist Töten, dem Bösen dienen etwas Gutes, im Gegenzug werden Güte und Barmherzigkeit verteufelt. Und die Masse der Menschen merkt es nicht, welcher Umkehrung sie erliegt. Einer Verkehrung, in der echte Umkehr (Metanoia, Sinnesänderung des Menschen zum Guten, auf Gott hin) kaum eine Chance hat, nicht mehr gewollt ist.
* Satanische Elemente waren zu beobachten in der Performance zur Eröffnung des Gotthard-Basistunnels am 01. Juni 2016 (ein tanzender Bock als Sinnbild des Bösen, vor dem alle zu Boden fallen) und auch bei der Eröffnung der Olympischen Spiele am 26. Juli 2024 in der Pariser Innenstadt und an der Seine. – Die hohe Politik sitzt dabei und klatscht Beifall.
Wo überall deutet sich solcher Wertetausch an? Beispiele sind:
Die millionenfache Kindstötung im Mutterleib, die mit der Freiheit, dem Selbstbestimmungsrecht, quasi „human“ begründet wird (hier steht das Humanum gegen das Humanum).
– Die Verharmlosung des Ehebruchs, die Pervertierung der Liebe durch den Sexus, die Proklamierung und Belobigung von Patchwork, Singledasein und Homosexualität.
– Das intolerante Gebaren roter Gruppen in Dresden, Leipzig, Berlin … mit dem Schlachtruf „Toleranz“, „Menschenwürde“, „Respekt“.
– Das rüde, menschenverachtende Verhalten von Politikern, die den Andersdenkenden herabwürdigen und verleumden, statt das Gespräch mit ihm zu suchen (etc.).
Last but not least will ich als Beispiel des Wertetausches die Agenda des globalen „Great Reset“ nennen, mit der man unter dem Vorwand der Menschheits-Wohlfahrt ein Unterdrückungsprogramm in die Tat umsetzen will, das einigen Reichen den Himmel auf Erden schaffen soll und die große Masse in ein Sklavendasein zwingt.*
* Man muss dies nicht für wahr, nicht für möglich halten. Zur Warnung schaue man sich dieses Video an und bilde sich selbst ein Urteil: „Etikettenschwindel Agenda 2030 – Wie die UNO die Welt in den Abgrund reißt“ (https://www.kla.tv/Agenda2030/18739). Reflektiert werden in dieser Aufzeichnung vom 15. Mai 2022 siebzehn Kernpunkte der UNO-Agenda bzw. des Great Reset..
(5) Die Lüge in Frack und Opernkleid. Der Verdacht … (Gagarin 1961)
Eine fünfte Art der Lüge, gekleidet in Frack oder das Opernkleid, soll nicht unerwähnt bleiben: Lügen, die in so feinem Gewande daherkommen, dass sie über jeden Verdacht erhaben scheinen und zugleich (eben wegen ihres Outfits) in hohem Maße verdächtig sind. In dem Frack, in dem Opernkleid steckt ja ein fehlbarer – Mensch! Mit seinem inneren Kampf zwischen Gut und Böse, seiner Verhaftung im Reiche der Finsternis womöglich.
Ich meine solche (Schein-)Tatsachen, die vielleicht gar keine Tatsachen sind, die unter dem Verdacht von Ideologie, unter dem Verdacht von Lüge stehen. Ist in einem Krimi-nalfall jemand der Tat verdächtig, kann man davon ausgehen, dass er die Tat zunächst leugnet und ihm dabei auch das Mittel der Lüge recht ist. Man nimmt also an, dass er an einem bestimmten Punkt lügt, nicht die Wahrheit spricht und geht der Sache nach. Das wäre ein gutes Verfahren auch für die Prüfung von Politikern. Gütig anzunehmen, dass sie in heiklen Fällen die Wahrheit sprechen, ist schlichtweg Torheit. Der Begriff Verschwörungstheorie (Verschwörungserzählung) tut hier nichts zur Sache, hindert nur das Denken.
Nehmen wir ein Beispiel aus der Raumfahrt. Im Heiligen Netz (auch Wissens-maschinen offenbaren nicht alles …) und in jedem Lexikon steht: Juri Gagarin, am 12. April 1961 der erste Mensch im All. Raumfahrtmuseen in Speyer und anderswo nehmen dies als selbstverständliche Tatsache. Schaut man näher hin, so war Gagarin keineswegs der erste Mensch im All, hat es nachweisbar schon vor ihm etliche Ver-suche gegeben, wo Kosmonauten zwar gestartet, aber nicht zur Erde zurückgekehrt sind. Amateurfunker haben Hilferufe aus dem All registriert. Offensichtlich gab es schon vor Gagarins Flug ähnliche Versuche, nur dass sie – scheiterten. Kein Mensch spricht darüber. Auch das Netz versteckt solche Fragen in der letzten Ecke.
Wir registrieren, dass es berechtigte Zweifel an der Behauptung gibt, Gagarin sei der erste Mensch im All gewesen. Wo aber auch nur im Geringsten Zweifel bestehen, muss man prüfen. Dasselbe gilt für die Mondlandung. In der Zwischenzeit haben wir eine Fülle von Literatur, welche die Realität der Mondlandung bezweifelt und das Ganze als eine Simulation, eine globale Lüge betrachtet.* Und wo es begründete Zweifel gibt, da muss man prüfen. Diese Prüfung mit der Keule „Verschwörungstheorie“ zu ver-hindern, ist intellektuell unredlich. Wer ein gutes Gewissen hat, auf der Seite der Wahrheit steht, kann doch ruhigen Gewissens prüfen lassen, was kann ihm passieren? Auch mit diesem Thema haben wir uns in den WendeBlättern 2020 beschäftigt.
* Vgl. zu allem Gerhard Wisnewski: Lügen im Weltraum, Rottenburg: Kopp, 2010.
(6) Lügen in hautengen Leggins oder Wie man uns in-formiert
Des weiteren sind da diese Lügen wie ein hautenges, formbetontes Kleidungsstück – wir halten uns für informiert, sind stolz auf unsere Meinung, die doch in Wahr-heit nur ein fremdgeformtes Etwas ist.
Information ist nichts Neutrales, hinter jeder Information, die auf uns kommt, als Propaganda auf uns einhämmert, steht ein Interesse: wie wir denken, die Welt und den Menschen auffassen sollen. Zugespitzt formuliert: wenn ich informiert bin [in-formatio als Ein-Formung, Ein-Bildung, Ein-Trichterung], denke ich nicht mehr selbst, habe mich ausgeliefert. Was ein Mensch als Wahrheit erkennt (oder von sich weist), ist auf der Erkenntnisebene allein nicht zu klären, ist letztlich eine Sache des Vertrauens und der subjektiven Gewissheit (Überzeugung), die daraus erwächst. Die Frage ist: wem, welcher Information will ich vertrauen und wem, welcher Information nicht. Man verlässt gewissermaßen das Reich der Erkenntnis und begibt sich auf eine subjektive Ebene, die der Ahnung, des Gefühls, der Vermutung, der Sympathie und Antipathie.
Schon allein deshalb taugen unsere stolzen Meinungen wenig, sie sind nichts als ein Konglomerat von irgendwo Gehörtem, Gelesenem, Erzähltem, Anerzogenem, haben zudem etwas Voluntaristisches, sind geprägt von dem, was ich erkennen will und haben allesamt mit Wahrheit nichts, aber auch gar nichts zu schaffen. Die Kritik an dem, was wir so stolz unsere Meinung nennen, zieht sich durch alle 60 Ausgaben der Wende-Blätter 2020. Meinung und Ideologie sind verwandt, liegen auf derselben Ebene. Wo sich Meinung zu einem Überzeugungsgebilde verdichtet, eine Theorie sich verhärtet, wird sie zur Ideologie, zu einer „materiellen Gewalt, die die Massen ergreift“ (Marx). Und Ideologie, den Massen von einer Clique als einziger Denkweg aufgezwungen, ist der blanke Gegensatz von Wahrheit – ein Ozean dazwischen!
Es geht nicht um Wahrheit, es geht um Macht. Nach dieser Devise haben die Nazis gehandelt, die Kommunisten ebenso, auch die Mächtigen heute denken und handeln nicht anders. Es geht ihnen gar nicht um Wahrheit, nur um Erreichung eines Zieles, eines Zwecks (Stichwort: Utilitarismus). Dass sie in diesem Wissen handeln, überhaupt noch zu handeln wagen, ist eine Dreistigkeit, die – wie die Geschichte beweist – böse Wirkung hat, immer wieder in Gewalt und Verderben endet.
Alle utilitaristischen, auf einen Nutzen (usus) orientierten Systeme tendieren zur Ge-walt, haben Gewalt im Gefolge. Zweckideologie und Gewalt gehören zusammen, sind zwei Seiten einer Medaille. Die Naziideologie war eine Verbrecher-Ideologie, die sozialistische Ideologie (Revolution! Blutige Revolution!) nicht minder. Wie man einst Transhumanismus und Globalisierung beurteilen wird, bleibt abzuwarten. – Sozial zu handeln, dem Menschen zu dienen, nur das Beste zu wollen, das behaupten sie alle …
(7) Ein Kleid mit der Weltkarte: Globale Lügen. Wissenschaft und Wetter
Fügen wir an siebenter Stelle einige Dinge an, die man als globale Lügen bezeichnen kann, Welt-Anschauungen, die – verhüllt mit mit einem Gewande, das die Weltkarte abbildet – zumindest unter dem schweren Verdacht von Lüge stehen. Von Gagarins Erstflug ins All (1961) und der amerikanischen Mondlandung (1969), beide der Lüge verdächtig, haben wir schon gesprochen.
Heilige Wissenschaft? Hartnäckig belogen werden wir, fußend auf einem überholten Wissenschaftbegriff aus dem 19. Jahrhundert, mit der Behauptung, Wissenschaft bringe objektive Erkennnis. Von der Wissenschaftstheorie ist längst erwiesen, dass alles, was wir Wissen nennen, auf Mutmaßungen (Hypothesen) beruht. Die Physik, die Geologie, die Psychologie usw. sind allesamt höchst hypothetische Wissenschaften. „Wir wissen nicht, wir raten“, sagt Popper. Auch die Evolutionstheorie, die uns überall als etwas Selbstverständliches dargeboten wird, ist nicht mehr als eine Hypothese, die mit anderen Hypothesen konkurriert. Das betrifft auch die „Experten“ der Virologie.
Ein Gleiches gilt für die Einteilung der Erdgeschichte, die Ägyptologie, die Altertumskunde – auch hier mehr Mutmaßung als wirkliches Wissen. In besonderem Maß ist die Psychologie, die Wissenschaft von der menschlichen Seele, auf Mut-maßungen angewiesen, vor allem dann, wenn sie versucht, das Prinzip Hoffnung auszublenden, die menschliche Sehnsucht nach Gott. Auch Physik und Mathematik arbeiten, bei all ihren Resultaten, höchst hypothetisch. Wenn ein Mathematikprofesssor auf die exakte Mathematik schwört und sich einbildet, er habe damit eine sichere Erkennntnisgrundlage, versteht er das eigene Fach nicht.
Ähnlich ist es mit der Hypothese des Klimawandels, der Klimaerwärmung. Argu-mente ad hoc lassen sich mühelos finden, und doch bleibt alles – eine Hypothese. Die Frage ist: wer profitiert von ihr? Man macht den einzelnen Bürger verantwortlich, die Treibgase des Autoverkehrs und der zivilen Luftfahrt, den Gasausstoß von Kühen (etc.), ruft zur Einschränkung auf. Das mag seine Berechtigung haben. Aber wer spricht von dem Anteil des Militärs an der behaupteten Erwärmung, wer von den zahllosen Atombomben-Versuchen nach 1945 über, auf und unter der Erde?!
Ein gängiges Argument gegen den sog. Klimawandel ist dieses: es habe in der Erd-geschichte schon immer Klimaschwankungen gegeben. Das ist richtig, trifft aber nicht den Punkt. Der Punkt ist, dass in Alaska und anderswo riesige Felder mit Sendemasten bereitstehen, die wahrhaft das Wetter beeinflussen, zielgerichtet Regen- oder Trocken-zeiten produzieren, auch Tsunamies erzeugen können. Und das wird gemacht, skrupellos, aus welchen Gründen auch immer … Ja, Menschen können gezielt
Wetter, Regen oder Wüsten machen und dies als Waffe einsetzen. Wer geht solchen Gedanken nach, wer prüft sie? In der medialen Öffentlichkeit geschieht solche Prüfung nicht, sie wird bewusst verhindert. Die Rede vom „Klima“ ist zum Instrument ge-worden bis in die Kirchen hinein. Kaum ein Gottesdienst, in dem nicht im Zeitungs-deutsch von Klima, Ukraine und von Demokratie gefaselt wird. Das ist so eine Art, sich geistlos vor dem Zeitgeist zu verneigen, der Macht Tribut zu zollen.
Es gibt Worte, die man in einem Gottesdienst, auch in der Fürbitte nicht gebrauchen sollte. Worte, die eine ideologische Füllung haben, politische Schlagworte sind. – Da hält ein Pfarrer eine gediegene, am Worte Gottes orientierte Neujahrspredigt (ich hoffe, er hat sie selbst verfasst und nicht aus dem Internet, dann müsste er ehrlichweise, schon allein aus Gründen des Urheberrechtes, die Quelle nennen). Im nachfolgenden Gebet reißt er das Ganze dann mit politisch-ideologisiertem Vokabular wieder runter. Womit er zu erkennen gibt, dass er letztlich nicht begriffen hat, was gespielt wird. – Erschreckend die Gutgläubigkeit und Naivität, die Zeitgeistverhaftung von Theologen.
Wenn sich hier in den nächsten zwei Jahrzehnten nichts ändert, geht Kirche als Institution in Deutschland völlig den Bach hinunter. Und der Ausweg, die Rettung liegt eben nicht im Synodalen Weg oder im Hissen von Regenbogen-Fahnen auf Kirch-türmen (so geschehen u. a. in Pirna an der Elbe), sondern in der klaren Distanzierung vom Zeitgeist und der Rückbesinnung auf Gottes Wort und seine geistige Kraft. Auch die Kritik an einer zeitgeistverhafteten Kirche ist in den WendeBlättern 2020 immer wieder zur Sprache gekommen. Zum Schämen war für mich persönlich das Verhalten von Theologen und Kirchen (die Freikirchen inbegriffen) in der Zeit des Corona-Wahns 2020 ff., wo man tatsächlich von geistig irrgeführten, zu kurz denken-den Bischöfen hören konnte: Impfen sei ein Akt der Nächstenliebe.
Gerade die sog. Corona-Pandemie (die Lüge steckt schon im Begriff der Pandemie), sagen wir schlicht: Corona-Krise, steht im schweren Verdacht, ein groß angelegtes Lügengebilde zum Vorteil der Pharmaindustrie und anderer Hochfinanz gewesen zu sein. Unleugbar die Verquickung von Kapital und Hoher Politik …
Diesem Verdacht des Corona-Betrugs nachgehend, an dem sich bis heute die Geister scheiden (der Riss geht bis in die Familien hinein), erschien am 10. April 2020 die Erstausgabe der WendeBlätter 2020. Auch in Sachen Corona-Wahn, Corona-Maßnahmen heißt es: prüfen, die Prüfung zulassen. Woher kam das Virus, hat das Maskentragen, Testen und Impfen wirklich etwas gebracht, welche sozialen Schäden verursacht, wie viele Impftote hat es gekostet, in unserem Lande und weltwelt? Solche Verarbeitung findet in breiter Öffentlichkeit nicht statt, da wird bemäntelt, verharmlost, vertuscht, dreist gelogen. Und wer das kritisiert, den schiebt man auf die Seite des Bösen. Schulterzuckend geht man auch über das hinweg, was sich inzwischen als Fehlentscheidung oder eindeutig als Lüge erwiesen hat. Wen interessieren schon die Lügen von gestern, das ist Geschichte, gehört zum Geschäft. Weiter im Text …
Dabei halten die Mächtigen hinter den Kulissen sich keineswegs für gut, sie nehmen sich schlicht heraus, nach eigenem Gutdünken zu handeln. Ein paar Millionen Tote spielen da keine Rolle. Während sie handeln, schläft ihr Gewissen. Vielleicht wird ihr Gewissen, falls sie eines haben, einst auf dem Totenbett erwachen (wie bei Lenin), wenn es für eine Umkehr – zu spät ist.
Auffallend während der Corona-Krise diese – unphilosophische – Skepsis der Gutgläubigen: „Nein, das kann ich nicht glauben, so böse, so skrupellos ist doch niemand, dass er Menschen unter dem Vorwand von Gesundheit absichtlich krank macht. Wer sollte ein Interesse daran haben? Das tut doch kein Mensch!“ – Die Frage nach dem Interesse führt auf eine Spur. Wenn man ihr nur nachginge und nicht auf halbem Erkenntniswege stehenbliebe!
Schauen wir auf das 20. Jahrhundert, mit allem, was da an abgrundtief Bösem gesche-hen ist. Und da halten wir das Böse im Globalen nicht für möglich? Die Möglichkeit des abgrundtief Bösen zu leugnen, ist philosophisch und auch realgeschichtlich sinnlos. Die Realität des augenfällig Bösen bietet (Un-)Möglichkeiten genug … Es gibt sie: mafiose Kreaturen, die mit ihrer Menschenverachtung über Leichen gehen, daraus noch Profit schlagen ohne Scham und Gewissen. – Über die Realität des Bösen haben wir gründlich nachgedacht in den WendeBlättern 2020.*
* Vgl. WB Ausg. 24 v. 01. Mai 2021, S. 17–21 und WB Ausg. 50 v. Juni/Aug. 2023, S. 3–17.
(8) Lüge und Virtualität. Des Kaisers neue Kleider. Das Bananenexperiment. Der Untergang New Yorks
„Oh Mensch! Gib Acht! / Was spricht die tiefe Mitternacht …“ (Nietzsche). – Wir bleiben nicht bei der bösen Sieben stehen und fügen ein Achtes an: den Zusammenhang von Lüge und Virtualität … Lügen wie des Kaisers neue Kleider. Da wird uns etwas vorgeflunkert. In Wahrheit handelt die nackte, schamlose Macht.
Wer sich mit Massenpsychologie, Medienkunde und Propagandistik beschäftigt, wird auf ungeahnte Dinge stoßen. Manches davon ist bekannt, nur hat man versäumt, das Ganze weiterzudenken und Schlüsse daraus zu ziehen. Nehmen wir als einfaches Beispiel das Bananenexperiment. Es ist heute ohne weiteres möglich, in Filme, Videos, Fernsehbeiträge etc. kurze Sequenzen (Bilder, Werbespots, Propagandaclips …) einzublenden, die dem Auge unsichtbar, dem Gehör unhörbar sind, aber vom Gehirn aufgenommen werden, sich dort festsetzen.
Man hat es längst ausprobiert, hat an dem Orte X am Abend eine Sendung ausgestrahlt, die – unsichtbar, unhörbar – eine Bananenwerbung enthielt. Und was passierte am nächsten Tage: die Leute liefen und kauften Bananen, weit mehr als sonst … Das geht natürlich (Bananen sind noch relativ harmlos) auch mit anderen Inhalten. Wer täglich fernsieht, Nachrichten konsumiert, sollte das bedenken.
In den Filmen meiner Kindheit war die Illusion noch nicht so perfekt, sagen wir: ein Saurier, sofern er auftauchte, lief noch vergleichsweise eckig und der Kampf mit einem Bären wirkte wenig echt. Heute geht alles geschmeidig, kann man alles lebensecht in Szene setzen, so dass Realität und Virtualität völlig verschmelzen, ineinander fließen, nicht mehr zu unterscheiden sind. Auch hier: weiter denken!
War man schon in den 1960er Jahren groß in Sachen Illusion, so sind die Möglichkeiten heute ins Immense gewachsen. Es wäre kein Problem (ich konstruiere und überspitze bewusst), den Untergang, die Totalzerstörung von New York virtuell in Szene zu setzen, dies über die Nachrichten televisionär zu verbreiten, alle anderen Verbindungen (Telefon und Netz) zu kappen und in Westeuropa propagandistisch die Überzeugung zu wecken, dass ein Gegenschlag notwendig sei. Wenn sich das Ganze dann im Nach-hinein als Lüge, als bloßer Vorwand erweisen sollte, na und? Zweck erreicht.
NB:
Sucht man nach einem Vergleich, der alle acht Lügenbilder zusammenfasst, stößt man im Neuen Testament (Mt 7,15) auf das Jesuswort von den Wölfen im Schafspelz.
Appendix: Digitale Sklaverei
Die Meisen turnen auf dem Fensterbrett meines Arbeitszimmers, ich habe Sonnen-blumenkerne gestreut, ringsum ist alles tief verschneit, fünfundzwanzig Zentimeter sind schon allerhand. Der Schnee ist verharrscht. Ich möchte Anderes, Poetisches schreiben und zerre mir doch ein Thema herbei, weil ich es sein muss. Es geht um eine dreifache Heiligsprechung, die längst geschehen ist. – In nahezu jeder Wohnhöhle steht ein gerahmtes, sprechendes Bild, keine Ikone, etwas Flimmerndes im Rang eines Hausgötzens, der uns auf Knopfdruck unterhält, mit bewegten Bildern und Musik beglückt, uns am Abend begleitet und, wenn wir es nicht lassen können, den ganzen Tag bis in die Nacht hinein. Dieses süße Flimmern, dieses Klingen und Flüstern im Hintergrund. Da ist man nicht allein. – Eigenes Denken? Ach, das belastet nur …
In der Gesäßtasche noch etwas: ein kleines, flaches Ding, nennen wir es das Außenhirn Nummer Eins, es lässt uns lustig plaudern, Bildchen schicken, Bildchen empfangen. – Moment, Liebes, mein Außenhirn singt, man verlangt nach mir … Und irgendwann, wenn noch Zeit ist (der Tag ist kurz, Zeit etwas Kostbares), setzt der Mensch sich hin, fährt wieder hoch, macht Tippetippetipp an etwas Größerem, Flacherem, Aufklapp-barem; da sind alle Worte, alle Bilder dieser Welt eingefangen: im Ersatzhirn Nummer Zwei. Bist Du je in L’Anse aux Meadows gewesen, am Nordkap von Neufundland / Canada, wo vor tausend Jahren die Wikinger landeten, Amerika entdeckten? Ich ja. Du kannst auch dahin, per Knopfdruck. Es ist schön dort. – Weiter, zum nächsten Bild.
Die liebgewordenen beiden Hirne beantworten mir alle Fragen. Wenn ich ratlos bin, spannt sich ein Netz, ich lasse mich fallen, bin geborgen im Allwissen der Denk-maschinen. Wozu noch selber denken, ist doch alles gesagt, alles gewusst, alles vorgedacht. Schnell, immer schneller, dichter muss es gehen mit der Kommunikation, der Erreichbarkeit, des Durchschaubaren. – Redet da einer von „Entschleunigung“?
Fernsicht, Digitalisierung, schnelles Internet. Die Frage ist, was macht das mit uns, unseren Kindern, unserer Gesundheit, mit der hochgelobten Kommunikation? Ein Psychiater und Hirnspezialist, einsamer Mahner, ein Prophet unserer Tage, warnt vor Digitaler Demenz, vor Schädigung des Gehirns, von Geist und Körper. „Google macht dumm.“ – Ach was! wir schlagen das alles in den Wind, wollen unser Spielzeug behalten. Spitzer ein Spinner, Einzelgänger, von gestern.*
* Manfred Spitzer: Digitale Demenz. Wir wir uns und unsere Kinder um den Verstand bringen, München: Droemer, 2012. Die Lektüre ist jedem Handy- und Rechnernutzer dringend zu empfehlen.
Auflehnung gegen das Digitale? Aussichtslos. Ein Kampf gegen Windmühlen-Flügel, gegen Windräder (ein Thema für sich). Nur zwei Generationen hat es gebraucht, um die ganze Menschheit an das Handy zu versklaven. Es gibt einen ungehemmten Gebrauch des Digitalen, der schlicht Götzendienst ist. – Im Folgenden deute ich Dinge an, die nicht im öffentlichen Bewusstsein sind, von den Medien nur verdeckt, ganz am Rande behandelt werden. Warum dringt dies alles nicht in die Öffentlichkeit? Weil es Mächte gibt, die solche Kritik herunterspielen. Man will ja verkaufen! Wer macht denn die eigene Ware schlecht?! Auch Verschweigen und Verharmlosen ist Lüge.
Ein paar Streiflichter:
Wir haben in unserem Lande (fragt die Erzieher) ein wachsendes Heer von mental schwer geschädigten, digital versklavten Kindern und Jugendlichen. Die uner-wachten Erwachsenen leben es ihnen vor. Was ich beobachte, wenn ich mit dem Zug unterwegs bin (das Auto dahin), ist ein völlig unkritischer, durch Gewohnheit ein-geschliffener, permanenter Handy-Gebrauch. Zehn Menschen auf einem Bahnsteig, acht davon sind mit ihrem Außenhirn beschäftigt. Wer im Zug ein Buch in der Hand hat, fällt auf. Man kann ja auch mit dem Smartphone oder dem Tablet lesen, heißt es. Ja gewiss, aber das ist nicht dasselbe. Ein himmelweiter Unterschied.
Mobilfunkmasten schädigen in ihrer Umgebung Bäume, Bienen, Menschen, fördern mit ihrer Strahlung den Krebs und andere Krankheiten (das Bundesamt für Strahlenschutz spielt die Grenzwerte herunter). – Im Klartext: Wer Mobilfunk-masten in Wohngebieten, auf Kirchtürmen [!], in der Nähe von Schulen zulässt, handelt verantwortungslos.
Eine junge Mutter schiebt den Kinderwagen mit einem süßen Kleinkind vor sich hin und ist die ganze Zeit mit ihrem Außenhirn beschäftigt, statt dem Kind ins Gesicht zu schauen, mit ihm zu kommunizieren … – Was haben digitale Medien in Kinder-gärten zu suchen? Wozu braucht ein Kleinkind ein Smartphone? Das sind ernste Fragen, die wir nicht in den Wind schlagen sollten.
Handy auf dem Nachttisch? Besser nicht. Schwangere sollten das Smartphone nicht am Leibe tragen. Die Strahlung schädigt das Baby. Diagnose: funk (ein respektabler Verein im Kampf mit dem Mainstream) erklärt unmissverständlich: Die Strahlung schädigt den Zellkern, fördert Entzündungen, bildet Tumorzellen, erhöht das Krebs-risiko. „Mobilfunkstrahlung ist gesundheitsschädlich, das haben sowohl Tierstudien als auch Humanstudien nachgewiesen.“*
* Vgl. Kompakt [die Zeitschrift des Vereins diagnose:funk] Nr. 4, 2024, S. 22/23.
Das sind alles nur Andeutungen. Dieses eine Beispiel noch: Ein junger Tscheche mit einer wunderbaren, kräftigen Stimme steht in der Weihnachtszeit, während der Aufführung einer Hirtenmesse, neben mir im Bass … In der kurzen Spanne von zwei-drei Minuten, wo der Bass pausiert, zückt er doch wirklich, es ist unglaublich, sein Smartphone, um irgendeine Botschaft von außen zu lesen! Hier darf ich mich doch wundern, oder? Darf es auch krank nennen? Der Mann tut mir leid in seiner Abhängigkeit. Es ist eine Sucht … Spürt er das Heilige der Messe nicht?
Um bei der Musik zu bleiben. Kann man zur Chorprobe, zu einer Chorfeier, einer Messe das Handy nicht einfach zu Hause lassen, sich auf die Noten und den geistlichen Gehalt der Liedtexte konzentrieren, statt – seid bereit, immer bereit – ständig auf dem Sprung zu sein, versessen darauf, immerfort nach außen zu kommunizieren?!
Beispiele für den Handy-Wahn gibt es unzählige; wir werden uns mit dem hier ange-deuteten Thema in den WendeBlättern noch näher befassen. Für gewöhnlich wird man sich mit den Vorteilen, dem guten Gebrauch des Handys herausreden. Ich kenne alle diese Argumente und weiß, darauf zu antworten. Vorab nur dieses: Von Ärzten, Feuer-wehrleuten, Ingenieuren, Menschen im öffentlichen Dienst usw. einmal abgesehen – Privatleute sollten sich reiflich überlegen, ob sich am bisherigen Gebrauch der genannten Technik nicht doch etwas ändern ließe. Selbstverständlich kannst Du tun und lassen, was Du willst. Aber willst Du es wirklich, wer sagt Dir, dass es Dein freier Wille ist, wirklich Freiheit, und nicht etwas schleichend Aufgezwungenes, an das Du Dich im Laufe der Jahre gewöhnt hast, von dem Du nun nicht mehr loskommst? – Wer heraus will aus der oben angedeuteten Abhängigkeit, versuche doch einmal das Folgende:
Nimm Dir die Zeit und prüfe, welches Gespräch, welches Klickklick am Smartphone, welche Internet-Aktivität, welches Geplauder, welche Botschaft an einem konkreten Tage wirklich notwendig, unverzichtbar und sinnvoll war.
Schreib Dir die Stunden auf, die Du mit dem Handy, dem Rechner, dem Fernseher täglich verbringst. Versuche, die Summe der Stunden um die Hälfte zu reduzieren, wenn das gelungen ist, noch einmal um die Hälfte. Und nutze die freie Zeit für etwas anderes, für ein Buch zum Beispiel. Oder schlicht: zum Sinnieren. Schaffe Dir freie Stunden, freie Tage, freie Wochenenden, wo all diese Technik völlig schweigt und registriere, wie sich Dein Leben verändert. – Als Christ kannst Du die Summe der Zeit, die Du mit den Götzen Fernseher, Rechner und Handy, mit Suchmaschinen verbringst in Beziehung setzen zu der Zeit, wo Du betest, in der Bibel liest, ein Gottsucher bist …
Sebnitz, am 12. Jan. 2025 (G. Z.)
Worte
Diese Frühe
Erfahrung, wenn einem
DIE WORTE AUSSTERBEN
sich verhaken
im Vergangenen einer Zukunft
entfliehen
ins Jetzt.
Worte an den Rändern
des Sprachlosen
voller Niemands-Ahnung
im Ungesagten.
Glockentöne fern
noch lange klingt’s
als sei alles
schon gesagt gesprochen
im Ödland der Vielen
Allzuvielen
Worte
Hüllenlos …
G. Z.
Während des Lektür der Lerchenschule von Erhart Kästner (1904–1974)